XRP sorgt mal wieder für Schlagzeilen. Der Token hat die psychologisch wichtige Marke von 3 US-Dollar übersprungen und notierte zuletzt bei 3,20 US-Dollar – ein Plus von 5,5 % innerhalb von 24 Stunden. Auf Wochensicht steht sogar ein Zuwachs von 30 % zu Buche. Das Handelsvolumen spricht ebenfalls Bände: Über 8,9 Milliarden US-Dollar wechselten innerhalb eines Tages den Besitzer.
Doch was steckt hinter diesem plötzlichen Höhenflug? Ein Blick auf die jüngsten Bewegungen der „Krypto-Wale“ liefert spannende Hinweise.
Renommierte Analysten wie Ali Martinez machen keinen Hehl daraus: Große XRP-Investoren, auch „Wale“ genannt, haben allein in den letzten zwei Wochen satte 2,2 Milliarden XRP eingesammelt. Das entspricht einem Gegenwert von über 6,6 Milliarden US-Dollar – ein klares Signal, dass hier etwas im Busch ist.
Parallel dazu stieg der Kurs von XRP stetig an und durchbrach jetzt die hartnäckige 3-Dollar-Grenze. Dieser Aufwärtstrend fällt mit einem zunehmenden Interesse institutioneller Anleger zusammen – ein Muster, das schon bei früheren Krypto-Rallyes zu beobachten war.
Blockchain-Tracking-Dienste wie Whale Alert haben mehrere massive Transfers registriert. So wurden etwa 25,5 Millionen XRP im Wert von rund 73,6 Millionen US-Dollar an Coinbase geschickt – genau zu dem Zeitpunkt, als der Kurs noch bei 2,92 US-Dollar lag. Weitere Bewegungen: 33 Millionen XRP wanderten von der Börse Upbit zu einer unbekannten Wallet, während 40 Millionen XRP zwischen anonymen Adressen hin- und hergeschoben wurden.
Das ist bemerkenswert. Solche Aktivitäten deuten oft darauf hin, dass die „Großen“ ihre Taschen füllen – ein Szenario, das Privatanleger hellhörig machen sollte.
Während XRP am Markt glänzt, sorgt die Politik in den USA für zusätzlichen Rückenwind. US-Präsident Donald Trump hat sich klar zu Kryptowährungen bekannt und treibt die Regulierung mit Nachdruck voran. Hintergrund: Am Dienstag scheiterte der Vorstoß für den sogenannten GENIUS Act im Repräsentantenhaus zunächst mit 196 zu 222 Stimmen. Doch Trump wäre nicht Trump, wenn er das als Niederlage hinnähme.
Nur einen Tag später meldete er sich mit einer Kampfansage zurück: 11 von 12 Abgeordneten, mit denen er gesprochen habe, hätten ihm ihre Unterstützung zugesagt. Der GENIUS Act soll einen Rechtsrahmen für Stablecoins schaffen und die USA als Krypto-Vorreiter positionieren.
Doch damit nicht genug. Während der laufenden „Crypto Week“ im Repräsentantenhaus stehen zwei weitere wegweisende Gesetze auf der Agenda: der CLARITY Act und das Anti-CBDC Surveillance State Act. Sollten diese verabschiedet werden, könnte die US-Regierung den Weg für eine noch schnellere Adaption digitaler Assets ebnen.
Abgeordneter French Hill zeigte sich gegenüber CNBC optimistisch: „Ich glaube, das Repräsentantenhaus hat die nötigen Stimmen für alle drei Maßnahmen. Der Sprecher arbeitet bereits an der Koordination.“
Für Ripple, das Unternehmen hinter XRP, könnten die Gesetzesinitiativen kaum zu einem besseren Zeitpunkt kommen. Neben XRP hat Ripple mit dem RLUSD einen eigenen Stablecoin im Angebot – genau der Bereich, den der GENIUS Act regulieren soll.
Ripple arbeitet mit Hochdruck daran, seine Stablecoin- und Zahlungsinfrastruktur in den USA, Europa und Asien auszubauen. RLUSD ist als regulierter Stablecoin speziell für institutionelle Kunden konzipiert. Gleichzeitig dient Ripple Payments als Brückenplattform zwischen dem traditionellen Finanzsystem und der digitalen Welt – mit XRP als zentralem Baustein.
Ein regulatorischer Rückenwind aus Washington könnte Ripple in eine noch stärkere Marktposition katapultieren.
Auch die Marktindikatoren deuten auf eine wachsende Dynamik hin. Das offene Interesse (Open Interest) an XRP-Futures hat sich in wenigen Wochen mehr als verdoppelt – von 3,54 Milliarden US-Dollar am 23. Juni auf aktuell 7,9 Milliarden US-Dollar.
Charttechniker blicken nun gespannt auf den nächsten Meilenstein: XRP testet seinen bisherigen Allzeithoch-Bereich zwischen 3,30 und 3,35 US-Dollar. Sollte es gelingen, diesen Widerstand auf Monatsbasis zu durchbrechen, wäre der Weg frei für neue Preisregionen.
Galaxy Digital spricht bereits von einer möglichen „Price Discovery“-Phase – ein Zustand, in dem ein Asset über alle bisherigen Höchststände hinaus gehandelt wird. Das letzte Mal war XRP in diesem Terrain im Jahr 2017.
Ali Martinez setzt noch einen drauf: „Ein Wochenschlusskurs oberhalb von 3 US-Dollar könnte XRP direkt in Richtung 4,80 US-Dollar tragen.“
XRP ist zurück im Rampenlicht. Milliardenkäufe durch Wale, politische Unterstützung aus Washington und ein technisches Setup, das auf einen Ausbruch hindeutet, sorgen für eine perfekte Gemengelage.
Doch wie immer im Kryptomarkt gilt: Mit der Chance kommt das Risiko. Die Volatilität bleibt hoch und auch die politischen Prozesse sind noch nicht abgeschlossen. Trotzdem: Wer an das langfristige Potenzial von XRP glaubt, könnte diesen Moment nutzen, um sich frühzeitig zu positionieren – bevor der Markt das nächste Kapitel dieser Story schreibt.