Das Paar EUR/USD erholt sich während der asiatischen Handelsstunden am Freitag um 1,1680 und wird durch einen schwächeren US-Dollar (USD) gestützt. Die Märkte könnten später am Tag vorsichtig werden, bevor der wichtige Bericht über den US-Preisindex für persönliche Konsumausgaben (PCE) im August veröffentlicht wird.
Händler bewerten weiterhin gemischte Signale von den Entscheidungsträgern der Federal Reserve (Fed). Der Präsident der Kansas City Fed, Jeffrey Schmid, erklärte, dass die US-Notenbank möglicherweise nicht bald die Zinssätze senken müsse, da es notwendig sei, die Inflation weiter zu senken. In der Zwischenzeit bemerkte der Präsident der Chicago Fed, Austan Goolsbee, dass er nicht daran interessiert sei, viel mehr geldpolitische Lockerungen vorzunehmen, solange die Inflation über dem Ziel liegt und sich in die falsche Richtung bewegt.
Die Aufmerksamkeit wird auf die US-Daten zum Verbraucherverhalten gerichtet, um Hinweise darauf zu erhalten, wie dringend die Wirtschaft eine zusätzliche Zinssenkung der Fed benötigt. Die Märkte rechnen nun mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 87,7% für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte (bps) in der Oktobersitzung, gegenüber einer Möglichkeit von 90%-92% am Mittwoch. Jegliche Anzeichen für eine höhere Inflation könnten die Argumentation für Zinssenkungen der Fed dämpfen und den Greenback stützen, was Gegenwind für das Hauptpaar schafft.
Auf der anderen Seite des Teichs erwartete eine signifikante Mehrheit der befragten Ökonomen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinssätze für den Rest des Jahres unverändert lässt, so eine Umfrage von Reuters. Steigende Erwartungen, dass die EZB mit Zinssenkungen abgeschlossen hat, könnten die Gemeinschaftswährung gegenüber dem USD unterstützen. Einige Finanzinstitute erwarten jedoch weitere Zinssenkungen später in diesem Jahr oder Anfang 2026, wenn die Bedingungen es rechtfertigen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.