Der Goldpreis ist am Freitagnachmittag um rund 50 Dollar auf knapp 3.380 USD je Feinunze gestiegen, stellt Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst der Commerzbank, fest.
"Auslöser war die Rede von Fed-Chef Powell auf dem jährlichen Fed-Symposium in Jackson Hole. In seiner Rede ebnete er den Weg für eine Zinssenkung im September, indem er feststellte, dass die Auswirkungen der Zölle auf die Inflation vorübergehend seien und auf Abwärtsrisiken für die Beschäftigung hinwies. Außerdem fügte er hinzu, dass angesichts der restriktiven Geldpolitik die grundlegenden Aussichten und die sich verschiebende Risikobilanz eine Anpassung des geldpolitischen Kurses rechtfertigen könnten."
"Der Markt hat daraufhin in den Fed Funds Futures eine Zinssenkung im September fast vollständig eingepreist. Vor Powells Rede hatten die Zweifel an einer Zinssenkung im September zugenommen. Darüber hinaus wurden auch für die Folgemonate stärkere Zinssenkungen eingepreist. Der US-Dollar geriet infolge der gestiegenen Zinssenkungserwartungen unter Druck, was Gold ebenso zugute kam wie der deutliche Rückgang der Anleihenrenditen. Ein Blick auf den Goldpreis in Euro zeigt, dass der Anstieg der Goldpreise vor allem durch den schwächeren US-Dollar getrieben wurde."
"Der Preis in Euro ist zwar auch gestiegen, aber bei weitem nicht so stark wie der Preis in US-Dollar. Nach der Anpassung der Zinserwartungen dürfte der Goldpreis vorerst nicht weiter ansteigen. Dies zeigte sich bereits gestern, als der Preis leicht zurückging. Ein Überschreiten der Marke von 3.400 USD ist daher vorerst nicht zu erwarten. Hierfür sind neue Impulse erforderlich. Ein solcher Impuls könnte die Absetzung eines Fed-Gouverneurs durch US-Präsident Trump sein, da dies die Unabhängigkeit der US-Notenbank untergraben würde."