Nach einem turbulenten Jahr 2025 – was erwartet Rohstoff-, Devisenhandels- und Kryptowährungsmärkte im Jahr 2026?
Gold (XAU/USD)
Marktausblick
"Im Jahr 2025 stieg der Goldkurs um 60 % – das größte jährliche Plus seit 1979 – begünstigt durch mehrere Rückenwinde: Zinssenkungen der Fed, anhaltende Käufe durch Zentralbanken und wiederkehrende geopolitische Spannungen.
Für 2026 deutet der World Gold Council an, dass Gold den Markt weiterhin überraschen könnte. Erwartete weitere Fed-Zinssenkungen, eine Schwäche des US-Dollars und zunehmende geopolitische Risiken könnten den Goldkurs um 5 % bis 15 % steigen lassen.
In Extremszenarien – wie einer globalen wirtschaftlichen Abschwächung und aggressiven Lockerungen seitens der Fed – könnte Gold im kommenden Jahr potenziell um 15 % bis 30 % zulegen.
Große Investmentbanken bleiben insgesamt optimistisch für Gold, mit Kurszielen zwischen 4.500 und 5.000 US-Dollar je Unze.
Goldman Sachs erwartet, dass Gold bis Ende 2026 auf 4.900 US-Dollar je Unze steigt, unterstützt durch anhaltende Nachfrage von Zentralbanken und ETF-Zuflüsse.
Die Bank of America ist der Ansicht, dass steigende US-Haushaltsdefizite und eine zunehmende Verschuldung Gold weiterhin unterstützen werden. Sie prognostiziert einen Kurs von 5.000 US-Dollar je Unze im Jahr 2026."
Bitcoin (BTC/USD)
"Im Jahr 2025 erreichte der Bitcoin ein historisches Hoch, bevor er wieder nachgab und das Jahr nahezu unverändert beendete.
Mit Blick auf die Zukunft hat Standard Chartered sein Bitcoin-Kursziel von 200.000 US-Dollar auf 150.000 US-Dollar gesenkt. Begründet wird dies damit, dass das Krypto-Treasury-Unternehmen (Digital Asset Treasury, DAT) seine Bitcoin-Käufe einstellen wird, obwohl ETF-Zuflüsse weiterhin starke Unterstützung bieten dürften.
Auch Bernstein prognostiziert, dass Bitcoin 2026 die Marke von 150.000 US-Dollar und 2027 sogar 200.000 US-Dollar erreichen wird.
Laut Bernstein hat Bitcoin seinen bisherigen vierjährigen Zyklus durchbrochen und befindet sich nun in einem verlängerten Bullenzyklus. Morgan Stanley hingegen sieht das anders und warnt davor, dass der bitcoin-typische Vierjahreszyklus weiterhin bestehe und der Bullenmarkt sich seinem Ende nähere."
NASDAQ 100 Index (NAS100)
"Im Jahr 2025 legte der NASDAQ 100 Index um 22 % zu und übertraf damit den Zuwachs von 18 % beim S&P 500 – das dritte Wachstumsjahr in Folge.
Die meisten Institutionen erwarten auch 2026 eine starke Entwicklung der US-Eigenkapitalmärkte, angetrieben durch anhaltende Investitionen in künstliche Intelligenz (KI).
JPMorgan hebt hervor, dass Betreiber von hyperskaligen Rechenzentren – darunter Amazon, Google, Microsoft und Meta – ihre Kapitalausgaben in den kommenden Jahren auf hohem Niveau halten dürften. Die kumulierten Ausgaben könnten bis 2026 mehrere Hundert Milliarden US-Dollar erreichen. Dieser Investitionszyklus dürfte zentrale Bestandteile des NASDAQ 100 wie NVIDIA, AMD und Broadcom unterstützen.
Für den S&P 500 skizziert JPMorgan ein Aufwärtsszenario mit einem möglichen Stand von 7.500 Punkten im Jahr 2026, während die Deutsche Bank ein noch optimistischeres Szenario mit rund 8.000 Punkten bis Ende 2026 zeichnet – unter der Voraussetzung eines starken Gewinnwachstums und weiterer KI-getriebener Investitionen.
Basierend auf den Zielwerten für den S&P 500 könnte der NASDAQ 100 im Jahr 2026 laut Analysten über 27.000 Punkte hinaus steigen."
Silber (XAG/USD)
"Angetrieben durch Angebotsengpässe und ein stark gesunkenes Gold-Silber-Verhältnis erzielte Silber im Jahr 2025 überdurchschnittliche Kursgewinne und übertraf Gold deutlich.
Das Silver Institute warnt vor einem anhaltenden strukturellen Angebotsdefizit am globalen Silbermarkt, verursacht durch starke industrielle Nachfrage, eine Erholung der Investmentnachfrage und ein langsameres Angebotswachstum. Dieses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage dürfte bis 2026 fortbestehen – und sich möglicherweise sogar vergrößern – was die fundamentale Unterstützung für Silberpreise weiter stärkt.
UBS hat daher seine Silberprognose für 2026 auf 58–60 US-Dollar je Unze angehoben, ein Anstieg auf 65 US-Dollar ist möglich. Auch die Bank of America prognostiziert einen Anstieg auf 65 US-Dollar je Unze im Jahr 2026."
Ethereum (ETH/USD)
"Im Jahr 2025 war die Volatilität von Ethereum stärker ausgeprägt als die von Bitcoin, wobei das Jahr ebenfalls nahezu unverändert endete.
Mit Blick auf 2026 zeigen sich Institutionen überwiegend optimistisch gegenüber den Perspektiven von Ethereum. JPMorgan betont das enorme Potenzial der Tokenisierung, die stark auf die Blockchain-Infrastruktur von Ethereum angewiesen ist.
Tom Lee, Vorsitzender von BitMine, ist der Meinung, dass die Tokenisierungswelle den nächsten Krypto-Superzyklus prägen wird. Er prognostiziert für 2026 einen ETH-Kurs von 20.000 US-Dollar und argumentiert, Ethereum habe 2025 seinen Tiefpunkt erreicht und stehe vor einer kräftigen Rally."
EUR/USD
"Im Jahr 2025 stieg der EUR/USD um 13 % – der größte Jahresgewinn seit fast acht Jahren – begünstigt durch eine Abwertung des US-Dollars.
Für das Jahr 2026 erwarten die meisten Institutionen weiteres Aufwärtspotenzial für EUR/USD, gestützt durch divergierende geldpolitische Ausrichtungen in den USA und Europa (Zinssenkungen der Fed vs. stabile Zinssätze der EZB).
JPMorgan und Nomura prognostizieren, dass EUR/USD bis Ende 2026 auf 1,20 steigen könnte; die Bank of America ist optimistischer und setzt ein Ziel von 1,22.
Morgan Stanley warnt jedoch, dass der EUR/USD in der zweiten Jahreshälfte 2026 unter Druck geraten könnte, da sich die US-Wirtschaft besser entwickelt als die europäische. Die Prognose lautet, dass der EUR/USD zunächst auf 1,23 steigt, dann aber in der zweiten Jahreshälfte auf 1,16 zurückfällt."
USD/JPY
"Im Jahr 2025 fiel der USD/JPY zunächst, bevor er sich erholte, und beendete das Jahr insgesamt mit einem Rückgang von etwa 1 %.
Die Aussichten für 2026 sind stark unterschiedlich: JPMorgan und Barclays sind optimistisch, während Citigroup und Nomura pessimistisch sind.
JPMorgan argumentiert, dass die Erwartungen für Zinserhöhungen durch die japanische Zentralbank bereits eingepreist seien und dass die fiskalische Expansion in Japan den Yen belasten könnte. Die Bank prognostiziert, dass der USD/JPY bis Ende 2026 auf 164 steigen wird.
Nomura hingegen ist der Ansicht, dass sich das Zinsdifferenzial verringern wird, was die Attraktivität von Yen-Carry-Trades verringere. Sollten sich US-Makrodaten abschwächen, könnten Investoren ihre Carry-Positionen auflösen, was eine Aufwertung des Yen auslösen könnte. Prognose: USD/JPY fällt bis Ende 2026 auf 140."
WTI Rohöl (USOIL)
"Im Jahr 2025 brachen die Rohölpreise um nahezu 20 % ein, da OPEC+ die Produktion wieder aufnahm und auch die Förderung in den USA zunahm.
Mit Blick auf 2026 sehen viele Institutionen ein Überangebot als zentrales Risiko, insbesondere wenn die OPEC+-Produktion hoch bleibt und das globale Nachfragewachstum nachlässt.
Goldman Sachs entwirft ein bärisches Szenario, in dem der Durchschnittspreis für WTI-Rohöl im Jahr 2026 bei etwa 52 US-Dollar pro Barrel und bei Brent bei rund 56 US-Dollar pro Barrel liegen könnte. Ähnlich sieht es JPMorgan, das ein Abwärtsszenario aufzeigt, in dem WTI bei etwa 54 US-Dollar und Brent bei etwa 58 US-Dollar pro Barrel liegen – vorausgesetzt, das Überangebot bleibt bestehen."