Gold blieb am Dienstag knapp unter 3.400 USD pro Feinunze stabil, gestützt durch die erneute Schwäche des US-Dollars (USD) und anhaltende Zweifel an der Unabhängigkeit der Fed nach Präsident Trumps beispiellosem Versuch, Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen.
Auch die Rückgänge der US-Renditen im kurzfristigen Bereich und im mittleren Bereich der Zinskurve unterstützen den Anstieg des Edelmetalls und setzen den Anstieg vom Montag außer Kraft.
Händler setzen weiterhin auf Zinssenkungen der Fed bereits im September, nachdem Powells dovishe Bemerkungen beim Jackson Hole-Meeting in der letzten Woche gefallen sind. Dieser Hintergrund, zusammen mit schwächeren US-Daten, nachdem die Bestellungen langlebiger Güter im Juli um 2,8% gefallen sind und das Verbrauchervertrauen des Conference Board im August gesunken ist, hält die Nachfrage nach sicheren Anlagen am Leben an diesem Wendepunkt-Dienstag.
Das nächste Aufwärtsziel für das gelbe Metall ist die August-Obergrenze von 3.409 USD (8. August), gefolgt vom Juli-Hoch bei 3.439 USD (23. Juli) und dem Juni-Hoch bei 3.451 USD (16. Juni).
Auf der anderen Seite liegt die erste Unterstützung bei der Juli-Basis von 3.268 USD (30. Juli), gefolgt von der Juni-Basis bei 3.247 USD (30. Juni). Darunter folgt das Mai-Tal bei 3.120 USD (15. Mai), gefolgt vom 200-Tage-SMA bei 3.062 USD.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.