Das Währungspaar EUR/GBP verläuft am Dienstagmorgen in der frühen europäischen Sitzung flach bei 0,8810. Dennoch haben die jüngsten schwachen BIP-Daten des Vereinigten Königreichs (UK) den Druck auf die Bank of England (BoE) erhöht, möglicherweise die Zinssätze zu senken, was das Pfund Sterling (GBP) gegenüber dem Euro (EUR) nach unten ziehen könnte. Die Berichte zum Verbraucherpreisindex (VPI) und zum Erzeugerpreisindex (EPI) des UK werden später am Mittwoch die Höhepunkte sein.
Die Marktpreise deuten auf eine hohe Wahrscheinlichkeit hin, dass die BoE die Zinssätze im Dezember auf 3,75% senken wird, aufgrund des gedämpften BIP-Wachstums und eines allmählich lockeren Arbeitsmarktes. Jüngste Daten zeigten, dass die Arbeitslosenquote im UK auf 5% gestiegen ist, den höchsten Stand seit Anfang 2021. In der Zwischenzeit setzte sich das langsame Lohnwachstum fort, was auf einen lockeren Arbeitsmarkt hinweist.
Während die Marktstimmung eine Zinssenkung im Dezember begünstigt, wird die Entscheidung von den kommenden Wirtschaftsdaten abhängen, einschließlich des bevorstehenden Herbsthaushalts und der Inflationszahlen. Der Haupt-VPI des UK wird voraussichtlich im Oktober einen Anstieg von 3,6% im Jahresvergleich zeigen, während der Kern-VPI im gleichen Zeitraum voraussichtlich um 3,4% im Jahresvergleich steigen wird. Eine überraschende positive Entwicklung der Inflationsdaten im UK könnte das GBP stärken und kurzfristig Gegenwind für das Währungspaar erzeugen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen seit Juni 2025 unverändert gelassen, wobei Händler erwarten, dass diese Pause bis ins nächste Jahr andauern wird. Die vorsichtige Haltung der EZB könnte dem EUR gegenüber dem GBP etwas Unterstützung bieten. Laut einem Reuters-Bericht aus September 2025 erwarten Analysten, dass der Zinssenkungszyklus der EZB angesichts eines stabilen wirtschaftlichen Ausblicks enden wird.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.