Kursanalyse der Norwegischen Krone in Euro für 2025: Einflussfaktoren und Handelsstrategien für Anleger

Das schöne skandinavische Land Norwegen hat seit den Zeiten der Wikinger kaum für internationale Schlagzeilen gesorgt. Und auch in den Wirtschaftsnachrichten wird Norwegen eher wenig besprochen, da die Wirtschaft des Landes ziemlich stabil ist und die norwegische Krone nicht die Fantasie von Anlegern beflügelt wie manch andere Währung. Die norwegische Krone mit dem Kürzel NOK ist weder eine Hauptwährung noch eine riskante exotische Währung, sondern eine stabile Nebenwährung, die seit einigen Jahren eine ebenso stabile Seitwärtsbewegung im Vergleich zum Euro hinlegt.
Dies scheint sich jedoch zu ändern, denn die norwegische Krone ist in letzter Zeit verstärkt in den Fokus vieler Anleger geraten. Was ist passiert? Warum ist das Währungspaar EUR/NOK plötzlich so interessant geworden? In diesem Artikel werden wir versuchen, diese Frage zu beantworten und wir werden untersuchen, ob Trader von der Entwicklung dieses Währungspaares profitieren können.
Bevor wir zum Ausblick für 2025 und möglichen Handelsstrategien kommen, analysieren wir die historische Entwicklung der norwegischen Krone und ihre Einflussfaktoren.
Historische Entwicklung des EUR/NOK-Kurses
Der Zehn-Jahres-Chart des EUR/NOK zeigt einen Anstieg von knapp über 30 % in diesem Zeitraum für dieses Währungspaar. Wer das Paar während dieser Zeit gehalten hat, hat eine spannende Fahrt hinter sich, denn es gab einige heftige Schwankungen in diesem Zeitraum. Drei Ereignisse sind dabei besonders wichtig und lehrreich für Trader:
Quelle: MehrwertSteuerRechner.de
Q4 2014 – Ölpreis-Crash: NOK fällt erstmals unter 0,11 EUR
Im vierten Quartal 2014 brach der Ölpreis weltweit von über 100 USD auf unter 60 USD pro Barrel drastisch ein. Als wichtiger Ölexporteur geriet die norwegische Wirtschaft und damit ihre Währung unter starken Druck. Die norwegische Krone verlor deutlich an Wert, da sinkende Rohstoffpreise die Handelsbilanz und Staatseinnahmen belasteten. Zum ersten Mal stieg der Wechselkurs des Euro fast auf 10 norwegische Kronen, ein klares Signal für die hohe Volatilität dieser rohstoffabhängigen Währung. (Da das Währungspaar als EUR/NOK angegeben wird, steigt das Paar, wenn die norwegische Krone schwach ist, man bekommt also mehr Kronen für einen Euro.)
März 2020 – Corona-Pandemie schürt Risikoaversion
Mit dem weltweiten Ausbruch von COVID-19 im Frühjahr 2020 stieg die Risikoaversion an den Finanzmärkten sprunghaft an. Investoren flüchten in sichere Häfen wie USD, EUR und CHF, während kleine, weniger liquide Währungen wie die NOK unter massiven Abwertungsdruck gerieten. Zusätzlich belasteten ein erneuter Ölpreisverfall und eine schwache globale Nachfrage die norwegische Wirtschaft. Dies führte zum bisher höchsten Stand des EUR/NOK bei 13,16 Kronen für einen Euro.
Oktober 2023 - Erneuter Tiefstand bei hoher Volatilität
Trotz steigender Zinsen in Norwegen blieb die Krone im Jahr 2023 schwach. Ursachen: eine nachlassende Weltkonjunktur, globaler Inflationsdruck und ein anhaltend starker Euro. Im Oktober 2023 markierte das Währungspaar EUR/NOK einen neuen Höchststand bei etwa 12,09. Seitdem bewegt sich das Paar seitwärts in einer Range zwischen 12 und 11 Kronen für einen Euro, was eine ziemlich breite Spanne ist.
Kurzfazit
Da sich das Währungspaar seit fast zwei Jahren in einer Preisspanne mit relativ hoher Volatilität bewegt, könnte es für Anleger interessant sein, die gerne in Ranges traden. Solch ein Trader könnte auf eine Umkehr am Widerstands-, oder Unterstützungslevel setzen oder sogar einen Ausbruch aus der Range abwarten. Dieser Ausbruch würde aufgrund der langfristigen Schwäche des NOK wahrscheinlich nach oben erfolgen.
Auch News-Trader könnten ein Auge auf die Energiemärkte werfen und in das EUR/NOK-Währungspaar einsteigen, sollte in diesem Bereich etwas Spannendes passieren.
Bei der Beobachtung der norwegischen Krone gibt es einige Faktoren, die besonders beachtet werden sollten. Diese analysieren wir im folgenden Abschnitt.
Einflussfaktoren auf die norwegische Krone
Wie bei jeder Währung, gibt es auch bei der NOK bestimmte Ereignisse, Abhängigkeiten und Kennzahlen, die den Wechselkurs besonders in Bewegung bringen.
Zinspolitik: Die Norges Bank, die Zentralbank Norwegens, hält ihren Leitzins seit September 2023 stabil über vier Prozent. Bei aktuellen 4,5 % (Stand Juni 2025) liegt dieser Zinssatz solide über dem der EZB von 2,4 %. Dies wirkt positiv auf die Krone, da Kapital normalerweise in Währungen investiert wird, die einen hohen Zinssatz bieten.
Rohstoffpreise & Energie: Als einer der größten Öl- und Gasexporteure der Welt, korreliert Norwegens Wirtschaft stark mit den globalen Energiepreisen. Dies äußert sich in moderatem Support für die NOK, aber führt zu hoher Abhängigkeit von der globalen Energienachfrage.
Globale Risikoaversion: Da beim Währungspaar EUR/NOK eine Nebenwährung (NOK) mit einer Hauptwährung (EUR) verglichen wird, kommt auch der Safe-Haven-Effekt ins Spiel: In Krisenzeiten fließt Kapital in Richtung stabiler Währungen wie USD/EUR, während kleinere Währungen wie NOK als riskanter gelten. Die NOK gerät bei Risikoaversität also schnell unter Druck.
Kapitalflüsse & Liquidität: Mit seinem eigenen Staatsfonds hat Norwegen einen ganz spezifischen Einflussfaktor auf seine Währung. Dieser Government Pension Fund Global (GPFG) ist einer der größten Anleger der Welt und er führt regelmäßig Währungswechsel durch, etwa um Einnahmen aus dem Ölgeschäft in andere Währungen umzuschichten. Diese Aktivitäten sind oft schwer vorhersehbar und können kurzfristige Ausschläge im Währungspaar EUR/NOK auslösen.
Zudem sind die Direktinvestitionen in Norwegen seit einiger Zeit rückläufig, was die Kapitalbasis schwächt. In Kombination mit der geringen Markttiefe des NOK führt das dazu, dass schon relativ kleine Orders zu spürbaren Kursbewegungen führen können. Das bedeutet, dass Liquiditätsengpässe, z. B. in volatilen Marktphasen oder bei geopolitischen Spannungen, die Kursausschläge oft zusätzlich verstärken – und zwar in beide Richtungen.
Ausblick 2025: Prognosen für den EUR/NOK-Kurs
Nachdem wir uns die Einflussfaktoren auf das Währungspaar NOK/EUR angeschaut haben, analysieren wir nun, wie sie den EUR/NOK-Kurs in diesem Jahr konkret beeinflussen werden.
Wie wir im oberen Chart gesehen haben, befindet sich das Währungspaar seit Anfang 2023 in einer Seitwärtsbewegung und es scheint auch in 2025 so weiterzugehen. Experten zeichnen ein gemischtes Bild für die Zukunft des EUR/NOK, der weiterhin volatil bleiben soll.
Markteinschätzungen im Überblick:
Statistisches Amt Norwegen (SSB): Erwartet keine klare Bewegung – neutraler Ausblick ohne signifikante Auf- oder Abwertung der Krone, also weiter seitwärts.
Deutsche Bank: Rechnet mit einer leichten Aufwertung der NOK, vor allem bei anhaltend hohen Ölpreisen und einem schwächeren US-Dollar.
Société Générale: Geht von einer Seitwärtsbewegung in einem breiten Korridor aus – also einem wenig trendstarken, schwankenden Verlauf zwischen 11,1 und 11,8 Kronen pro Euro.
Drei Szenarien für den EUR/NOK-Kursverlauf 2025:
Aus diesen Einschätzungen können wir nun drei Szenarien erstellen, auf die sich Trader vorbereiten können, um in das Währungspaar einzusteigen, wenn eines der Szenarien eintritt. Dabei ist wieder zu beachten, dass eine starke norwegische Krone negativ auf das Währungspaar EUR/NOK wirkt. Unser bullisches Szenario beschreibt dementsprechend eine steigende NOK, was zu einem negativen Kursverlauf für das Währungspaar führt.
Bullisches Szenario:
Steigt der Ölpreis nachhaltig auf 90 USD pro Barrel und bleiben die norwegischen Zinsen hoch, könnte die NOK gegenüber dem Euro deutlich aufwerten. Zielmarke: 11,00 – 11,20.
Basisszenario (Marktkonsens):
Bei moderaten Rohstoffpreisen, einer stabilen Zinspolitik und einem tendenziell schwächeren US-Dollar wird ein seitwärts gerichteter Kursverlauf zwischen 11,1 und 11,8 erwartet.
Bärisches Szenario:
Im Falle einer globalen Rezession, verbunden mit fallender Risikobereitschaft und Kapitalflucht in sicherere Währungen, könnte der EUR/NOK-Kurs wieder in Richtung 12,5 steigen.
Drei zentrale Frühindikatoren für 2025:
Aus unserer bisherigen Analyse ergeben sich drei Faktoren, die man beim Trading des EUR/NOK besonders beachten sollte:
Zinsentscheidungen der Norges Bank
Die Norges Bank dürfte den Leitzins vorerst auf dem aktuellen Niveau belassen, mit ersten Senkungsschritten frühestens ab Q4 – was den Aufwertungsdruck auf die NOK begrenzt.
Brent-Ölpreis
Analysten erwarten für 2025 einen Brent-Preis im Bereich von 80–90 USD, was die Exporterlöse Norwegens stabil hält, aber keine starken Impulse für die NOK liefert.
Inflationstrend in der Eurozone
Eine allmählich sinkende Inflation dürfte der EZB Spielraum für moderate Zinssenkungen geben – was den Zinsabstand zur NOK stabil hält und leicht zugunsten der Krone wirken könnte.
EUR/NOK in Echtzeit
Handelsstrategien: Wie können Anleger von EUR/NOK-Bewegungen profitieren?
Wir wissen nun, welche Faktoren beim Trading des EUR/NOK besonders beachtet werden sollten und wie sie auf das Währungspaar wirken. Wie handelt man dieses Währungspaar jedoch konkret und gibt es Strategien, die für dieses Trading besonders geeignet sind? Mit diesen Fragen und einigen weiteren beschäftigen wir uns in diesem Abschnitt.
Direkter Devisenhandel (Spotmarkt / CFDs)
Um das Währungspaar EUR/NOK zu traden, benötigt man ein Handelskonto bei einem Online-Broker wie Mitrade oder beauftragt seine Bank direkt mit dem Kauf der norwegischen Krone. Heutzutage bevorzugen die meisten Forex-Trader den bequemen Devisenhandel über ein Online-Handelskonto. Ein wichtiger Vorteil solch eines Handelskontos ist, dass man von steigenden und fallenden Kursen profitieren kann. Dabei gilt:
Long-Position (Kauf) EUR/NOK = Erwartung eines schwächeren NOK
Short-Position (Verkauf) EUR/NOK = Erwartung eines stärkeren NOK
Wichtig ist die Berücksichtigung der oft breiteren Spreads bei Nebenwährungspaaren wie EUR/NOK. Die geringe Marktliquidität außerhalb europäischer Handelszeiten kann zu erhöhter Volatilität und Slippage führen.
Indirekte Anlagekanäle
Man muss jedoch nicht unbedingt die norwegische Krone handeln, wenn man auf die Stärke oder Schwäche der norwegischen Wirtschaft setzen möchte. Es ist auch möglich indirekt, aber dafür teilweise gezielter, in Norwegen zu investieren. Dies ist möglich, indem man norwegische Staatsanleihen, NOK-denominierte Anleihe-ETFs oder Aktien norwegischer Unternehmen kauft (z. B. aus dem Energie- oder Seefahrtsektor).
Diese Instrumente eignen sich besonders für langfristige Investoren, die auf Zins- oder Inflationsphasen reagieren wollen.
Risikomanagement
Da die NOK zu den volatileren Währungen zählt, ist es wichtig, sich vor Verlusten zu schützen. Die hohe Volatilität kann zu schnellen Kursbewegungen führen, die das Kapital von Privatanlegern in Luft auflösen können. Deswegen sollte man die folgenden drei Grundlagen des Risikomanagements unbedingt beachten:
Stop-Loss-Orders begrenzen Verluste, indem eine Position bei einem vorher festgelegten Niveau automatisch geschlossen wird.
Positionsgrößen sollten vor Zinsentscheiden oder Inflationsdaten reduziert werden, da in diesen Zeiten die Volatilität besonders hoch ist.
Diversifikation senkt das Gesamtrisiko für den Trader. Wenn eine Anlage in die falsche Richtung läuft, sollte man eine andere in seinem Portfolio haben, die in die entgegengesetzte Richtung geht.
Achtung: Beim Trading von CFDs kann ein Hebel eingesetzt werden, der es dem Anleger ermöglicht, größere Positionen zu eröffnen. Dieser kann die Gewinne deutlich erhöhen, aber ebenso die Verluste – gerade bei schwankungsintensiven Paaren wie EUR/NOK.






Fazit
Wie wir gesehen haben, ist die norwegische Krone eine durchaus interessante Währung, nicht nur für Forex-Trader, sondern auch für Anleger, die ihr Portfolio diversifizieren möchten. Einerseits ist das Währungspaar EUR/NOK volatil, was zu großen Bewegungen führt, von denen man profitieren kann. Andererseits ist die Krone durch die stabile Wirtschaft Norwegens gestützt, die wiederum auf ihren großen Energievorkommen und dem Staatsfonds basiert.
Wir haben jedoch auch gesehen, dass die Prognosen für den EUR/NOK-Kurs gemischt ausfielen und keine klare Richtung zu erkennen ist. Dies ist jedoch bereits seit über zwei Jahren der Fall, in denen der Kurs des Währungspaares seitwärts verlief. Eine weitere Seitwärtsbewegung bei hoher Volatilität ist also das wahrscheinlichste Szenario.
Mit den Erkenntnissen unserer Analyse des EUR/NOK kann man nun informiert und vorbereitet in das Trading dieses Währungspaares starten, indem man es kauft, wenn es die untere Grenze der Range bei knapp über 11 erreicht und es verkauft, wenn es sich der oberen Grenze der Range, bei etwa 12 nähert.
Da die Daten zeigten, dass die norwegische Krone gegenüber dem Euro langfristig eher schwächer werden sollte, sollte man an der oberen Grenze der Range vorsichtig sein, denn hier könnte ein Ausbruch nach oben stattfinden.
Ein Ausbruch über 12,00 wäre aus EUR/NOK-Sicht eine weitere Schwächung der NOK – hier ist diszipliniertes Risikomanagement entscheidend.
Der interessierte Anleger sollte also abwarten, bis der EUR/NOK-Kurs am Widerstand (obere Grenze der Range) oder an der Unterstützung (untere Grenze) ankommt und dann Long oder Short gehen, bis der Kurs sich der anderen Seite nähert. Aufgrund der hohen Volatilität und der Größe dieser Range, könnte diese Strategie dem Trader einige profitable Investitionsmöglichkeiten bieten.
Dieser Text spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors wider. Leser sollten diesen Artikel nicht als Grundlage für Investitionen betrachten. Bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen, sollten Sie den Rat eines unabhängigen Finanzberaters einholen, um sicherzustellen, dass Sie die Risiken verstehen. Differenzkontrakte (CFDs) sind Hebelprodukte, die zum Totalverlust Ihres Kapitals führen können. Diese Produkte sind nicht für jeden geeignet, investieren Sie daher vorsichtig. Für weitere Details informieren Sie sich bitte.