Ripple (XRP) sorgt erneut für Gesprächsstoff. Am Montag tastet sich der Kurs langsam nach oben und pendelt zwischen einer entscheidenden Unterstützung bei 2,83 US-Dollar und einem Widerstand bei 2,92 US-Dollar. Was nach einer kleinen Range aussieht, könnte schon bald zur nächsten großen Entscheidung führen. Denn wenn XRP über die psychologisch wichtige Marke von 3,00 US-Dollar ausbricht, wäre sogar das Allzeithoch von 3,66 US-Dollar vom 18. Juli wieder in Reichweite. Doch gleichzeitig lauert das Risiko einer scharfen Korrektur zurück auf 2,50 US-Dollar.
Seit Anfang September verschiebt sich hinter den Kulissen etwas, das vielen Anlegern Bauchschmerzen bereitet. Immer mehr Token landen auf den großen Krypto-Börsen. Auf Binance kletterten die XRP-Reserven laut CryptoQuant-Daten von 2,9 auf 3,6 Milliarden XRP – ein Plus von fast 20 Prozent. Und das genau in dem Moment, als der Kurs von 3,18 auf 2,70 US-Dollar abrutschte. Historisch betrachtet ist das ein Warnsignal: Anleger bringen Coins nicht ohne Grund an die Börse. Meist steht ein Verkauf kurz bevor.
Ein zweites Alarmsignal kommt vom Derivatemarkt. Das Open Interest, also der Wert aller Futures-Verträge, ist eingebrochen. Von einem Rekordhoch bei 10,94 Milliarden US-Dollar am 22. Juli stürzte es bis Montag auf 7,56 Milliarden US-Dollar ab. Ein Rückgang von fast 30 Prozent. Das bedeutet: Weniger Trader wetten auf XRP, das Interesse bricht ein, Spekulation nimmt ab. In Kombination mit den steigenden Börsenreserven ist das ein toxisches Gemisch – vor allem, wenn weitere Long-Positionen liquidiert werden, wie schon letzte Woche.
Auf Tagesbasis klebt XRP aktuell am 100-Tage-EMA bei 2,83 US-Dollar. Nach oben blockiert der 50-Tage-EMA bei 2,92. Sollte XRP die 3,00-Marke überwinden, wäre die nächste Hürde die Abwärtstrendlinie vom Hoch bei 3,66 US-Dollar. Gelingt der Ausbruch, wäre die Stimmung sofort wieder bullisch. Der RSI notiert mit 48 knapp unter der neutralen Zone – ein Anstieg über die Mittellinie könnte den Bullen den Rückenwind geben, den sie brauchen.
Noch warten viele Trader aber auf ein klares Kaufsignal vom MACD. Erst wenn die blaue Linie die rote Signallinie nach oben kreuzt, dürften neue Käufe einsetzen.
Die Gegenseite darf man nicht ignorieren: Bricht die Unterstützung bei 2,83 US-Dollar, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Abverkaufs. Dann wäre ein Test der 2,70 und im Extremfall sogar des 200-Tage-EMA bei 2,61 US-Dollar möglich.
Ripple steht am Scheideweg. Ein Ausbruch über 3,00 US-Dollar könnte der Startschuss für eine Rally in Richtung 3,18 und sogar 3,66 sein. Doch steigende Börsenreserven und ein schwaches Futures-Interesse sind Warnsignale, die niemand ignorieren sollte. Der Kampf um die 3,00-Marke wird zur Nagelprobe – und entscheidet, ob XRP die nächste Rally startet oder ins Tal der Tränen zurückfällt.