Trumps paradoxe Dollar-Politik – ein gefährliches Spiel mit dem Greenback?

Autor: Investing.com
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Mitrade Team
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Investing.com - Donald Trump, der im November erneut ins Weiße Haus einziehen könnte, ist bekannt für seine markigen Worte und kontroversen Entscheidungen. Nun hat er erneut für Aufsehen gesorgt, indem er seinen Wunsch nach einem schwächeren US-Dollar bekräftigte. Doch die eigentliche Überraschung liegt nicht in dieser Aussage, sondern in der Tatsache, dass seine politischen Maßnahmen eher das Gegenteil bewirken könnten, wie die Experten von Macquarie erklären.


Donald Trump und sein Vize-Kandidat J.D. Vance haben bereits mehrfach betont, dass sie einen schwächeren US-Dollar bevorzugen würden. Der Grund dafür ist einfach: Ein schwächerer Dollar kann US-Exporte attraktiver machen und die heimische Industrie ankurbeln. Doch laut einer Analyse der Investmentbank Macquarie würde die Kernpolitik des ehemaligen US-Präsidenten – insbesondere in den Bereichen Zölle, Einwanderung und Steuern – wahrscheinlich genau das Gegenteil bewirken und den Dollar stärken.


Warum ein stärkerer Dollar?


Macquarie argumentiert, dass Trumps Politik in vielerlei Hinsicht inflationsfördernd wirken könnte. Höhere Zölle auf Importe würden die Kosten für ausländische Waren erhöhen, was zu einem Anstieg der Verbraucherpreise führt. Dies wiederum könnte die Federal Reserve dazu veranlassen, die Zinsen zu erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen. Höhere Zinssätze machen den Dollar für Investoren attraktiver, was seine Stärke auf den internationalen Märkten weiter erhöht.


Die Rolle der Einwanderung und Steuern


Auch Trumps restriktive Einwanderungspolitik trägt zu diesem Phänomen bei. Durch die Begrenzung der Einwanderung reduziert sich das Arbeitskräfteangebot, was zu steigenden Löhnen und Produktionskosten führt – ein weiterer inflationsfördernder Faktor. Gleichzeitig sorgen Steuersenkungen für Unternehmen und wohlhabende Einzelpersonen für eine erhöhte Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, was ebenfalls preistreibend wirkt.


Widerspruch der Dollar-Bären


Nicht alle Experten stimmen jedoch mit Macquarie überein. Einige Dollar-Bären, also Analysten, die von einem schwächeren Dollar ausgehen, glauben, dass eine mögliche Aufwertung des Dollars Trump zwingen könnte, Maßnahmen zu ergreifen, die den Dollar tatsächlich schwächen würden. Dazu könnten Drängungen an die Federal Reserve gehören, die Zinssätze drastisch zu senken, oder Anweisungen an das US-Finanzministerium, Dollar-Reserven zu verkaufen.


Macquarie betont jedoch, dass solche Maßnahmen wenig erfolgversprechend seien. Trump hat öffentlich erklärt, dass er Jerome Powell, den Vorsitzenden der Federal Reserve, nicht absetzen würde. Zudem kann er das Finanzministerium nicht einfach anweisen, große Mengen an Dollar-Reserven zu verkaufen, um den Wechselkurs zu beeinflussen. Dies würde nicht nur die Unabhängigkeit der Zentralbank untergraben, sondern könnte auch internationale finanzielle Turbulenzen auslösen.


Ein möglicher Ausweg?


Es gibt dennoch einen möglichen politischen Weg, den Dollar zu schwächen, ohne die Unabhängigkeit der Fed zu gefährden, wie Macquarie betont. Trump könnte Handelszugeständnisse an verbündete Schwellenländer machen, die bereit sind, ihre Währungen gegenüber dem Dollar aufzuwerten. Dies würde jedoch einen erheblichen Rückschritt von seiner protektionistischen Zollpolitik bedeuten und könnte seine innenpolitische Basis verärgern.


Macquarie kommt zu dem Schluss, dass das wahrscheinlichste Szenario darin besteht, dass Trump „dem stärkeren USD nachgeben wird, der sich aus seiner Kernpolitik ergeben könnte“. Es sei denn, er ist bereit, seine Kernpolitik zu ändern und Zölle gegenüber Ländern zu senken, die bereit sind, ihre Währungen aufzuwerten.

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