XRP war einer der großen Stars dieses Kryptosommers: Mitte Juli katapultierte sich der Kurs auf ein Allzeithoch von über 3,66 US-Dollar. Doch seitdem scheint die Euphorie verflogen. Nach heftigen Rücksetzern notiert die Kryptowährung von Ripple aktuell wieder unter 3 US-Dollar – und plötzlich fragen sich viele Anleger: War das schon das Top?
Genau das vermuten einige Analysten. Sie warnen, dass der Bullenzyklus womöglich in seine letzte Phase eintritt. Auf X (ehemals Twitter) erinnerte der populäre Marktbeobachter STEPH IS CRYPTO an die Historie von XRP: Schon 2018 stieg der Kurs auf 3,40 US-Dollar – nur um Monate später unter die Marke von 0,30 US-Dollar abzustürzen. 2021 das gleiche Bild: knapp 2 US-Dollar im April, danach der Kollaps auf unter 0,50 US-Dollar. Sollten sich die Muster wiederholen, könnte es in den kommenden Wochen noch einmal einen Peak geben – bevor eine schmerzhafte Korrektur folgt.
Doch die XRP-Community sieht das völlig anders. Viele verweisen auf die aktuellen Marktbedingungen, die mit früher kaum vergleichbar sind – und auf die wachsende Akzeptanz der Kryptowährung im Alltag.
Ein Beweis für diese Adoption kam jüngst von Gemini. Die Kryptobörse der Winklevoss-Zwillinge hat in Kooperation mit Ripple eine eigene XRP-Kreditkarte gelauncht. Die Karte, ausgegeben von WebBank, funktioniert ähnlich wie andere Cashback-Programme – nur, dass die Belohnungen direkt in XRP fließen.
Bis zu 4 % Cashback gibt es auf Ausgaben wie Tanken, E-Auto-Laden oder Fahrdienste. Für Restaurants 3 %, für Lebensmittel 2 % und für alle weiteren Käufe immerhin noch 1 %. Und das Beste: Laut Gemini laufen bereits Verhandlungen mit Partnern, die künftig sogar Belohnungen von bis zu 10 % ermöglichen könnten.
Parallel dazu weitet Gemini auch die Nutzung des Ripple-Stablecoins RLUSD aus. Der von US-Dollar gedeckte Token kann nun als Basiswährung für alle Spot-Trades in den USA verwendet werden. Ripple-CEO Brad Garlinghouse erklärte dazu: „55 Millionen Amerikaner besitzen bereits Krypto – und die Zahl wächst rasant. Mit Gemini machen wir alltägliche Ausgaben zu einer direkten Verbindung mit XRP und RLUSD.“
Während der Kurs weiter zwischen Widerstand bei 3,38 US-Dollar und Unterstützung bei 2,72 US-Dollar pendelt, greifen die Großen im Markt unvermindert zu. Daten von Santiment zeigen: Wallets mit Beständen zwischen einer und zehn Millionen XRP kontrollieren mittlerweile rund 10,6 % der Gesamtmenge – ein deutlicher Anstieg gegenüber 9,8 % Anfang Juli und 9,14 % im März.
Für Investoren ist das ein starkes Signal: Wenn Whales kontinuierlich Rücksetzer kaufen, kann es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Nachfrage das Angebot übersteigt. Sollte es dazu kommen, dürfte XRP die Marke von 3 US-Dollar schnell zurückerobern – und vielleicht sogar neue Höchststände anpeilen.
Ein zusätzlicher Katalysator könnte von der Geldpolitik kommen. Beobachter erwarten, dass die US-Notenbank im September mit Zinssenkungen beginnt. Ein klar positives Umfeld für riskantere Anlagen wie Kryptowährungen.
Ob der Bullenzyklus von XRP bald endet oder noch eine letzte Rallye bevorsteht, ist umstritten. Historisch spricht vieles für Vorsicht – doch die Gegenargumente sind stark: wachsende Nutzung im Alltag, eine brandneue Kreditkarte mit bis zu 10 % Cashback, steigende Whale-Bestände und das mögliche Comeback von „Risk-on“-Stimmung durch sinkende Zinsen.
Für Anleger bedeutet das: XRP bleibt ein Hochrisiko-Investment – aber auch eine der spannendsten Chancen im Kryptomarkt. Wer jetzt einsteigt, braucht starke Nerven, könnte aber im Fall einer weiteren Rallye überdurchschnittlich belohnt werden.