WTI-Rohöl setzt seine Erholung am Mittwoch für die vierte aufeinanderfolgende Sitzung fort, wobei der Markt unmittelbar nach der Veröffentlichung des wöchentlichen Berichts über die Rohölbestandsänderungen der US-Energieinformationsbehörde (EIA) einen neuen Anstieg verzeichnet.
Zum Zeitpunkt des Schreibens wird der US-Benchmark bei etwa 62,25 USD pro Barrel gehandelt, was einem Anstieg von fast 0,80 % im Tagesverlauf entspricht und die Erholung von dem viermonatigen Tief der letzten Woche nahe 60,00 USD verstärkt.
Die EIA-Daten zeigten, dass die kommerziellen Rohölbestände in den USA um 3,72 Millionen Barrel gestiegen sind, was über dem erwarteten Anstieg von 2,25 Millionen Barrel liegt. Während die Überschrift auf einen Anstieg der Bestände hinweist, blieb die Aufmerksamkeit des Marktes fest auf der kleineren als erwarteten Produktionssteigerung von OPEC+ um 137.000 Barrel pro Tag für November gerichtet, die die Ängste vor einem Überangebot gemildert und einen unterstützenden Hintergrund für die Preise geschaffen hat.
Dennoch bleibt der Aufwärtstrend durch strukturelle Gegenwinde eingeschränkt. Die EIA hob ihre Prognose für die US-Rohölproduktion im Jahr 2025 auf einen Rekord von 13,53 Millionen Barrel pro Tag an, was die Wahrscheinlichkeit eines reichlichen Angebots in der Zukunft unterstreicht.
Geopolitische Risiken stehen ebenfalls im Fokus. Marktteilnehmer beobachten mögliche Versorgungsunterbrechungen im Nahen Osten, einschließlich anhaltender Spannungen zwischen Iran und Israel sowie das Risiko von Angriffen auf die Öl-Infrastruktur im Irak, während die Unsicherheit über westliche Sanktionen gegen russische und iranische Rohölströme die Händler in Alarmbereitschaft hält.
Technisch gesehen bleibt WTI anfällig, da es weiterhin unter seinen wichtigen gleitenden Durchschnitten gehandelt wird. Sofortige Unterstützung liegt nahe 61,50 USD, wobei ein Durchbruch darunter das Tief der letzten Woche um 60,00 USD offenlegen würde. Auf der Oberseite dürften Erholungsversuche zunächst auf Widerstand nahe dem 21-Tage-Simple Moving Average (SMA) bei 62,78 USD stoßen, gefolgt vom 50-Tage-SMA bei etwa 63,26 USD, der überwunden werden muss, um eine stärkere Erholung zu bestätigen. Der tägliche Relative Strength Index (RSI) bei 47,3 bleibt neutral und deutet darauf hin, dass eine Konsolidierung anhalten könnte, bevor sich eine klarere Richtung abzeichnet.
WTI-Öl, kurz für West Texas Intermediate, ist eine der wichtigsten Rohölsorten, die auf dem globalen Markt gehandelt werden. Es wird wegen seiner leichten und süßen Qualität geschätzt und dient als wichtiger Referenzpreis auf den Energiemärkten.
Wie bei allen Vermögenswerten sind Angebot und Nachfrage die Haupttreiber des WTI-Ölpreises. Globales Wachstum kann die Nachfrage nach Öl erhöhen, während eine schwache Weltwirtschaft die Nachfrage dämpft. Politische Instabilität, Kriege und Sanktionen können das Angebot beeinträchtigen und die Preise beeinflussen. Die Entscheidungen der OPEC, einer Gruppe führender ölproduzierender Länder, spielen ebenfalls eine Schlüsselrolle. Da Öl überwiegend in US-Dollar gehandelt wird, beeinflusst auch der Wert des US-Dollars den WTI-Preis.
Die wöchentlichen Berichte des American Petroleum Institute (API) und der Energy Information Agency (EIA) über die Rohölbestände beeinflussen den Preis von WTI-Öl. Ein Rückgang der Bestände signalisiert eine steigende Nachfrage, was den Preis nach oben treibt, während ein Anstieg der Bestände auf ein Überangebot hindeutet und die Preise senkt. Die EIA-Daten gelten als zuverlässiger, da sie von der US-Regierung stammen.
Die OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) ist eine Gruppe von 12 erdölproduzierenden Ländern, die zweimal jährlich gemeinsam über die Förderquoten der Mitgliedsländer entscheiden. Ihre Entscheidungen wirken sich häufig auf die Preise für WTI Öl aus. Beschließt die OPEC, die Förderquoten zu senken, kann dies das Angebot verknappen und die Ölpreise in die Höhe treiben. Erhöht die OPEC die Produktion, hat dies den gegenteiligen Effekt. Die OPEC+ bezieht sich auf eine erweiterte Gruppe von zehn zusätzlichen Nicht-OPEC-Mitgliedern, von denen Russland das bekannteste ist.