Alles, was Anleger über das Bitcoin-Halving wissen sollten

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Mitrade Team
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Quelle: DepositPhotos

Das Bitcoin-Halving gehört zu den wichtigsten und am meisten diskutierten Ereignissen in der Kryptowelt. Alle vier Jahre sorgt dieses automatisch eintretende Ereignis für Aufregung bei Investoren und Minern gleichermaßen. Doch was genau passiert eigentlich beim Halving und welche Auswirkungen hat es für Anleger? Dieser Artikel erklärt die Mechanismen hinter dem Bitcoin-Halving und beleuchtet dessen Bedeutung für den Markt.

Was ist das Bitcoin-Halving?

Das Bitcoin-Halving ist ein vorprogrammiertes Ereignis, das etwa alle vier Jahre oder genauer gesagt alle 210.000 Blöcke auftritt. Ein Block ist dabei eine Datensammlung von Bitcoin-Transaktionen, die in der Blockchain gespeichert wird. Zum Halving-Event wird die Belohnung, die Bitcoin-Miner für das erfolgreiche Hinzufügen eines neuen Blocks zur Blockchain erhalten, um genau 50 Prozent reduziert.


Bitcoin-Miner sind Personen oder Unternehmen, die mit spezieller Hardware kryptografische Rechenaufgaben (Proof-of-Work) lösen, um neue Transaktionsblöcke zu validieren und in die Blockchain aufzunehmen. Für diese Arbeit, die das Netzwerks absichert, erhalten die Miner eine Blockbelohnung, die sich aus neu erzeugten Bitcoin und den Transaktionsgebühren der enthaltenen Transaktionen zusammensetzt. 


Anhand vergangener Halvings erklärt sich der Mechanismus dahinter praktisch von selbst: Während Miner vor dem jüngsten Halving noch 6,25 neue Bitcoin pro Block erhielten, waren es nach dem April 2024-Halving nur noch 3,125 Bitcoin. Die Halbierung der Blockbelohnung ist fest im Bitcoin-Code verankert und erfolgt vollautomatisch, ohne menschliches Eingreifen. Seit dem Start von Bitcoin im Jahr 2009 haben bereits vier Halvings stattgefunden: 2012, 2016, 2020 und 2024. Mit jeder Halbierung wird die Inflation der Bitcoin-Geldmenge damit weiter verringert.

Warum gibt es Bitcoin-Halvings?

Das Halving-Konzept ist ein fundamentaler Bestandteil des Währungsdesigns von Bitcoin und verfolgt einen klaren Zweck. Die Gewährleistung der Knappheit. Bitcoin ist auf eine maximale Gesamtmenge von 21 Millionen Coins begrenzt – diese Obergrenze kann niemals überschritten werden.


Ohne die Halbierungen würde die Geldmenge von Bitcoin deutlich schneller anwachsen. Zwar würde die Inflationsrate langsam sinken, da die Umlaufmenge stetig größer wird – aber eben sehr viel langsamer. Durch die regelmäßigen Halvings hingegen fällt die jährliche Inflationsrate in Sprüngen stark ab. Seit dem Ereignis im April 2024 liegt sie erstmals unter einem Prozent, was bedeutet, dass innerhalb eines Jahres weniger als ein Prozent der bestehenden Bitcoin-Menge neu entsteht.


Bis 2028 werden voraussichtlich mehr als 20,3 Millionen Bitcoin im Umlauf sein – das entspricht etwa 97 Prozent der maximalen Gesamtmenge. Diese programmierte Knappheit ist ein Kernmerkmal von Bitcoin Wertversprechen als digitales Wertspeicher-Asset.


btc halving chart

Quelle: EE Capital Management

Auswirkungen auf Miner und das Netzwerk

Für Bitcoin-Miner stellt jedes Halving eine erhebliche Herausforderung dar. Da die Blockbelohnung historisch etwa 95 Prozent ihrer Einnahmen ausmacht, halbieren sich ihre Einkünfte praktisch über Nacht. Dies zwingt Miner dazu, ihre Betriebskosten zu optimieren oder auf steigende Bitcoin-Preise zu hoffen. 


Kleinere Miner mit höheren Betriebskosten werden dadurch teils unrentabel und müssen ihren Betrieb einstellen. Dies kann zu einer Konsolidierung der Mining-Industrie führen, bei der sich die Rechenleistung auf weniger, aber größere Akteure konzentriert.


Gleichzeitig können sich Sicherheitsbedenken ergeben, wenn die geringeren Einnahmen dazu führen, dass Miner das Netzwerk verlassen und die Gesamtrechenleistung (Hashrate) sinkt. Allerdings haben bisherige Halvings gezeigt, dass sich das Netzwerk in der Folge eines Halvings erfolgreich anpassen kann.

Einfluss des Halvings auf Angebot und Inflation

Durch das Halving halbiert sich die Menge neuer Bitcoin, die jeden Tag entstehen. Vor April 2024 erhielten Miner für jeden Block 6,25 neue Bitcoin – bei rund 144 Blöcken pro Tag also etwa 900 Bitcoin. Seit dem Halving gibt es pro Block nur noch 3,125 neue Bitcoin, wodurch täglich nur noch rund 450 hinzukommen.


Diese Angebotsverknappung verstärkt Bitcoin deflationären Charakter. Während traditionelle Währungen typischerweise eine Inflation von zwei Prozent anstreben, sinkt Bitcoin Inflationsrate kontinuierlich. Das macht Bitcoin interessant als Wertspeicher, vor allem in Zeiten hoher Geldentwertung traditioneller Fiatwährungen. 


bitcoin inflationsrate pro jahr

Quelle: EE Capital Management

Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs und Marktstimmung

Historisch führten alle bisherigen Halvings langfristig zu deutlichen Kurssteigerungen. Der Grund dafür ist eine einfache Marktlogik: Bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage und einem reduzierten Angebot steigt in der Regel der Preis eines Vermögenswertes – in diesem Fall der Preis der Kryptowährung Bitcoin.


Dabei folgen die Kursentwicklungen meist einem wiederkehrenden Muster: Die vergangenen drei Halving-Zyklen zeigten jeweils Phasen der anfänglichen Euphorie rund um das Event, gefolgt von einer Ernüchterung mit Kursrückgängen, bevor eine längere Akkumulationsphase mit stetig steigenden Preisen einsetzte.


bitcoin Kursentwicklung

Quelle: EE Capital Management


Allerdings ist es wichtig zu verstehen, dass die Kursreaktion nicht unmittelbar erfolgt. Oft dauert es Monate oder sogar Jahre, bis sich die vollen Auswirkungen gezeigt haben. Das 2024er Halving war besonders bemerkenswert, da Bitcoin bereits vor dem Event neue Allzeithochs erreichte – ein Novum in der noch jungen Bitcoin-Geschichte.


Die erhöhte Aufmerksamkeit rund um Halving-Events kann die Marktdynamik zusätzlich verstärken, wenn Medienberichte und öffentliches Interesse zu verstärkten Käufen führen und somit eine gewisse Preisdynamik entfachen. Allerdings ist das Auftreten ähnlicher Muster bei künftigen Halving-Events keineswegs garantiert.

Strategien für Anleger: Halving als Chance nutzen?

Angesichts der historischen Kursentwicklungen rund um Bitcoin-Halvings stellt sich für viele Anleger die Frage: Wie kann man von diesem wiederkehrenden Event profitieren? Grundsätzlich gibt es zwei Ansätze, die sich in Zeithorizont, Risiko und erforderlichem Aufwand unterscheiden.


Langfristiges Investieren (HODLing)


Die sogenannte "HODL"-Strategie (Hold On for Dear Life) basiert auf der Annahme, dass Bitcoin langfristig im Wert steigen wird. Angesichts der programmierten Knappheit durch die Halving-Events kaufen und halten viele Anleger Bitcoin über mehrere Halving-Zyklen hinweg. Diese Strategie erfordert starke Nerven, da Bitcoin enorme Preisschwankungen aufweist. Langfristig orientierte Anleger hoffen, von der strukturellen Angebotsverknappung zu profitieren und blenden kurzfristige, nervenaufreibende Marktschwankungen bewusst aus.


Aktives Trading rund um das Halving


Einige risikotolerante Anleger versuchen, von der erhöhten Volatilität rund um Halving-Events zu profitieren. Sie kaufen möglicherweise vor dem Halving in Erwartung steigender Kurse und verkaufen nach ersten Kursgewinnen. Diese Strategie ist jedoch hochriskant und erfordert umfangreiche Marktkenntnisse. Das Timing ist entscheidend und extrem schwierig vorherzusagen. Viele Faktoren beeinflussen den Bitcoin-Kurs, sodass selbst erfahrene Trader regelmäßig falsch liegen können.

Ausblick auf das nächste Halving

Das nächste Bitcoin-Halving wird voraussichtlich 2028 stattfinden und die Blockbelohnung auf 1,5625 Bitcoin reduzieren. Bis dahin dürften vor allem innovative Entwicklungen wie Bitcoin-ETFs, institutionelle Adoption und neue Anwendungsfälle die Marktdynamik der Kryptowährung beeinflussen.


Interessant wird auch die Entwicklung der Transaktionsgebühren sein. Innovationen wie Bitcoin Ordinals haben bereits dazu beigetragen, dass Transaktionsgebühren zeitweise über 25 Prozent der Mining-Belohnungen ausmachten. Dies könnte Minern helfen, die reduzierten Blockbelohnungen zu kompensieren.

Fazit

Bitcoin-Halvings sind fundamentale Events, die die Wirtschaftlichkeit des Bitcoin-Netzwerks und den Marktpreis maßgeblich beeinflussen. Sie verstärken Bitcoin Charakter als deflationäres, knappes digitales Asset und haben historisch zu langfristigen Kurssteigerungen geführt.


Für Privatanleger bieten Halvings sowohl Chancen als auch Risiken. Während die programmierte Knappheit langfristig förderlich für den Bitcoin-Preis zu sein scheint, bleiben kurzfristige Entwicklungen unvorhersehbar. Für Anleger dürfte es daher essentiell bleiben, die eigene Risikotoleranz zu kennen und nur Geld zu investieren, dessen Verlust sie verkraften können.


Das 2024er Halving fand unter völlig neuen Rahmenbedingungen statt: mit Bitcoin-ETFs, institutioneller Adoption und einem makroökonomischen Umfeld mit hohen Zinsen. Diese Faktoren machen es schwierig, aus vergangenen Halvings auf zukünftige Entwicklungen zu schließen. Dennoch bleibt die grundlegende Logik der Angebotsverknappung ein wichtiger Preistreiber für Bitcoin.


        
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Dieser Text spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors wider. Leser sollten diesen Artikel nicht als Grundlage für Investitionen betrachten. Bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen, sollten Sie den Rat eines unabhängigen Finanzberaters einholen, um sicherzustellen, dass Sie die Risiken verstehen. Differenzkontrakte (CFDs) sind Hebelprodukte, die zum Totalverlust Ihres Kapitals führen können. Diese Produkte sind nicht für jeden geeignet, investieren Sie daher vorsichtig. Für weitere Details informieren Sie sich bitte.

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