Das GBP/USD-Paar verliert während der asiatischen Handelszeiten am Donnerstag an Boden und notiert bei rund 1,3330. Das wichtige Paar zieht sich von einem fast zweimonatigen Hoch zurück, da die Nachfrage nach dem US-Dollar (USD) wieder ansteigt. Allerdings könnten die steigenden Wetten auf eine Zinssenkung der Federal Reserve (Fed) in der nächsten Woche den Abwärtstrend begrenzen. Händler werden später am Donnerstag weitere Hinweise aus dem wöchentlichen Bericht über die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA ziehen.
Schwächere US-Wirtschaftsdaten in dieser Woche, einschließlich des Manufacturing PMI und der ADP-Beschäftigungsänderung, haben die Argumentation für eine Zinssenkung der US-Notenbank bei der Dezember-Sitzung gefestigt. Dies könnte wiederum den Greenback belasten und dem wichtigen Paar Rückenwind geben.
Händler preisen derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 89% für eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt in der nächsten Woche ein, so das CME FedWatch-Tool, mit einer erwarteten Lockerung um 89 Basispunkte (bps) bis Ende nächsten Jahres.
US-Präsident Donald Trump sagte am Dienstag, dass er plant, Anfang nächsten Jahres seine Wahl für die Nachfolge von Jerome Powell als Chef der Fed bekannt zu geben. Reuters berichtete, dass der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Kevin Hassett, als Favorit für den nächsten Fed-Vorsitzenden gilt. Hassett wird als enger Verbündeter angesehen, der Trumps Forderung nach schnelleren und tieferen Zinssenkungen zur Ankurbelung der Wirtschaft unterstützt, was den USD untergraben könnte.
Auf der anderen Seite hat das britische Herbstbudget im November die Wetten auf eine Zinssenkung der Bank of England (BoE) im Dezember verstärkt, was den Cable belasten könnte. Der britische Premierminister Keir Starmer betonte die Notwendigkeit, die Inflation und die Zinssätze zu senken, um die Unternehmensinvestitionen und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Eine Mehrheit der Analysten erwartet, dass die britische Zentralbank die Zinssätze im Dezember auf 3,75% senken wird, wobei die Märkte eine 90%ige Wahrscheinlichkeit einpreisen.
Das Pfund Sterling (GBP) ist die älteste Währung der Welt (886 n. Chr.) und die offizielle Währung des Vereinigten Königreichs. Es ist die am vierthäufigsten gehandelte Währungseinheit auf dem Devisenmarkt (FX) der Welt und macht 12 % aller Transaktionen aus, was durchschnittlich 630 Milliarden US-Dollar pro Tag entspricht. Die wichtigsten Währungspaare sind GBP/USD, auch bekannt als "Cable", das 11 % des FX-Handels ausmacht, GBP/JPY oder "Dragon", wie es von Händlern genannt wird (3 %) und EUR/GBP (2 %). Das Pfund Sterling wird von der Bank of England (BoE) ausgegeben.
Der wichtigste Faktor, der den Wert des Britischen Pfunds beeinflusst, ist die Geldpolitik, die von der Bank of England festgelegt wird. Die BoE richtet ihre Entscheidungen danach aus, ob sie ihr Hauptziel der „Preisstabilität“ – eine Inflationsrate von etwa 2 % – erreicht hat. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anpassung der Zinssätze. Wenn die Inflation zu hoch ist, wird die BoE versuchen, sie durch Zinserhöhungen zu dämpfen, was in der Regel positiv für das Pfund ist, da höhere Zinsen das Vereinigte Königreich für internationale Investoren attraktiver machen. Fällt die Inflation zu niedrig aus, deutet dies auf ein langsameres Wirtschaftswachstum hin, und die BoE könnte die Zinsen senken, um das Kreditangebot zu erhöhen und Investitionen anzuregen.
Wirtschaftsdaten sind zentrale Indikatoren für die Stärke der britischen Wirtschaft und beeinflussen maßgeblich den Wert des Pfund Sterling. Daten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI) und Arbeitslosenzahlen geben Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung. Eine robuste Wirtschaft zieht ausländische Investitionen an und könnte die Bank of England (BoE) dazu bewegen, die Zinsen zu erhöhen, was das Pfund unterstützt. Schwächere Daten hingegen führen zu einem Abwärtstrend des Pfunds.
Für das britische Pfund ist die Handelsbilanz ein wichtiger Indikator. Sie misst den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe über einen bestimmten Zeitraum. Exportiert ein Land stark nachgefragte Güter, führt die höhere Nachfrage aus dem Ausland zu einer Stärkung der Währung. Eine positive Handelsbilanz stärkt das Pfund, während ein Defizit die Währung schwächt.