Gold auf Drei-Wochen-Hoch: Fed-Zinssenkungswetten stützen, Regierungs-Optimismus bremst den “sicheren Hafen”
- Goldpreis-Prognose: XAU/USD steigt auf fast 4.050 USD angesichts von Bedenken über die US-Wirtschaft
- Gold steigt auf über zweiwöchiges Hoch, da wirtschaftliche Bedenken die Wetten auf Zinssenkungen der Fed bekräftigen
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Der Goldpreis (XAU/USD) steigt am Donnerstag nach einem Rücksetzer in der asiatischen Sitzung wieder an und markiert mit rund 4.213 US-Dollar je Feinunze ein Drei-Wochen-Hoch, während schwächere US-Daten und Zinssenkungswetten den US-Dollar belasten.
Die Wiedereröffnung der US-Regierung stabilisiert die Risikostimmung, lenkt den Blick aber zugleich auf eine sich eintrübende Konjunktur und einen abkühlenden Arbeitsmarkt; die Märkte preisen für die Fed-Sitzung im Dezember eine rund 60%ige Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte ein.
Aus technischer Sicht wirkt die Annahme der Marke von 4.200 US-Dollar und des 61,8%-Fibonacci-Retracements stützend; Rücksetzer in Richtung 4.180/4.100 US-Dollar gelten vorerst als Kaufgelegenheit, während ein Bruch unter 4.000 US-Dollar das Bild zugunsten der Bären kippen könnte.
Gold (XAU/USD) hat am Donnerstag nach einem moderaten Rückgang in der asiatischen Sitzung wieder den Vorwärtsgang eingelegt und ist auf ein mehr als dreiwöchiges Hoch im Bereich von 4.213 US-Dollar gestiegen. Viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die verzögerten US-Makrodaten nach dem verlängerten Shutdown der Regierung eine zunehmend fragile Konjunktur widerspiegeln und die US-Notenbank (Fed) im Dezember zu einer weiteren Senkung der Kreditkosten veranlassen könnten. Diese Perspektive erschwert es dem US-Dollar (USD), nachhaltige Käufer anzuziehen – ein Umfeld, das dem renditeschwachen gelben Metall grundsätzlich in die Hände spielt.
Gleichzeitig wirkt der politische Knoten in Washington nicht mehr ganz so fest. Der US-Senat hat das Finanzierungsprojekt verabschiedet, das den am längsten andauernden Stillstand der Regierung beenden soll. Das stärkt das Vertrauen der Anleger und stützt eine insgesamt freundliche Risikostimmung an den globalen Finanzmärkten. Genau diese bessere Laune an den Aktien- und Kreditmärkten begrenzt aber auch die Bereitschaft, Gold als klassischen sicheren Hafen aggressiv weiter aufzustocken – zumal der Preis bereits am Mittwoch ein markantes Drei-Wochen-Hoch erreicht hatte.
Die Wiedereröffnung der US-Regierung rückt nun eine andere Baustelle in den Vordergrund: die fiskalische Lage und die nachlassende Wachstumsdynamik. Ökonomen schätzen, dass die verlängerte Schließung der Regierung das vierteljährliche BIP-Wachstum bereits um etwa 1,5 bis 2,0 Prozentpunkte gedrückt haben könnte. Das trägt dazu bei, dass USD-Bullen defensiv bleiben und der Dollar gegenüber Gold an Strahlkraft verliert.
Auch vom Arbeitsmarkt kommen eher mahnende Signale. Daten des Arbeitskräfte-Analyseunternehmens Revelio Labs, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden, zeigen, dass im Oktober rund 9.100 Arbeitsplätze verloren gingen, während die Beschäftigung im Staatssektor um 22.200 Stellen zurückging. Die Chicago Federal Reserve schätzt zudem, dass die Arbeitslosenquote im vergangenen Monat gestiegen ist – ein weiterer Hinweis darauf, dass der Arbeitsmarkt nicht mehr so robust ist wie noch vor einigen Monaten.
Parallel dazu neigen die Anleger klar zu einer dovishen Interpretation des Fed-Kurses. An den Zinsmärkten ist für die FOMC-Sitzung im Dezember eine Wahrscheinlichkeit von etwa 60 % für eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte eingepreist. Das übt zusätzlichen Druck auf den US-Dollar aus und verschafft Gold besonders in der asiatischen Sitzung am Donnerstag Rückenwind.
Ganz einheitlich ist das Bild innerhalb der Fed allerdings nicht. Der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, verwies am Mittwoch darauf, dass Echtzeitindikatoren auf einen Arbeitsmarkt in einem „merkwürdigen Gleichgewicht“ hindeuten. Einen scharfen Einbruch am Arbeitsmarkt betrachtet er nicht als wahrscheinlichstes Szenario für die nähere Zukunft. Zugleich sehe er wenig Hinweise darauf, dass Preisdruck und eine Senkung der Leitzinsen das „Inflationsbiest“ wieder anfachen könnten, fügte Bostic hinzu.
Für Trader bleibt der Blick damit fest auf die anstehenden Auftritte mehrerer einflussreicher FOMC-Mitglieder gerichtet. Ihre Aussagen könnten weiteren Aufschluss darüber geben, wie glaubwürdig die aktuell eingepreiste Zinssenkungsserie wirklich ist. Diese Signale werden eine Schlüsselrolle bei der Nachfrage nach dem Greenback spielen – und damit indirekt auch bei der Frage, ob Gold seinen Aufwärtstrend fortsetzen kann. Vor dem Hintergrund der aktuellen Datenlage spricht der fundamentale Kontext weiterhin dafür, dass der Weg des geringsten Widerstands für XAU/USD eher nach oben verläuft.
Gold technisch: Akzeptanz über 4.200 US-Dollar stützt, Rücksetzer bleiben vorerst Kaufgelegenheiten

Aus technischer Sicht scheint das XAU/USD-Paar nun sowohl über dem 61,8 %-Fibonacci-Retracement des jüngsten korrigierenden Rückgangs vom im Oktober markierten Allzeithoch als auch über der runden Marke von 4.200 US-Dollar Fuß gefasst zu haben. Zusammen mit positiv ausgerichteten Oszillatoren auf Tages- und 4-Stunden-Basis untermauert das die konstruktive Sicht auf den Goldpreis. In diesem Umfeld erscheint eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung in Richtung der Zone von 4.250–4.255 US-Dollar plausibel, gefolgt von einem Vorstoß in den Bereich um 4.285 US-Dollar und die psychologisch wichtige Marke von 4.300 US-Dollar.
Auf der Unterseite dürfte ein deutlicher Rückgang unter das Tagestief der asiatischen Sitzung im Bereich von 4.180 US-Dollar zunächst eher als Gelegenheit zum Nachfassen denn als Trendbruch gewertet werden. Diese Zone sollte helfen, Korrekturen des Goldpreises in Richtung 4.100–4.095 US-Dollar abzufedern. Genau dieser Bereich dürfte als entscheidender Wendepunkt fungieren: Ein klarer Bruch darunter könnte technische Verkäufe nach sich ziehen und den Goldpreis in Richtung 4.075 US-Dollar beziehungsweise das 38,2 %-Fibonacci-Retracement und schließlich in die Region um 4.025 US-Dollar drücken.
Kommt es darüber hinaus zu Anschlussverkäufen und einem Rutsch unter die psychologisch wichtige Marke von 4.000 US-Dollar, würde sich die kurzfristige Tendenz zugunsten der bärischen Marktteilnehmer verschieben. In diesem Szenario wäre der Weg für spürbar tiefere Notierungen geebnet. Solange Gold jedoch oberhalb dieser Schlüsselzonen bleibt, spricht die Kombination aus freundlichem fundamentalen Umfeld und solider technischer Struktur dafür, dass Rücksetzer vorerst zum Einsammeln genutzt werden.
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