Gold gibt nach: Starker US-Dollar und Risikoappetit bremsen die Erholung vor verspätetem NFP-Bericht
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- Gold bleibt defensiv bei festerem USD – Abwärtsrisiken vorerst begrenzt

Der Goldpreis (XAU/USD) ist nach einem Anstieg bis in den Bereich von 4.110 US-Dollar in der asiatischen Sitzung am Donnerstag wieder unter Druck geraten und hat sich weiter vom Wochenhoch entfernt, das am Vortag markiert wurde.
Ein fester US-Dollar auf dem höchsten Stand seit Ende Mai und deutlich zurückgefahrene Erwartungen an eine weitere Fed-Zinssenkung im Dezember nehmen dem unverzinsten Edelmetall Rückenwind.
Gleichzeitig sorgt ein freundlicher Aktienmarkt und die Hoffnung auf Fortschritte im Ukraine-Konflikt für mehr Risikoappetit – ein Umfeld, in dem klassische Sicherheitsanlagen wie Gold es schwer haben, ihre Erholung von Niveaus unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 4.000 US-Dollar fortzusetzen.
Gold gerät unter Druck: Fester US-Dollar, „Risk-on“-Stimmung und ein heikler NFP-Termin
Zum Start in den Donnerstag hatten Bullen noch einmal versucht, den Goldpreis in der Region um 4.110 US-Dollar zu stabilisieren. Das Plus aus der asiatischen Sitzung hielt jedoch nicht lange: Frische Verkäufer nutzten das höhere Niveau, um Positionen abzubauen, und drückten XAU/USD weiter vom Wochenhoch weg, das am Vortag erreicht worden war.
Dabei prallen mehrere Faktoren aufeinander. Einerseits bleiben am Markt durchaus Sorgen über ein nachlassendes Wachstumstempo bestehen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund des längsten US-Government Shutdowns der Geschichte, der Spuren in der Wirtschaft hinterlassen hat. Andererseits hat sich das Zinsnarrativ der US-Notenbank klar verschoben: Die Fed wirkt weniger „dovish“ als noch vor einigen Wochen, und die Hoffnung auf eine schnelle Abfolge weiterer Zinssenkungen ist deutlich zurückgenommen worden.
Das spiegelt sich unmittelbar im Wechselkurs wider. Die weniger lockere Zinsperspektive hat den US-Dollar in der Nacht zum Donnerstag auf den höchsten Stand seit Ende Mai gehoben. Für ein unverzinstes Asset wie Gold ist das gleich ein doppelter Gegenwind: Ein stärkerer Greenback macht das Metall für Käufer außerhalb des Dollarraums teurer, und höhere erwartete Renditen in Dollar-Anlagen erhöhen die Opportunitätskosten des Haltens von Gold zusätzlich.
Hinzu kommt ein Umfeld, in dem Risikoanlagen wieder mehr Zuspruch finden. Die freundliche Stimmung an den Aktienmärkten signalisiert, dass ein Teil der Anleger derzeit eher bei Aktien und anderen risikoreicheren Assets nach Chancen sucht, statt in defensiven Werten Schutz zu suchen. Parallel dazu wurden in dieser Woche Berichte bekannt, wonach US-Präsident Donald Trump einem 28-Punkte-Plan für einen Frieden zwischen Russland und der Ukraine zugestimmt haben soll. Mehrere Medien berichten, dass dieser Plan territoriale Zugeständnisse Kiews und deutliche Einschnitte bei den ukrainischen Streitkräften vorsehen würde.
Unabhängig davon, wie realistisch dieser Plan letztlich ist, setzt allein die Aussicht auf neue Gespräche ein Signal in Richtung Entspannung. Eine seltene Kriegszeit-Reise einer US-Delegation nach Kiew, um mit der ukrainischen Führung über die Wiederbelebung der ins Stocken geratenen Gespräche mit Russland zu sprechen, passt in dieses Bild. Für Gold als klassischen „Krisenversicherer“ ist das kurzfristig eher ein Belastungsfaktor – zumindest so lange, wie die Märkte auf eine Annäherung setzen und die Risikoaversion gedämpft bleibt.
Gleichzeitig scheuen viele Marktteilnehmer davor zurück, sich vor dem nächsten großen Datenpunkt deutlich zu positionieren. Der Arbeitsmarktbericht für September (US Nonfarm Payrolls, NFP) wird nach dem Government Shutdown mit Verzögerung veröffentlicht und gilt als entscheidend für die Frage, ob die jüngste Dollar-Rallye Substanz hat oder überzogen ist. Vor diesem Hintergrund wirkt die fundamental belastende Gemengelage wie eine Warnung, die Erholung vom Rutsch unter die 4.000-US-Dollar-Marke nicht vorschnell zu verlängern.
Fed-Protokoll, NFP und Geopolitik: Warum Bullen vorsichtiger werden
Die am Mittwoch veröffentlichten Protokolle (Minutes) der FOMC-Sitzung vom 28. und 29. Oktober zeigen ein bemerkenswert gespaltenes Bild innerhalb der US-Notenbank. Zwar sprach sich eine Mehrheit der Teilnehmer dafür aus, die Zielspanne für den Federal Funds Rate zu senken, mehrere Mitglieder stellten sich jedoch klar gegen diesen Schritt. Entscheidend ist der Zusatz: Weitere Zinssenkungen könnten das Risiko erhöhen, dass sich die Inflation auf einem erhöhten Niveau festsetzt – ein Signal, das die Märkte als „hawkisher“ gelesen haben.
In der Folge haben Investoren ihre Wetten auf eine weitere Senkung der US-Leitzinsen im Dezember spürbar zurückgefahren. Diese Neubewertung treibt den US-Dollar in der asiatischen Sitzung am Donnerstag auf den höchsten Stand seit Ende Mai und setzt den Goldpreis zusätzlich unter Druck. Für Bullen ist das ein Umfeld, in dem jeder Erholungsversuch gegen einen stärkeren Dollar und höhere reale Renditeerwartungen anlaufen muss.
Der verzögerte NFP-Bericht für September rückt damit noch stärker in den Fokus. Nach den jüngsten Signalen eines sich eintrübenden Arbeitsmarktes erhoffen sich Marktteilnehmer einen klareren Eindruck von der tatsächlichen Dynamik. Das Ergebnis dürfte maßgeblich beeinflussen, ob die jüngste Reduktion der Zinssenkungserwartungen Bestand hat – und damit auch, ob der Dollar seine Stärke ausbauen oder wieder abgeben kann. Für Gold bedeutet das: Der heutige Datenpunkt kann sowohl als Sprungbrett für eine Fortsetzung des Abwärtsdrucks als auch als Auslöser einer Gegenbewegung dienen.
Technische Lage: 200-Perioden-EMA bei 4.018 US-Dollar als erste Sollbruchstelle

Aus charttechnischer Sicht bleibt der Blick zunächst nach unten gerichtet. Weitere Verluste dürften zunächst an der 200-Perioden-Exponential-Moving-Average (EMA) im 4-Stunden-Chart auf eine erste ernsthafte Unterstützungszone treffen; diese verläuft aktuell im Bereich um 4.018 US-Dollar. Direkt darunter liegt das Wochentief knapp unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 4.000 US-Dollar. Fällt Gold nachhaltig unter diese Zone, könnte sich die Abwärtsbewegung in Richtung der Unterstützung bei 3.931 US-Dollar beschleunigen.
Setzt sich die Schwäche darüber hinaus fort, wäre ein erneuter Test des späten Oktober-Tiefs denkbar, das im Bereich um 3.886 US-Dollar markiert wurde. In diesem Szenario würden viele kurzfristige Bullen, die den jüngsten Rebound von unter 4.000 US-Dollar gespielt haben, in die Defensive geraten – und wären gezwungen zu entscheiden, ob sie Engagements reduzieren oder auf eine schnelle Gegenbewegung setzen.
Auf der Oberseite sind die Marken ebenso klar abgesteckt. Das Hoch aus der asiatischen Sitzung um 4.110 US-Dollar fungiert als erste Hürde; ein Anstieg darüber würde zeigen, dass Käufer bereit sind, trotz des starken Dollars wieder mehr Risiko in Gold zu nehmen. Noch wichtiger wäre aus Sicht der Bullen ein Durchbruch über das nächtliche Zwischenhoch im Bereich um 4.120 US-Dollar. Erst darüber wäre der Weg zur nächsten Widerstandszone zwischen 4.152 und 4.155 US-Dollar frei.
Gelingt auch dieser Schritt, könnte der Markt versucht sein, die runde Marke von 4.200 US-Dollar ins Visier zu nehmen. Dort wäre spätestens mit Gewinnmitnahmen zu rechnen – zumal sich an dieser Marke entscheiden dürfte, ob die aktuelle Bewegung nur eine technische Reaktion auf überverkaufte Niveaus ist oder der Beginn einer nachhaltigeren Trendwende. Für den Moment überwiegt jedoch die Vorsicht: Ohne Unterstützung durch einen schwächeren Dollar und klarere Signale vom US-Arbeitsmarkt bleibt jeder Erholungsversuch in Gold anfällig
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