Am Freitag war es so weit: TRONs Kryptowährung TRX hat Dogecoin (DOGE) im Ranking nach Marktkapitalisierung überholt und sich damit auf Platz acht der weltweit größten Coins geschoben. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lag der Börsenwert bei rund 25,75 Milliarden US-Dollar – während Dogecoin mit 24,1 Milliarden klar das Nachsehen hatte.
Der Kursanstieg kommt nicht aus dem Nichts. Vielmehr ist er ein direktes Ergebnis der jüngsten regulatorischen Entwicklungen in den USA, wo Präsident Donald Trump gerade die Weichen für ein neues Stablecoin-Zeitalter stellt. Und TRON ist mittendrin statt nur dabei.
Mit 68 zu 30 Stimmen hat der US-Senat den sogenannten GENIUS-Act durchgewunken. Ziel: Eine gesetzliche Grundlage für die Emission von Stablecoins in den Vereinigten Staaten. Jetzt ist das Repräsentantenhaus am Zug. Und Präsident Trump? Der macht Druck, will das Gesetz so schnell wie möglich unterschrieben auf seinem Schreibtisch haben.
Warum das wichtig ist? Ganz einfach: TRON ist nach Ethereum die zweitgrößte Blockchain im Stablecoin-Segment. Und genau da liegt das Potenzial. Während Ethereum rund 50 % Marktanteil bei Stablecoins hält, hat sich TRON klammheimlich die Nummer zwei gesichert – mit rasant wachsender Relevanz.
Ein Blick auf die Zahlungsströme zeigt, wie groß TRONs Einfluss inzwischen ist. Laut Zahlen von Artemis war TRON im Mai das meistgenutzte Netzwerk für Transaktionen mit Tether (USDT). Insgesamt wurden 694,5 Milliarden US-Dollar an USDT über das TRON-Netzwerk abgewickelt – mehr als über Ethereum oder BNB Chain. Und das ist noch nicht alles: Über 411 Milliarden US-Dollar kamen von sogenannten "Whales", also großen Playern mit hohem Kapitaleinsatz, wie Analysten von CryptoQuant berichten.
Die dominante Rolle spielt dabei keine Geringere als Binance. Die Krypto-Börse nutzt TRON so intensiv wie kaum ein anderer Akteur. Zwischen 2 und 3 Milliarden US-Dollar täglich laufen über Binance via TRON – und das macht über 65 % aller USDT-Transaktionen auf zentralen Börsen aus. Wer also glaubt, TRON sei nur ein kleiner Fisch im Stablecoin-Markt, sollte sich die Daten lieber nochmal genau anschauen.
Auch im traditionellen Finanzsektor beginnt man offenbar, TRONs Potenzial zu erkennen. Die börsennotierte SRM Entertainment will sich nicht nur in Tron Inc. umbenennen, sondern gleichzeitig TRX im Wert von 100 Millionen US-Dollar in ihre Unternehmensstrategie integrieren. Ein starkes Signal – und ein kluger Schachzug. Denn mit Justin Sun bekommt das Unternehmen künftig einen der prominentesten Köpfe der Kryptoszene als Berater an die Seite gestellt.
Apropos Justin Sun: Der TRON-Gründer ist mittlerweile selbst Teil der politischen Gespräche in den USA. Erst am Donnerstag traf er sich mit Bo Hines, dem Direktor des Präsidialrats für digitale Vermögenswerte – ein klarer Beweis, wie sehr TRON sich auf regulatorischer Ebene positionieren will. Auch ein Treffen mit Senator Bill Hagerty, dem Initiator des GENIUS-Gesetzes, gehört dazu. Sun teilte auf X sogar Fotos davon – wer TRON noch als reines Tech-Projekt sieht, verpasst die politische Dimension.
Während viele Kryptowährungen zuletzt deutlicher unter Druck gerieten, zeigt sich TRX robust. Der Kurs gab zwar am Freitag leicht um 0,9 % nach, blieb aber klar über dem wichtigen 50-Tage-Durchschnitt (EMA). Das ist in einem schwächelnden Gesamtmarkt ein klares Zeichen von Stärke – und könnte ein Hinweis darauf sein, dass hier noch mehr drin ist.
Sollte TRX unter die EMA-Marke rutschen, liegt die nächste Unterstützung bei rund 0,260 US-Dollar. Im positiven Szenario könnte hingegen ein Test der Widerstandszone bei 0,296 US-Dollar bevorstehen.
Der Sprung vor Dogecoin war kein Zufall. TRON profitiert nicht nur von wachsendem institutionellen Interesse, sondern auch von einem regulatorischen Umfeld, das sich gerade in eine Richtung bewegt, die TRON optimal bedient: Stablecoins, Skalierbarkeit, niedrige Gebühren – und eine aktive Rolle im politischen Diskurs der USA.
Gerade weil Präsident Trump das Thema Stablecoins nun zur Chefsache erklärt hat, dürfte TRON noch stärker in den Fokus rücken. Wer also glaubt, hier sei der Zug schon abgefahren, könnte sich irren. Vieles spricht dafür, dass TRON erst am Anfang einer neuen Wachstumsphase steht.