Das Währungspaar AUD/JPY zieht am Mittwoch einige Verkäufer an und hält sich während der ersten Hälfte der europäischen Sitzung an bescheidenen Intraday-Verlusten um die Mitte der 104,00er-Marke. Die Kassapreise hingegen zeigen keinen Anschluss und bleiben nahe dem höchsten Stand seit Juli 2024, der am Vortag erreicht wurde.
Der japanische Yen (JPY) erhält einen leichten Auftrieb nach der Veröffentlichung der Protokolle der geldpolitischen Sitzung der Bank of Japan (BoJ) im Oktober, die eine breite Einigkeit zeigten, dass die Zentralbank die Zinsen weiter erhöhen sollte, wenn sich die wirtschaftlichen Preisprognosen bewahrheiten. Bei der anschließenden Sitzung im Dezember erhöhte die BoJ den Leitzins auf 0,75 %, den höchsten Stand seit 30 Jahren, und ließ die Tür für weitere Straffungen offen. Dies, zusammen mit anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten, kommt dem sicheren Hafen JPY zugute und übt Druck auf das Währungspaar AUD/JPY aus.
In der Zwischenzeit deuteten die am Dienstag veröffentlichten Protokolle der Sitzung der Reserve Bank of Australia (RBA) im Dezember darauf hin, dass der Vorstand weniger zuversichtlich ist, dass die Geldpolitik ausreichend restriktiv bleibt. Darüber hinaus warnte die Zentralbank, dass der nächste Schritt nach oben gehen könnte, wenn sich die Inflationsdruck als hartnäckig erweist. Tatsächlich stieg die Verbraucherpreisindex-Inflation in Australien im Oktober 2025 auf 3,8 % von zuvor 3,6 %, was die Wetten auf eine Zinserhöhung im Februar 2026 anhebt. Dies stützt den Australischen Dollar (AUD) und unterstützt das Währungspaar AUD/JPY.
Der fundamentale Hintergrund deutet darauf hin, dass jede bedeutende Korrekturbewegung eher gekauft wird und aufgrund der dünnen Liquidität zum Jahresende begrenzt bleibt. Daher ist es ratsam, auf starke Anschlussverkäufe zu warten, bevor bestätigt wird, dass das Währungspaar AUD/JPY seinen Höchststand erreicht hat und sich für tiefere Verluste positioniert. Die Händler blicken nun auf die Rede von BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda am Donnerstag, die zusammen mit der Veröffentlichung des Tokyo CPI am Freitag eine Schlüsselrolle bei der Beeinflussung der Preisbewegungen des JPY spielen und dem Währungspaar AUD/JPY neuen Schwung verleihen wird.
Die Reserve Bank of Australia (RBA) legt die Geldpolitik des Landes fest und strebt eine Inflationsrate von 2-3 % an. Zinssatzerhöhungen stärken in der Regel den australischen Dollar, während Zinssenkungen ihn schwächen.
Traditionell galt Inflation als nachteilig für Währungen, da sie den Wert des Geldes mindert. In modernen Volkswirtschaften hat sich jedoch gezeigt, dass moderate Inflation zu Zinserhöhungen durch Zentralbanken führt, was wiederum Kapitalzuflüsse aus dem Ausland anzieht. Investoren suchen nach höheren Renditen, was die Nachfrage nach der lokalen Währung – im Fall Australiens den Australischen Dollar – stärkt.
Makroökonomische Daten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und der Einkaufsmanagerindex (PMI) haben direkten Einfluss auf die Währungen eines Landes. Eine starke Wirtschaft zieht Kapital an und stärkt die heimische Währung.
Quantitative Lockerung (QE) ist ein geldpolitisches Instrument, das in Krisenzeiten eingesetzt wird, wenn Zinssenkungen allein nicht ausreichen, um die Kreditvergabe in der Wirtschaft wieder anzukurbeln. Die Reserve Bank of Australia (RBA) nutzt QE, indem sie australische Dollar druckt, um damit Vermögenswerte – in der Regel Staats- oder Unternehmensanleihen – von Finanzinstituten aufzukaufen. Damit wird den Banken dringend benötigte Liquidität zur Verfügung gestellt. Eine solche Maßnahme führt in der Regel zu einer Abwertung des australischen Dollars.
Quantitative Straffung (QT) stellt das Gegenstück zur quantitativen Lockerung (QE) dar und wird eingeleitet, sobald sich die Wirtschaft erholt und die Inflation wieder anzieht. Während die Reserve Bank of Australia (RBA) im Rahmen der QE Staats- und Unternehmensanleihen aufkauft, um den Finanzmärkten Liquidität zuzuführen, beendet sie bei QT diese Käufe und reinvestiert nicht in fällige Anleihen. Diese geldpolitische Maßnahme wird in der Regel als positiv für den australischen Dollar bewertet.