Das Pfund Sterling (GBP) steigt am Freitag leicht an, bleibt jedoch während der europäischen Handelszeit nahe einem über zwei Monate tiefen Niveau von etwa 1,3375. Der Ausblick für das Währungspaar GBP/USD, das voraussichtlich zum dritten Mal in Folge im Minus schließen wird, bleibt aufgrund wachsender Bedenken hinsichtlich des britischen Arbeitsmarktes anfällig.
Das Office for National Statistics (ONS) berichtete am Donnerstag, dass die ILO-Arbeitslosenquote im Zeitraum von drei Monaten bis Mai auf 4,7% gestiegen ist, dem höchsten Niveau seit dem Quartal bis Juli 2021. Die Arbeitslosenquote ist seit April gestiegen, als die Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungssystemen, die von der Schatzkanzlerin Rachel Reeves in der Herbstankündigung angekündigt wurde, in Kraft trat.
In der Zwischenzeit deutet ein weniger als erwarteter Rückgang der Beschäftigtenzahlen im Zeitraum von drei Monaten bis Mai darauf hin, dass die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt nicht so schwach sind, wie sie schienen. Laut dem Beschäftigungsbericht wurde die Zahl der Entlassungen auf 25.000 nach unten revidiert, im Vergleich zu vorherigen Schätzungen von 109.000.
Der durchschnittliche Verdienst, ein wichtiger Indikator für das Lohnwachstum, wuchs nahezu im Einklang mit den Schätzungen. Die steigende Arbeitslosenquote und das nachlassende Lohnwachstum deuten darauf hin, dass Arbeitgeber ihre Arbeitsrichtlinien anpassen, um die Auswirkungen der gestiegenen Sozialversicherungskosten auszugleichen.
Abkühlende Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt sollten es den Beamten der Bank of England (BoE) ermöglichen, für Zinssenkungen zu plädieren. Dies könnte jedoch schwierig sein, da sich der Inflationsdruck erheblich beschleunigt hat. Der Bericht über den Verbraucherpreisindex (CPI) für das Vereinigte Königreich für Juni zeigte am Mittwoch, dass der Preisdruck schneller als prognostiziert zunahm.
Das Pfund Sterling schwankt am Freitag nahe dem Zwei-Monats-Tief von etwa 1,3370 gegenüber dem US-Dollar. Der kurzfristige Trend des Währungspaares GBP/USD ist bärisch, da es unter den 20-Tage- und 50-Tage-Exponential Moving Averages (EMAs) handelt, die bei etwa 1,3540 bzw. 1,3470 liegen.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) oszilliert um 40,00 und zeigt ein starkes bärisches Momentum an.
Nach unten hin wird das Tief vom 12. Mai bei 1,3140 als wichtige Unterstützungszone fungieren. Auf der Oberseite wird das Hoch vom 11. Juli bei etwa 1,3585 als zentrale Barriere fungieren.
Das Pfund Sterling (GBP) ist die älteste Währung der Welt (886 n. Chr.) und die offizielle Währung des Vereinigten Königreichs. Es ist die am vierthäufigsten gehandelte Währungseinheit auf dem Devisenmarkt (FX) der Welt und macht 12 % aller Transaktionen aus, was durchschnittlich 630 Milliarden US-Dollar pro Tag entspricht. Die wichtigsten Währungspaare sind GBP/USD, auch bekannt als "Cable", das 11 % des FX-Handels ausmacht, GBP/JPY oder "Dragon", wie es von Händlern genannt wird (3 %) und EUR/GBP (2 %). Das Pfund Sterling wird von der Bank of England (BoE) ausgegeben.
Der wichtigste Faktor, der den Wert des Britischen Pfunds beeinflusst, ist die Geldpolitik, die von der Bank of England festgelegt wird. Die BoE richtet ihre Entscheidungen danach aus, ob sie ihr Hauptziel der „Preisstabilität“ – eine Inflationsrate von etwa 2 % – erreicht hat. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anpassung der Zinssätze. Wenn die Inflation zu hoch ist, wird die BoE versuchen, sie durch Zinserhöhungen zu dämpfen, was in der Regel positiv für das Pfund ist, da höhere Zinsen das Vereinigte Königreich für internationale Investoren attraktiver machen. Fällt die Inflation zu niedrig aus, deutet dies auf ein langsameres Wirtschaftswachstum hin, und die BoE könnte die Zinsen senken, um das Kreditangebot zu erhöhen und Investitionen anzuregen.
Wirtschaftsdaten sind zentrale Indikatoren für die Stärke der britischen Wirtschaft und beeinflussen maßgeblich den Wert des Pfund Sterling. Daten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI) und Arbeitslosenzahlen geben Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung. Eine robuste Wirtschaft zieht ausländische Investitionen an und könnte die Bank of England (BoE) dazu bewegen, die Zinsen zu erhöhen, was das Pfund unterstützt. Schwächere Daten hingegen führen zu einem Abwärtstrend des Pfunds.
Für das britische Pfund ist die Handelsbilanz ein wichtiger Indikator. Sie misst den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe über einen bestimmten Zeitraum. Exportiert ein Land stark nachgefragte Güter, führt die höhere Nachfrage aus dem Ausland zu einer Stärkung der Währung. Eine positive Handelsbilanz stärkt das Pfund, während ein Defizit die Währung schwächt.