Der Aktienkurs des Halbleitergiganten Intel hat zuletzt stark nachgegeben. Die Aktie wurde noch zum Jahresbeginn zu einem Preis von 45,47 Euro an der Börse gehandelt und ist seitdem um 37 Prozent auf 28,66 Euro gefallen. Daraus könnten sich für Anleger gute Chancen für einen günstigen Einstieg oder Nachkauf ergeben.
Doch weshalb steht die Aktie des bekannten Halbleiterchip- und Mikroprozessorherstellers derzeit so unter Druck? Lohnt sich jetzt eine Investition in Intel?
Aktuelles zur Intel Aktie
Intel dominiert seit langem den Markt für Hauptprozessoren (CPU) von Computern mit einem Marktanteil von ca. 70 Prozent, wovon das Unternehmen bis heute zehrt. Jedoch stagniert das Wachstum des Desktop-PC-, Notebook- und Servermarktes und ist hauptsächlich von Ersatzinvestitionen geprägt. Aufgrund neuer Chipanforderungen außerhalb des Computer- Prozessormarktes, sowie Fertigungsproblemen bei Intel, hat sich jedoch der Halbleiterhersteller TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) im Wettkampf um die Herstellung von immer kleineren und effizienteren Chips behauptet. Diese Mikrochips werden für Smartphones, sowie auch andere intelligente Geräte benötigt. Trotz mehrfacher Bemühungen ist es Intel nicht gelungen, sich im Chipmarkt für Smartphones zu etablieren. Der Technologierückstand in Kombination mit dem Verlust von Marktanteilen an starke Wettbewerber wie TSMC, AMD und Nvidia, sowie der zuletzt schwache Ausblick der Q1 2024 Berichterstattung, haben dazu
beigetragen, dass die Intel Aktie weiterhin unter Druck steht. Intel reagiert jedoch mit einem durchdachten Masterplan und hohen Invesitionen (IDM 2.0) um wieder seine alte Stärke zu erlangen.
Quelle: Onvista.de
Intels IDM 2.0 Strategie
Durch die Einführung von IDM 2.0 will Intel seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern, Technologierückstände aufholen, und Markanteile in Bereichen wie dem autonomen Fahren und künstlicher Intelligenz gewinnen.
IDM 2.0 steht für Integrated Device Manufacturer 2.0 und ist ein Strategiekonzept von Intel, das sich aus der Ausweitung und Optimierung von Produktionsstätten, Innovation, und steigender Nutzung von Auftragsfertigern und gleichzeitigem Aufbau des „Intel Foundry Service“ zusammensetzt. Der Intel Foundry Service umfasst die Auftragsfertigung für externe Kunden.
Intels neue Strategie sieht vor, weiterhin größtenteils sein eigenes, globales, internes Fabriknetzwerk für die Fertigung zu nutzen. Dies ermöglicht dem Unternehmen eine einfache Produktoptimierung, bessere Wirtschaftlichkeit und Versorgungsresilienz. Außerdem plant das Unternehmen vermehrt auf Auftragsfertiger zu setzen, um seine Flexibilität und Skalierbarkeit zu verbessern, und somit seiner geplanten Roadmap folgen zu können. Die von Intel gegründete eigenständige Geschäftseinheit Intel Foundry Service (IFS) soll außerdem ausgebaut werden, um neben TSMC ein weiterer bedeutender Auftragsfertiger von Halbleitern für externe Kunden zu werden. Um diesem Vorhaben näher zu kommen, investiert Intel jeweils 20 Milliarden USD in den Bau von Fertigungsanlagen in Arizona und Ohio. Die Fabriken in Arizona sollen im Jahr 2024 produktionsbereit sein, während sich die Fertigstellung in Ohio in das Jahr 2026 hinauszögert.
Produkttransformation: Vom einfachen Siliziumchip zum modernen KI-Chip
Intel hat seit ihrer Gründung im Jahr 1968 sein Geschäftsmodell fortlaufend neuen Anforderungen angepasst. Von den Anfängen als Hersteller von Speicherchips hat sich das Unternehmen zu einem führenden Anbieter von Hardware- und Softwareprodukten für Unternehmen und Privatanwender entwickelt. In den vergangenen Jahren ist aus dem ehemalig reinen Siliziumchip- Hersteller ein Unternehmen entstanden, das sich auf die Bereitstellung von intelligenten Lösungen für seine Kunden konzentriert. Mit Intels know-how werden maßgeschneiderte Lösungen unter Berücksichtigung von zunehmend individueller Kundenanforderungen entwickelt. Derzeitige Schwerpunkte sind die Entwicklung von Chips für autonome Fahrzeuge und künstlicher Intelligenz. In diesem Zusammenhang präsentierte Intel kürzlich seinen KI-gestützten “Ultra Core”-Prozessor, sowie die fünfte Generation von ”Xeon”.
Diese sollen in Kombination mit dem neuen Beschleuniger Gaudi 3.0 Rechenzentren mit KI aufrüsten und gegen die derzeitige Dominanz von Nvdida bei KI- Chips ankämpfen. Der neue Gaudi-3-KI-Prozessor von Intel wird laut Ankündigung des Unternehmens bis zu 50 Prozent schneller als Nvidias H100-Prozessor im KI-Training sein. Er wird ab dem dritten Quartal verkauft und an Computerhersteller wie Dell, Hewlett-Packard und Lenovo geliefert.
Intel-Aktie Echtzeit-Daten:
Neue hochmoderne Chipfabrik in Magdeburg
Um die Wettbewerbsposition von Intel im Bereich KI-Chips in Zukunft zu stärken, plant Intel den Bau von zwei neuen Fabriken für eine hochmoderne Chipproduktion in Magdeburg. Der Fokus liegt auf der Herstellung von Chips, die ausschließlich auf künstliche Intelligenz ausgelegt sind. Diese sollen mit einer 1,5 Nanometer Transistorbreite gefertigt werden. Derzeit werden die weltweit modernsten Prozessoren im Drei-Nanometer-Verfahren in Taiwan hergestellt. Wenn dieses Vorhaben planmäßig verläuft, könnte Intel in Zukunft der Platzhirsch in der Produktion von KI-Chips werden. Intel rechnet mit einem Baustart zum Jahresende und Produktionsstart im Jahr 2027.
Durch die Entwicklung von intelligenten Lösungen, die auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind, ist Intel gut positioniert, um auch in Zukunft eine führende Rolle in der digitalen Technologiebranche zu spielen.
Prognose der Intel Aktie 2024-2030
Intels Pläne sind ambitioniert und sehen in den nächsten vier Jahren große technologische Fortschritte vor, wobei sich das Unternehmen aktuell im Zeitplan befindet. Die hohen Investitionen belasten mittelfristig den Cash-Flow, sind jedoch notwenig um Intels Ziele zu erreichen. Der Fokus auf die Erweiterung und die Optimierung der Produktion, sowie der Ausbau der Auftragsfertigung (Foundry) sind positiv zu bewerten, wobei die Konkurrenten TSMC und Samsung für einen starken Wettbewerb sorgen. Dennoch ist zu erwarten, dass einige Halbleiterunternehmen den Foundry Service beanspruchen werden, da diese sich eine Alternative zu TSMC wünschen, um nicht von einem Hersteller abhängig zu sein. Ebenfalls will die USA und EU die Abhängigkeit von asiatischen Zulieferern in der Halbleiterproduktion verringern. Deshalb verspricht die US Regierung Unterstützung in Form von Subventionen für Intels Fabrikexpansion.
Quelle: investnow
Angesichts der derzeit niedrigen Bewertung von Intel ergeben sich langfristig vielversprechende Chancen. Wenn das Unternehmen seine angekündigte Leistung der neuen Chips liefert, wird dieser Erfolg voraussichtlich positive Kursauswirkungen nach sich ziehen. Falls das Vorhaben der AI Chipfertigung in Magdeburg gelingt, bieten sich enorme Umsatzchancen für Intel, die den Aktienkurs beflügeln könnten.
Fazit
Intel befindet sich derzeit in einem regen Umbruch. Die strategische Neuausrichtung mit IDM 2.0 und KI-Fokus ist ein ambitioniertes Vorhaben, das derzeit planmäßig verläuft. Der Markt für Halbleiterchips ist jedoch durch Wettbewerber wie TSMC, AMD und Nvidia stark umkämpft. Der zukünftige Erfolg von Intel hängt außerdem auch davon ab, wie sich die Konkurrenz entwickelt. Die kostenintensiven, aber notwendigen, Investitionen belasten Intels kurz- bis mittelfristigen Cashflow, aber bieten langfristig durch eine verbesserte Marktstellung enorme Chancen. Unter Einbezug der günstigen Unternehmensbewertung bietet die Intel-Aktie derzeit ein attraktives Chancen-Risiko Profil.
Welche Chancen bieten die neuen KI-Chips von Intel?
Welche Vorteile bietet der Handel mit Intel-CFDs und -Derivaten?
Wie ist der langfristige Ausblick für den Aktienkurs von Intel?
Dieser Text spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors wider. Leser sollten diesen Artikel nicht als Grundlage für Investitionen betrachten. Bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen, sollten Sie den Rat eines unabhängigen Finanzberaters einholen, um sicherzustellen, dass Sie die Risiken verstehen. Differenzkontrakte (CFDs) sind Hebelprodukte, die zum Totalverlust Ihres Kapitals führen können. Diese Produkte sind nicht für jeden geeignet, investieren Sie daher vorsichtig. Für weitere Details informieren Sie sich bitte.