EUR/USD steigt während der nordamerikanischen Sitzung, nachdem die Europäische Zentralbank beschlossen hat, die Zinsen unverändert zu lassen, während der Greenback nach dem Verbraucherpreisindex (CPI)-Bericht, der mit den Schätzungen übereinstimmte, schwächer wurde. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts handelt das Paar bei 1,1733, was einem Anstieg von 0,34% entspricht.
Der neueste Inflationsbericht in den USA zeigte, dass die Preise auf der Verbraucherseite gestiegen sind, jedoch im Einklang mit den Schätzungen blieben und den Status quo aufrechterhielten. Die Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe zeigten, dass die Zahl der Amerikaner, die Arbeitslosengeld beantragen, die Prognosen überstieg und den höchsten Stand seit fast vier Jahren erreichte.
Auf der Euro-Seite hielt die EZB den Einlagenzins bei 2% und stellte fest, dass Anpassungen der geldpolitischen Entscheidungen in einem sitzungsweisen und datengestützten Ansatz vorgenommen werden. Der Rat der EZB gab bekannt, dass sie sich nicht auf einen vorab festgelegten Zinspfad befinden.
EUR/USD setzte am Donnerstag seinen Aufwärtstrend fort, da es ein „bullish engulfing“-Chartmuster bildet, eine Formation aus zwei Kerzen, die darauf hindeutet, dass weiteres Aufwärtspotenzial besteht. Auch das Momentum hat sich verbessert, wie der Relative Strength Index (RSI) zeigt, der trotz Rückgangs über dem Wert von 52 am Mittwoch bei 56 liegt.
Wenn EUR/USD 1,1750 überwindet, wären die nächsten wichtigen Widerstandsniveaus 1,1800 und das Jahreshoch bei 1,1829. Andernfalls, wenn das Paar unter 1,1700 fällt, wäre die erste Unterstützung der 20-Tage-SMA bei 1,1677 und der 50-Tage-SMA bei 1,1658.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.