Das Währungspaar EUR/GBP gewinnt in der frühen europäischen Sitzung am Montag an Boden und nähert sich 0,8690. Das Pfund Sterling (GBP) schwächt sich gegenüber dem Euro (EUR) aufgrund anhaltender fiskalischer Bedenken im Vereinigten Königreich (UK). Die Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) Isabel Schnabel und Joachim Nagel werden später am Montag sprechen.
Wachsende Bedenken hinsichtlich der Fiskalpolitik des UK untergraben das GBP und schaffen Rückenwind für das Währungspaar. Die britische Finanzministerin Reeves bestätigte, dass die Regierung die Vermögenssteuer im bevorstehenden Herbsthaushalt, der für nächste Woche geplant ist, nicht erhöhen wird. Sie stellte jedoch klar, dass es weitere Steuererhöhungen und Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben geben wird.
Der Gouverneur der Bank of England (BoE), Andrew Bailey, erklärte, dass zukünftige Zinssenkungen "schrittweise und vorsichtig" erfolgen werden. In der Zwischenzeit plädierte der Chefökonom der BoE, Huw Pill, für einen vorsichtigeren Ansatz bei zusätzlichen Zinssenkungen und verwies auf anhaltende inflationäre Druck. Die vorsichtigen Äußerungen der Geldpolitiker der britischen Zentralbank könnten helfen, die Verluste des GBP zu begrenzen.
Auf der anderen Seite hat S&P Global Ratings Frankreich am Samstag gemäß Bloomberg von AA- auf A+ herabgestuft. Die Herabstufung bedeutet, dass Frankreich innerhalb von etwas mehr als einem Monat sein AA- Rating bei zwei der drei großen Kreditbewertungsagenturen verloren hat, einschließlich Herabstufungen von Fitch und DBRS. Die Haushaltsunsicherheit und die politische Krise in Frankreich könnten den EUR kurzfristig gegenüber dem GBP belasten.
Das Pfund Sterling (GBP) ist die älteste Währung der Welt (886 n. Chr.) und die offizielle Währung des Vereinigten Königreichs. Es ist die am vierthäufigsten gehandelte Währungseinheit auf dem Devisenmarkt (FX) der Welt und macht 12 % aller Transaktionen aus, was durchschnittlich 630 Milliarden US-Dollar pro Tag entspricht. Die wichtigsten Währungspaare sind GBP/USD, auch bekannt als "Cable", das 11 % des FX-Handels ausmacht, GBP/JPY oder "Dragon", wie es von Händlern genannt wird (3 %) und EUR/GBP (2 %). Das Pfund Sterling wird von der Bank of England (BoE) ausgegeben.
Der wichtigste Faktor, der den Wert des Britischen Pfunds beeinflusst, ist die Geldpolitik, die von der Bank of England festgelegt wird. Die BoE richtet ihre Entscheidungen danach aus, ob sie ihr Hauptziel der „Preisstabilität“ – eine Inflationsrate von etwa 2 % – erreicht hat. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anpassung der Zinssätze. Wenn die Inflation zu hoch ist, wird die BoE versuchen, sie durch Zinserhöhungen zu dämpfen, was in der Regel positiv für das Pfund ist, da höhere Zinsen das Vereinigte Königreich für internationale Investoren attraktiver machen. Fällt die Inflation zu niedrig aus, deutet dies auf ein langsameres Wirtschaftswachstum hin, und die BoE könnte die Zinsen senken, um das Kreditangebot zu erhöhen und Investitionen anzuregen.
Wirtschaftsdaten sind zentrale Indikatoren für die Stärke der britischen Wirtschaft und beeinflussen maßgeblich den Wert des Pfund Sterling. Daten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI) und Arbeitslosenzahlen geben Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung. Eine robuste Wirtschaft zieht ausländische Investitionen an und könnte die Bank of England (BoE) dazu bewegen, die Zinsen zu erhöhen, was das Pfund unterstützt. Schwächere Daten hingegen führen zu einem Abwärtstrend des Pfunds.
Für das britische Pfund ist die Handelsbilanz ein wichtiger Indikator. Sie misst den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe über einen bestimmten Zeitraum. Exportiert ein Land stark nachgefragte Güter, führt die höhere Nachfrage aus dem Ausland zu einer Stärkung der Währung. Eine positive Handelsbilanz stärkt das Pfund, während ein Defizit die Währung schwächt.