Der Goldpreis (XAU/USD) setzt den Rückgang auf etwa 4.030 USD während der frühen asiatischen Sitzung am Dienstag fort. Das Edelmetall fällt, da die Händler ihre Erwartungen an eine Zinssenkung der US-Notenbank im nächsten Monat zurückschrauben. Die Händler werden den US Nonfarm Payrolls (NFP)-Bericht für September am Donnerstag genau beobachten.
Unterdessen stärkt sich der US-Dollar zum dritten Mal in Folge, was Goldbarren für Inhaber anderer Währungen teurer macht. Die Händler suchen weiterhin nach Einblicken in die Geldpolitik der Federal Reserve (Fed) nach dem Ende der längsten Regierungsstilllegung in der US-Geschichte, die die Veröffentlichung offizieller Wirtschaftsstatistiken verzögert hat.
Zusätzlich tragen hawkische Äußerungen von Fed-Vertretern zum Rückgang des gelben Metalls bei. Mehrere Fed-Politiker, darunter der Präsident der Atlanta Fed, Bostic, und der Präsident der Kansas City Fed, Schmid, äußerten Bedenken hinsichtlich der Inflation oder signalisierten Unterstützung für eine Beibehaltung der Zinssätze.
Die Händler preisen derzeit eine 45%ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte (bps) im Dezember ein, ein Rückgang von mehr als 60% in der letzten Woche, so das CME FedWatch-Tool. UBS-Analysten glauben, dass die "Gesamtheit der Daten", die vor der Dezember-Sitzung erwartet wird, nicht ausreichen wird, um die wachsende Stimmung zugunsten der Unterstützung der dritten Zinssenkung in diesem Jahr abzuschrecken.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.
Auf der anderen Seite hat China im September schätzungsweise 15 Tonnen Gold zu seinen Devisenreserven hinzugefügt, da die Zentralbanken ihre Käufe von Goldbarren nach einer saisonalen Sommerflaute beschleunigten. Die Käufe der Zentralbanken könnten den Rückgang des Edelmetalls begrenzen. "Wir sehen weiterhin eine erhöhte Goldakkumulation durch die Zentralbanken als einen mehrjährigen Trend, da die Zentralbanken ihre Reserven diversifizieren, um geopolitische und finanzielle Risiken abzusichern," sagten Analysten von Goldman Sachs.