Ripple (XRP) hält sich am Mittwoch knapp über der Unterstützung bei 2,90 US-Dollar – und das, obwohl der gesamte Kryptomarkt zuletzt ins Wanken geraten ist. Selbst Bitcoin (BTC) stürzte auf ein Tagestief von 108.666 US-Dollar. Anleger stellen sich nun die entscheidende Frage: Wird XRP erneut unter Druck geraten oder steht die nächste Aufwärtsbewegung kurz bevor?
Noch im Juli schien XRP unschlagbar. Der Token für grenzüberschreitende Zahlungen schaffte das, was viele für unmöglich hielten: ein neues Allzeithoch bei 3,65 US-Dollar. Doch die Euphorie hielt nicht lange an. Innerhalb weniger Wochen fiel XRP wieder unter die psychologisch wichtige 3-Dollar-Marke. Gewinnmitnahmen dürften ein Grund gewesen sein.
Seitdem kämpft XRP mit wechselnden Widerständen. Mehrfach prallte der Kurs an 3,30 US-Dollar ab, zuletzt auch bei 3,10 US-Dollar. Der bekannte Kryptoanalyst Ali Martinez warnt: Sollte XRP diese Hürde nicht bald überwinden, könnte der Kurs bis auf 2,83 US-Dollar zurückfallen.
Besonders besorgniserregend: On-Chain-Daten zeigen, dass große XRP-Investoren – die sogenannten Wale – in den vergangenen Wochen massiv Bestände verkauft haben. Nach dem starken Kursanstieg der letzten zwölf Monate setzen offenbar einige auf Gewinnsicherung. Für Anleger ist das ein Warnsignal, denn wenn die Großen aussteigen, hat das oft Folgen für die breite Masse.
Auf der anderen Seite zeigt sich ein überraschender Trend. Bestimmte Wal-Gruppen nutzen die Korrektur, um ihre Positionen weiter auszubauen. Laut Santiment halten Adressen mit 1 bis 10 Millionen XRP inzwischen rund 10,6 % des gesamten Angebots – noch im Juli waren es nur 9,8 %. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte die Nachfrage das Angebot übersteigen. Dann hätten die Bullen gute Chancen, die Marke von 3,00 US-Dollar zurückzuerobern.
Ein zusätzlicher Katalysator könnte aus der Politik kommen: Die Märkte rechnen im September mit Zinssenkungen, was die Risikobereitschaft von Investoren anheizen würde – ein Umfeld, das auch XRP zugutekommen könnte.
Trotzdem gibt es Gegenwind. Die Zahl neuer Ripple-Adressen ist zuletzt stark eingebrochen, aktuell auf nur rund 4.400. Das zeigt: Das Interesse neuer Investoren an XRP nimmt ab. Weniger Netzwerkwachstum bedeutet weniger Adoption – und damit sinkt kurzfristig die Chance auf eine nachhaltige Rallye.
Auch im Derivatemarkt zeigen sich Zweifel. Der Finanzierungszins für XRP-Futures liegt aktuell bei nur 0,0038 %, weit entfernt vom Juli-Hoch von 0,0524 %. Das heißt: Immer weniger Trader sind bereit, mit Hebel auf steigende Kurse zu setzen. Ein klares Signal, dass das Vertrauen in eine schnelle Erholung fehlt.
Ripple steckt in einer spannenden Phase. Einerseits kaufen große Wale den Dip und könnten den Kurs mittelfristig stützen. Andererseits deuten schwaches Netzwerkwachstum und vorsichtige Futures-Trader auf eine anhaltende Unsicherheit hin. Für dich als Anleger heißt das: Kurzfristig ist Vorsicht geboten – aber sollte sich der Trend der Wal-Käufe fortsetzen und die Stimmung an den Märkten aufhellen, könnte genau jetzt die Basis für die nächste Rallye gelegt werden.