Der Lebensmittelkonzern Kraft Heinz treibt seine strategische Neuaufstellung voran und setzt dabei auf erfahrene Führung im Bereich Konzernumbau. Mit der Ernennung von Steve Cahillane zum neuen Vorstandsvorsitzenden signalisiert das Unternehmen, dass im Zuge der geplanten Aufspaltung auch umfangreiche Portfolioanpassungen möglich sind.
Der Konzern befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Umbau: Die mehr als 200 Marken sollen auf zwei eigenständige Gesellschaften verteilt werden. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund einer schwachen Kursentwicklung. Die Kraft-Heinz-Aktie zählt 2025 bislang zu den Verlierern im Segment der Basiskonsumgüter und hinkt dem Gesamtmarkt deutlich hinterher.
Cahillane bringt umfangreiche Erfahrung aus vergleichbaren Projekten mit. In seiner vorherigen Funktion hatte er die Trennung des Kellogg-Konzerns umgesetzt, aus der später ein Verkauf des wachstumsstarken Snackgeschäfts an den Süßwarenhersteller Mars hervorging. Diese Expertise dürfte nun auch bei Kraft Heinz gefragt sein.
Im Fokus steht insbesondere das Geschäft mit Saucen und Aufstrichen, zu dem bekannte Marken wie Heinz Ketchup und Philadelphia Frischkäse zählen. Diese Sparte gilt als margenstärker, internationaler aufgestellt und perspektivisch wachstumsfähiger als das klassische Lebensmittelgeschäft. Nach Abschluss der Aufspaltung, die für Ende 2026 vorgesehen ist, soll Cahillane diesen Bereich führen.
Der gesamte US-Markt für verpackte Lebensmittel steht derzeit unter Druck. Verbraucher reagieren sensibel auf hohe Preise und greifen verstärkt zu alternativen, weniger stark verarbeiteten Produkten. Kraft Heinz spürt diese Entwicklung besonders bei traditionsreichen Marken, deren Absatz zuletzt rückläufig war.
Gleichzeitig nimmt die Dynamik bei Unternehmensübernahmen im Konsumgütersektor wieder zu. Steigende Kosten, geopolitische Unsicherheiten und ein verändertes politisches Umfeld beeinflussen die strategischen Entscheidungen vieler Hersteller. Vor diesem Hintergrund könnte Kraft Heinz nach dem Konzernumbau gezielter über Verkäufe einzelner Geschäftsbereiche entscheiden.
In der Vergangenheit waren entsprechende Schritte jedoch nicht immer erfolgreich. So blieben Verkaufsversuche für einzelne Marken ohne Ergebnis. Der Konzern setzt nun darauf, mit einer klareren Struktur und neuer Führung bessere Voraussetzungen für die nächste Phase der Unternehmensentwicklung zu schaffen.