Das Statistische Bundesamt Deutschland wird am Donnerstag um 09:00 GMT vorläufige BIP-Daten für das dritte Quartal veröffentlichen, während Eurostat voraussichtlich um 10:00 GMT die vorläufigen BIP-Zahlen für die Eurozone für denselben Zeitraum bekannt geben wird.
Das vorläufige BIP Deutschlands wird im dritten Quartal voraussichtlich bei 0% gegenüber dem Vorquartal (QoQ) stagnieren, nachdem es im vorherigen Quartal um 0,3% geschrumpft ist. Gleichzeitig wird ein Anstieg von 0,3% im Jahresvergleich (YoY) im dritten Quartal erwartet, nach einem vorherigen Anstieg von 0,2%.
Das saisonbereinigte vorläufige BIP der Eurozone wird voraussichtlich ein stabiles Wachstum von 0,1% QoQ im dritten Quartal aufweisen, während das jährliche Wachstum voraussichtlich von 1,5% auf 1,2% zurückgehen wird.
Das Währungspaar EUR/USD bleibt stabil nach der Veröffentlichung der BIP-Daten aus Deutschland und der Eurozone, da Händler vorsichtig sind vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die später am Tag ansteht. Es wird erwartet, dass die EZB die Zinsen im Oktober zum dritten Mal in Folge stabil hält, ohne dass im Jahr 2025 mit Änderungen der Geldpolitik zu rechnen ist. Auch die Arbeitsmarktdaten aus Deutschland und der Eurozone sowie die Verbraucherpreisindex (VPI)-Zahlen aus Deutschland werden genau beobachtet.
Das Währungspaar EUR/USD hält sich nach dem mit Spannung erwarteten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea. Präsident Trump kündigte an, dass die Zölle auf China von derzeit 57% auf 47% gesenkt werden. Trump fügte hinzu, dass der Streit um seltene Erden gelöst wurde, was sicherstellt, dass es keine weiteren Einschränkungen für Chinas Exporte seltener Erden geben wird. Darüber hinaus sagte der chinesische Präsident Xi Jinping, dass "beide Seiten die langfristigen Interessen der Zusammenarbeit betrachten sollten."
Der US-Dollar (USD) bleibt aufgrund der Unsicherheit über die geldpolitische Haltung der Federal Reserve (Fed) im Dezember gedämpft. Die Entscheidungsträger haben sich eine allgemeine Zunahme des Inflationsdrucks in der zweiten Jahreshälfte gemerkt, jedoch nicht genug, um eine weitere Zinssenkung abzuwenden. Fed-Vorsitzender Jerome Powell erklärte jedoch, dass eine weitere Zinssenkung im Dezember alles andere als sicher ist.
Technisch gesehen handelt das Währungspaar EUR/USD zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts bei etwa 1,1610. Die technische Analyse des Tagescharts deutet auf eine anhaltende bärische Tendenz hin, da der 14-tägige Relative Strength Index (RSI) unter der 50-Marke bleibt. Das Paar könnte seine erste Unterstützung am zwei-Monats-Tief von 1,1542 finden, das zuletzt am 14. Oktober verzeichnet wurde. Auf der Oberseite liegt der unmittelbare Widerstand beim neun-Tage-Exponential Moving Average (EMA) von 1,1626, gefolgt vom 50-Tage-EMA bei 1,1656.
Die deutsche Wirtschaft hat aufgrund ihrer Größe und Bedeutung innerhalb der Eurozone einen erheblichen Einfluss auf den Euro. Eine starke Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wirkt oft stützend auf den Euro, während eine Schwächephase die Gemeinschaftswährung belastet.
Deutschland ist die größte Volkswirtschaft der Eurozone und damit ein einflussreicher Akteur in der Region. Während der Eurokrise 2009-2012 spielte Deutschland eine Schlüsselrolle bei der Einrichtung von Rettungsfonds zur Unterstützung verschuldeter Länder und trieb den „Fiskalpakt“ voran.
Bunds sind von der deutschen Regierung ausgegebene Staatsanleihen, die regelmäßige Zinszahlungen, sogenannte Kupons, an ihre Inhaber leisten. Am Ende der Laufzeit wird der vollständige Nennwert der Anleihe zurückgezahlt. Da Deutschland die größte Volkswirtschaft der Eurozone stellt, dienen Bunds als maßgeblicher Referenzpunkt für andere europäische Staatsanleihen. Langfristige Bunds gelten als besonders sichere Anlage, da sie durch das Vertrauen und die Kreditwürdigkeit des deutschen Staates gestützt werden. Aus diesem Grund werden sie von Investoren in Krisenzeiten als sicherer Hafen betrachtet, während ihr Wert in Phasen wirtschaftlicher Stabilität tendenziell fällt.
Die Renditen deutscher Bundesanleihen, die sogenannten Bund Yields, geben an, welche jährliche Rendite ein Anleger beim Halten dieser Staatsanleihen erwarten kann. Wie bei anderen Anleihen erhalten Investoren regelmäßige Zinszahlungen, den sogenannten Kupon, sowie die vollständige Rückzahlung des Nennwerts bei Fälligkeit. Während der Kupon fest ist, schwankt die Rendite, da sie die Preisentwicklung der Anleihe berücksichtigt – und damit einen realistischeren Eindruck von der tatsächlichen Rendite vermittelt. Fällt der Preis einer Bundesanleihe, steigt die Rendite, da der Kupon im Verhältnis zum Kaufpreis höher wird, und umgekehrt. Dies erklärt, warum Bund-Renditen sich entgegengesetzt zu ihren Preisen entwickeln.
Die Bundesbank ist das Herzstück der deutschen Geldpolitik und spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität der Wirtschaft. Ihr vorrangiges Ziel: die Inflationsrate niedrig zu halten und so für stabile Preise zu sorgen. Neben dieser Kernaufgabe überwacht die Bundesbank den Zahlungsverkehr und nimmt eine Schlüsselrolle bei der Finanzaufsicht wahr. Als eine der einflussreichsten Zentralbanken Europas ist sie bekannt für ihre konservative Haltung, die Preisstabilität stets über kurzfristiges Wirtschaftswachstum stellt. Ihre strikte Linie prägte maßgeblich die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), die heute eine zentrale Rolle im Euro-Währungsraum spielt.