Wie vom Markt und den meisten Analysten erwartet, hat die Reserve Bank of New Zealand heute Morgen ihren Leitzins erneut um 25 Basispunkte auf 2,25 Prozent gesenkt. Seit dem vergangenen Sommer summieren sich die Zinssenkungen damit auf insgesamt 325 Basispunkte – so viel wie bei keiner anderen G10-Notenbank in diesem Zyklus, wie Commerzbank-Devisenanalyst Volkmar Baur betont.
„Die Pressemitteilung liest sich jedoch eher wie ein Text, der auch einen unveränderten Leitzins hätte rechtfertigen können. Risiken werden bei der Inflation gesehen, und erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung werden identifiziert. Der Arbeitsmarkt hat sich bereits leicht verbessert und die finanziellen Bedingungen haben sich gelockert. Nach einem schwachen zweiten Quartal ist die Wirtschaft im dritten Quartal wieder gewachsen.“
„In der Folge reagierte der Kiwi heute Morgen trotz der Leitzinssenkung sogar mit einem leichten Gewinn. Der Markt konzentrierte sich vor allem auf die Änderung im letzten Satz der Pressemitteilung. Im Oktober hieß es noch, das Gremium sei für weitere Zinssenkungen offen. Nun wurde dies in eine neutralere Formulierung geändert, wonach der nächste Schritt von der Entwicklung von Inflation und Wirtschaft abhängen wird.“
„Für den Markt signalisiert dies ein Ende des Zinssenkungszyklus in Neuseeland. Deshalb wurde heute Morgen eine weitere Zinssenkung für das kommende Jahr vollständig aus den Erwartungen herausgenommen – gestern lag die Wahrscheinlichkeit dafür noch bei 50 Prozent. Das erklärt auch die Reaktion des Kiwi. Mit Blick nach vorn erwarte ich jedoch, dass die Inflation etwas hartnäckiger und das Wachstum etwas schwächer ausfällt, als die RBNZ derzeit annimmt. Es wird ihr allerdings schwerfallen, die Zinsen bald wieder anzuheben, weshalb die schwache Konjunktur und niedrige Realzinsen den Kiwi auch im kommenden Jahr belasten dürften.“