Solana (SOL) und Litecoin (LTC) konnten am Donnerstag vom allgemeinen Aufwind am Kryptomarkt profitieren. Während Solana rund 3 % zulegte, stieg Litecoin sogar um 6 %. Doch so erfreulich das auf den ersten Blick klingt – wer genauer hinsieht, erkennt: Nicht alles spricht für eine ungebremste Fortsetzung des Anstiegs. Sowohl On-Chain-Daten als auch technische Signale liefern Hinweise darauf, worauf Anleger jetzt achten sollten.
Bei Solana lohnt sich ein Blick auf den Derivatemarkt. Dort haben sich die sogenannten Funding Rates zuletzt ins Negative gedreht. Einfach gesagt: Immer mehr Trader setzen auf fallende Kurse. Das ist kein einmaliger Ausrutscher, sondern ein Muster, das sich in den vergangenen Wochen wiederholt hat – und zeigt, dass trotz Kursanstieg viele Marktteilnehmer eher mit einem Rücksetzer rechnen.
Auch am Spotmarkt – also beim direkten Kauf und Verkauf der Coins – macht sich dieser Trend bemerkbar. Die Börsenzuflüsse sind in den letzten 24 Stunden gestiegen. Das heißt: Mehr Solana-Coins werden an die Börsen geschickt, was meistens auf bevorstehende Verkäufe hindeutet. Ein klares Zeichen dafür, dass einige Anleger offenbar Gewinne mitnehmen wollen oder einen Preisrückgang erwarten.
Technisch gesehen bewegt sich Solana schon seit über einer Woche in einem engen Korridor rund um die psychologisch wichtige 150-Dollar-Marke. Zuvor hatte der Kurs zwischen dem 25. März und dem 22. April einen deutlichen Rückgang wettgemacht – ein sogenanntes V-Reversal, das oft als bullisches Signal gilt.
Jetzt stellt sich die Frage, ob dieser Schwung ausreicht, um den nächsten Widerstand bei 163 Dollar zu knacken. Gelingt das, wäre ein weiterer Anstieg bis auf 177 Dollar möglich. Fällt Solana hingegen unter 147 Dollar, könnte es relativ zügig in Richtung der nächsten Unterstützung bei 125 Dollar gehen.
Ein kleines Plus auf der technischen Seite: Sowohl der RSI (Relative-Stärke-Index) als auch der Stochastik-Oszillator zeigen weiterhin nach oben und liegen über ihren neutralen Marken. Das spricht zumindest kurzfristig für ein weiterhin positives Momentum.
Litecoin hat in den letzten Wochen einen vorsichtigen Aufwärtstrend hingelegt – nicht spektakulär, aber stetig. Seit dem 9. April bewegt sich die Kryptowährung in einem sogenannten aufsteigenden Dreieck, was aus technischer Sicht meist ein gutes Zeichen ist. Entscheidend ist jetzt, ob Litecoin die Widerstände bei 90 und vor allem 95 Dollar überwinden kann.
Der Bereich um 95 Dollar war schon im März eine harte Nuss, an der der Kurs mehrfach gescheitert ist. Sollte dieser Widerstand diesmal geknackt werden, könnte das der Startschuss für eine deutlichere Erholung sein. Aber: Noch ist das Handelsvolumen niedrig – was bedeutet, dass ein Ausbruch über 95 Dollar auch ein Fehlsignal sein könnte, wenn keine Anschlusskäufe folgen.
Auf der anderen Seite ist der Kurs in der Nähe der 90-Dollar-Marke durchaus verletzlich. Es wäre nicht überraschend, wenn es hier kurzfristig noch einmal eine Gegenbewegung nach unten gibt – vor allem, da der Stochastik-Oszillator bereits im überkauften Bereich angekommen ist.
Interessant ist auch ein Blick auf die sogenannte „In/Out of the Money“-Analyse von IntoTheBlock. Diese zeigt, dass im Preisbereich zwischen 88 und 99 Dollar besonders viele Litecoin gekauft wurden – über 13 Millionen Stück. Das heißt: Viele Investoren halten in genau dieser Zone ihre Coins, und sie werden entweder versuchen, diese Marke zu verteidigen – oder genau dort verkaufen, sobald sie wieder auf Null stehen. Beides hat direkte Auswirkungen auf die Kursentwicklung.
Solana und Litecoin konnten zuletzt zulegen – doch wer genauer hinsieht, erkennt, dass es noch zu früh ist, um von einem echten Trendwechsel zu sprechen. Solana steht unter Druck durch zunehmende Short-Positionen und steigende Börsenzuflüsse. Gleichzeitig hält sich der Kurs recht stabil, was auf eine gewisse Widerstandsfähigkeit hindeutet – zumindest vorerst.
Litecoin zeigt technische Stärke, aber alles hängt an der Marke von 95 Dollar. Ob der Durchbruch gelingt, hängt auch davon ab, ob mehr Anleger aufspringen und für echtes Volumen sorgen.
In beiden Fällen gilt: Wer investiert ist, sollte die kommenden Tage genau beobachten. Die Kursbewegungen dürften zeigen, ob es sich bei der aktuellen Erholung nur um ein kurzes Zwischenhoch handelt – oder ob doch mehr dahintersteckt.