Die indische Rupie (INR) eröffnet am Freitag mit einem flachen Kurs um 88,90 gegenüber dem US-Dollar (USD). Das USD/INR-Paar wird voraussichtlich steigen, da der Präsident der Vereinigten Staaten (US), Donald Trump, neue Zölle auf Pharmazeutika angekündigt hat, die am 1. Oktober in Kraft treten werden.
Am Donnerstag erklärte US-Präsident Trump in einem Beitrag auf Truth.Social, dass Importe von Pharmazeutika in die USA mit einem zusätzlichen Zoll von 100% belegt werden. Trump machte keine Angaben dazu, ob Länder, die einen Handelsvertrag mit Washington abgeschlossen haben, von den neuen sektoralen Zöllen ausgenommen werden.
Insgesamt ist die Ankündigung ein weiterer Schlag für Indiens Exportsektor, der bereits mit 50% Zöllen auf Importe in die USA konfrontiert ist, was zu den höchsten Sätzen unter Washingtons Handelspartnern gehört. Die Auswirkungen werden erheblich auf indische Pharmaunternehmen sein, die 2024 Waren im Wert von 3,6 Milliarden USD in die USA exportiert haben, so die Hindustan Times.
Die USA haben die Zölle auf Importe aus Indien Anfang August auf 50% erhöht, weil sie Öl aus Russland kaufen, was sie als indirekte Finanzierung von Moskaus Krieg gegen die Ukraine betrachten.
In dieser Woche hat die Ankündigung einer Erhöhung der H-1B-Visagebühren durch die USA auf 100.000 USD ebenfalls negative Auswirkungen auf die indische Rupie gehabt.
In der Zwischenzeit kehrt der indische Handels- und Handelsminister Piyush Goyal mit seinem Team nach Indien zurück, nachdem er Handelsverhandlungen mit Washington geführt hat. Goyal hat jedoch noch keine wesentlichen Entwicklungen zu den bilateralen Handelsgesprächen mit den USA bekannt gegeben.
Auf der heimischen Seite warten die Anleger auf die geldpolitische Ankündigung der Reserve Bank of India (RBI) am Mittwoch. Die Anleger erwarten, dass die RBI ihren Repo-Satz bei 5,5% hält.
USD/INR bewegt sich seitwärts, nachdem es am Dienstag ein neues Allzeithoch von etwa 89,10 erreicht hat. Der aufwärts gerichtete 20-Tage exponentiell gleitende Durchschnitt (EMA) bei 88,38 signalisiert weiteres Aufwärtspotenzial im Paar.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) bleibt über 65,00 und deutet auf ein starkes bullishes Momentum hin.
Nach unten wird der 20-Tage EMA als wichtige Unterstützung für das Hauptpaar fungieren. Auf der Oberseite wäre die runde Marke von 90,00 das entscheidende Hindernis für das Paar.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.