EUR/USD fällt während der europäischen Handelsstunden am Freitag auf etwa 1,0775. Das Hauptwährungspaar steht unter Druck, da der Präsident der Vereinigten Staaten (US), Donald Trump, am 2. April bevorstehende reziproke Zölle ankündigen wird.
Die Einführung reziproker Zölle durch US-Präsident Trump wird voraussichtlich das Wirtschaftswachstum belasten und den Inflationsdruck weltweit, einschließlich der USA, erhöhen. Trump kündigte auch am Mittwoch Zölle von 25% auf Autos an, die ab dem 2. April in Kraft treten werden. Trumps Autoabgabe hat zu globalem Chaos bei den Aktien von Automobil- und Automobilzulieferunternehmen geführt.
Beamte der Federal Reserve (Fed) haben Bedenken über eine Wiederbelebung des Preisdrucks in naher Zukunft aufgrund von Trumps Zollagenda geäußert. "Es scheint unvermeidlich, dass die Zölle die Inflation kurzfristig erhöhen werden", sagte die Präsidentin der Boston Fed, Susan Collins, bei einer Veranstaltung am Donnerstag. Collins fügte hinzu, dass es derzeit wahrscheinlicher als nicht sei, dass der Anstieg der Inflation "kurzlebig" sein wird, warnte jedoch vor "potenziellen Risiken", dass der höhere Preisdruck anhaltend sein könnte. Zum Zinsaussichten sagte Collins, dass es "wahrscheinlich angemessen" sei, sie länger auf ihrem aktuellen Niveau zu halten. Die Fed sollte jedoch "aktive Geduld" zeigen und bereit sein, "flexibel" zu sein.
In der Sitzung am Freitag werden die Anleger den US-Preisindex für persönliche Konsumausgaben (PCE) für Februar im Auge behalten, der um 12:30 GMT veröffentlicht wird. Ökonomen erwarten, dass die US-Kern-PCE-Inflation, die der bevorzugte Inflationsindikator der Fed ist, im Jahresvergleich um 2,7% gewachsen ist, verglichen mit dem Anstieg von 2,6% im Januar.
Die Auswirkungen der zugrunde liegenden Inflationsdaten werden voraussichtlich begrenzt sein, da die Marktspekulationen über die geldpolitischen Aussichten der Fed weitgehend von den Folgen von Donald Trumps Wirtschaftspolitik abhängen.
EUR/USD fällt am Freitag auf etwa 1,0775, hält sich jedoch über dem 20-Tage-Exponential Moving Average (EMA), der bei etwa 1,0760 notiert.
Der 14-Tage-Relative Strength Index (RSI) kühlt unter 60,00 ab, was darauf hindeutet, dass das bullische Momentum vorbei ist, aber die Aufwärtsneigung intakt bleibt.
Nach unten wird das Hoch vom 6. Dezember bei 1,0630 als wichtige Unterstützungszone für das Paar fungieren. Umgekehrt wird das psychologische Niveau von 1,1000 die entscheidende Barriere für die Euro-Bullen darstellen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.