Der Kryptomarkt hat am Mittwoch leicht zugelegt: Plus 1 % in 24 Stunden, was den Gesamtwert erstmals in dieser Woche wieder über die Marke von 3,1 Billionen US-Dollar hob – das zeigen aktuelle Daten von Coingecko. Im Fokus der Anleger stand dabei vor allem die US-Notenbank, die den Leitzins ein drittes Mal in Folge unverändert ließ – begleitet von einem Ton, der klar macht: Die Fed bleibt vorsichtig.
Während am traditionellen Finanzmarkt viele mit weiter stagnierenden Zinsen auf US-Dollar-Basis rechnen, scheint für viele Krypto-Investoren die Richtung klar: Kapital fließt verstärkt in Projekte mit attraktiven Staking-Erträgen. Wer also eine Alternative zu festgefahrenen Zinsen sucht, wird im Krypto-Sektor derzeit eher fündig als bei Anleihen oder Sparbriefen.
Bitcoin konnte am Montag bis auf 97.500 US-Dollar steigen – getrieben von der Zinspause der Fed und neuen Signalen aus China, die Gespräche mit den USA über Zölle wieder aufnehmen wollen. Beides sorgte für Rückenwind an den Märkten.
Auch bei den US-Bitcoin-ETFs war Bewegung zu sehen. Nach einem leichten Abfluss von 85 Mio. US-Dollar am Dienstag folgten am Mittwoch wieder frische Zuflüsse von über 105 Mio. US-Dollar, wie Daten von Farside zeigen. Der Zinsentscheid der Fed kam offenbar gut an – zumindest bei institutionellen Investoren.
Die US-Notenbank hat ihren Leitzins erneut nicht verändert – 4,25 bis 4,50 %, das dritte Mal in Folge. Für viele Marktbeobachter war das keine Überraschung. Interessanter war, was Fed-Chef Jerome Powell sagte: Die von Präsident Trump geplanten neuen Zölle könnten Inflation, Arbeitslosigkeit und das Wirtschaftswachstum negativ beeinflussen.
Gleichzeitig machte Powell deutlich, dass sich die Risiken für den Arbeitsmarkt erhöhen. Genau das bringt Bewegung in die Märkte – denn viele rechnen inzwischen mit möglichen Zinssenkungen noch im laufenden Quartal. Für risikoreichere Anlageklassen wie Bitcoin wäre das ein klares Plus.
Während Bitcoin Kurs hält, richtet sich der Blick der Anleger zunehmend auf Altcoins mit Staking-Fokus. Allen voran Solana, SUI und Alpaca Finance. Diese drei Projekte profitierten am Mittwoch von einer spürbaren Umschichtung im Markt.
Besonders auffällig: SUI. Mit einem 24-Stunden-Handelsvolumen von über 1,7 Milliarden US-Dollar ließ der Coin sogar bekannte Namen wie DOGE, Binance Coin und Cardano hinter sich. Auch Solana legte wieder zu und testete erneut die 150-Dollar-Marke – bei einem Handelsvolumen von mehr als 5 Milliarden US-Dollar, womit Solana XRP vom dritten Platz verdrängte.
Noch rasanter ging es bei Alpaca Finance zu: ein Tagesplus von 58 %, was dem Projekt einen Platz unter den größten Gewinnern auf Coingecko einbrachte.
Trotz der Rotation in die Staking-Tokens blieb der Gesamtmarkt ruhig: Die Marktkapitalisierung hielt sich bei 3,1 Billionen US-Dollar, während das tägliche Handelsvolumen auf 86,3 Milliarden US-Dollar stieg.
Ethereum verlor leicht um 0,3 % auf 1.815,52 US-Dollar, BNB gab 1 % nach und fiel zurück auf 600 US-Dollar. Zuvor hatte eine positive Prognose von Standard Chartered den Coin noch auf ein Wochenhoch bei 607 US-Dollar getrieben.
Cardano konnte sich ebenfalls nicht halten – nach einem gescheiterten Ausbruchsversuch bei 0,70 US-Dollar rutschte der Kurs um 1,3 % auf 0,67 US-Dollar ab. Doch in Summe gilt: Die leichten Rücksetzer bei den Altcoins könnten schlicht eine gesunde Verschnaufpause sein – eine Konsolidierung vor dem nächsten Schub nach oben.
Während viele Altcoins konsolidieren, gibt es bei Ethereum gute Nachrichten. Am Mittwochmorgen – genau genommen um 6:00 Uhr ET, beim Blockepoch 364032 – wurde das neue Pectra-Upgrade auf dem Mainnet aktiviert.
Mit dabei sind gleich mehrere bedeutende Verbesserungen:
Neue Funktionen für Smart Wallets
Verdoppelte Kapazität für Layer-2-Datenblobs
Verbesserte Benutzeroberflächen für Validatoren
Das Upgrade bringt mehrere technische Neuerungen aus den sogenannten Ethereum Improvement Proposals (EIPs) mit – darunter bessere Skalierbarkeit, effizientere Transaktionen und vereinfachte Wallet-Nutzung. Die Community beobachtet das Update aktuell genau, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
Auch abseits der Blockchain tut sich etwas. Crypto.com hat angekündigt, ein neues Regionalbüro für Nordamerika in Washington, D.C. zu eröffnen – also direkt in der Nähe des Weißen Hauses.
Ziel ist es, den Austausch mit US-Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträgern zu intensivieren. Das Büro soll künftig zentrale Anlaufstelle für alle public affairs und Government-Themen des Unternehmens werden. Ein klarer Schritt, um sich strategisch im wachsenden, aber komplexen US-Kryptomarkt besser aufzustellen.
Die Krypto-Märkte zeigen sich in Summe robust. Bitcoin verteidigt die wichtige Marke nahe 100.000 US-Dollar, Ethereum entwickelt sich technologisch weiter, und in der Altcoin-Welt setzen Anleger auf Staking-Projekte mit Potenzial.
Dazu kommen institutionelle ETF-Zuflüsse, ein starker Gesamtmarkt über der 3,1-Billionen-Marke – und neue politische Initiativen wie die US-Expansion von Crypto.com.
All das zeigt: Der Markt ist weit mehr als nur Kursbewegung. Wer hinschaut, erkennt klare Trends – und womöglich auch die nächsten Chancen.