Der Goldpreis (XAU/USD) setzt seine Rallye während der europäischen Handelszeit am Donnerstag auf nahezu 4.240 USD fort. Das Edelmetall bewegt sich weiterhin nach oben, unterstützt von den festen dovishen Wetten der Federal Reserve (Fed) und den anhaltenden Handelskonflikten zwischen den Vereinigten Staaten (US) und China.
Händler sind zunehmend zuversichtlich, dass die Fed die monetären Bedingungen weiter lockern wird, angesichts wachsender Bedenken über die Arbeitsmarktsituation in den USA.
Laut dem CME FedWatch-Tool sehen die Händler eine Wahrscheinlichkeit von 94,6%, dass die Fed die Zinssätze um 50 Basispunkte (bps) auf 3,50%-3,75% im verbleibenden Jahr senken wird.
Unterdessen haben Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC), einschließlich des Vorsitzenden Jerome Powell, auch vor den Risiken für den Arbeitsmarkt gewarnt. Am Dienstag erklärte Fed-Vorsitzender Powell, dass „die Risiken für den US-Arbeitsmarkt gestiegen sind“, was die Entscheidung zur Zinssenkung im September rechtfertigte.
Theoretisch sind niedrigere Zinssätze der Fed vorteilhaft für nicht renditeträchtige Anlagen wie Gold.
Auf globaler Ebene unterstützen die eskalierenden Handelskonflikte zwischen den USA und China ebenfalls die Rallye des Goldpreises. Kürzlich kündigte US-Präsident Donald Trump zusätzliche 100%-Zölle auf China aufgrund von Pekings Exportkontrollen für seltene Erden und Magnete an.
Das Szenario geopolitischer Spannungen erhöht die Attraktivität sicherer Anlagen wie Gold.
Der Goldpreis erreicht am Donnerstag ein neues Allzeithoch nahe 4.246 USD. Der allgemeine Trend des Goldpreises bleibt bullish, da der 20-Tage exponentiell gleitende Durchschnitt (EMA) um 3.950,15 USD ansteigt. Die aufwärts gerichtete Trendlinie vom Tiefpunkt am 22. August bei etwa 3.321,50 USD wird als wichtige Unterstützung für den Goldpreis fungieren.
Der 14-tägige Relative Strength Index (RSI) bleibt über einen längeren Zeitraum über 60,00, was auf ein starkes bullishes Momentum hindeutet.
Auf der Oberseite könnte der Goldpreis seine Aufwärtsbewegung in Richtung 4.300 USD ausdehnen. Nach unten würde die psychologische Marke von 4.000 USD als wichtige Unterstützung fungieren.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.