Auf den ersten Blick schien die Lage klar. Mit 147.000 neuen Arbeitsplätzen erwies sich der US-Arbeitsmarkt robuster als von den meisten Analysten erwartet – nur ein Analyst in einer Bloomberg-Umfrage hatte sogar noch mehr neue Arbeitsplätze prognostiziert. Die Arbeitslosenquote sank zudem von 4,2 % auf 4,1 %. Allerdings seien im Detail auch einige Schwächen zu erkennen, so Commerzbank-Devisenanalyst Volkmar Baur.
„Letztlich kommen wir zu dem gleichen Fazit wie zuvor. Oberflächlich betrachtet sieht der Arbeitsmarkt weiterhin gut aus. Unter der Oberfläche brodelt es jedoch. Dies war bereits im JOLTS-Bericht dieser Woche zu erkennen. Zwar stieg die Zahl der offenen Stellen, doch die Einstellungsquote und die Kündigungsquote bleiben insbesondere angesichts der niedrigen Arbeitslosenquote zu niedrig. Die Einstellungsquote und die Kündigungsquote bleiben jedoch insbesondere angesichts der niedrigen Arbeitslosenquote zu niedrig.
„Der Arbeitsmarkt hat daher an Momentum verloren. Das bedeutet auch, dass es in den USA derzeit zwar ein guter Zeitpunkt ist, wenn man bereits einen Arbeitsplatz hat. Von außen betrachtet sieht die Lage jedoch deutlich schlechter aus, wenn man den Arbeitsplatz wechseln möchte oder derzeit auf der Suche nach einem neuen Job ist. Dies spüren insbesondere Schulabgänger. In der Altersgruppe der 18- bis 19-Jährigen (dem Alter, in dem die meisten Menschen die High School abschließen) stieg die Arbeitslosigkeit im Juni auf 15,1 % und damit auf den höchsten Stand seit 2016, ohne Berücksichtigung der Pandemie.
„Schwächen sind daher am Arbeitsmarkt erkennbar, aber bisher ist es nicht zu einem Einbruch gekommen. Dies spricht weiterhin für eine vorsichtige Haltung der Zentralbank, was auch unsere Ökonomen erwarten, mit einer Zinssenkung in jedem der nächsten drei Quartale.“