GBP/USD stieg am Donnerstag auf frische 40-Monats-Hochs und schloss zum ersten Mal seit über drei Jahren über der 1,3600-Marke. Die allgemeine Anlegerstimmung verbesserte sich, nachdem die Inflationszahlen des US-Erzeugerpreisindex (EPI) kühler als erwartet ausfielen, was den US-Dollar unter Druck setzte, während die Anleger wieder auf Wetten auf eine Zinssenkung der Federal Reserve (Fed) im September setzten.
Die Industrie- und Produktionszahlen des Vereinigten Königreichs sinken weiterhin und schrumpfen im April schneller als erwartet. Auch die US-EPI-Inflation kühlte sich im Mai ab, was unmittelbare Bedenken hinsichtlich einer durch Zölle angeheizten Inflation minderte. Dennoch könnten tumultartige politische Entscheidungen der Trump-Administration eine neue Runde von Preisschwankungen auslösen und die Inflationskennzahlen in den kommenden Monaten voraussichtlich nach oben treiben.
Der Verbraucherstimmungsindex der University of Michigan (UoM) für Juni wird am Freitag auf den Märkten veröffentlicht, um die Handelswoche abzuschließen, und die medianen Markterwartungen deuten auf eine allgemeine Erholung der aggregierten Ergebnisse der Verbraucherstimmungsumfrage hin. Die Anleger werden auch ein genaues Auge auf die 1-Jahres- und 5-Jahres-Verbraucherinflationserwartungen der UoM werfen, die mit 6,6 % bzw. 4,2 % unangenehm hoch bleiben.
Trotz des Durchbruchs der Obergrenze und des Anstiegs auf frische Mehrjahreshöhen ist GBP/USD noch zu nah an der jüngsten Konsolidierung, als dass die Bullen bereits einen klaren Sieg verkünden könnten. Das Cable könnte für einen frischen technischen Rücksetzer bereit sein, was die Preisbewegung auf den Kurs bringen würde, wieder in eine weiterhin steigende Trendlinie von den Tiefstständen im Januar nahe 1,2100 zurückzufallen.
Das Pfund Sterling (GBP) ist die älteste Währung der Welt (886 n. Chr.) und die offizielle Währung des Vereinigten Königreichs. Es ist die am vierthäufigsten gehandelte Währungseinheit auf dem Devisenmarkt (FX) der Welt und macht 12 % aller Transaktionen aus, was durchschnittlich 630 Milliarden US-Dollar pro Tag entspricht. Die wichtigsten Währungspaare sind GBP/USD, auch bekannt als "Cable", das 11 % des FX-Handels ausmacht, GBP/JPY oder "Dragon", wie es von Händlern genannt wird (3 %) und EUR/GBP (2 %). Das Pfund Sterling wird von der Bank of England (BoE) ausgegeben.
Der wichtigste Faktor, der den Wert des Britischen Pfunds beeinflusst, ist die Geldpolitik, die von der Bank of England festgelegt wird. Die BoE richtet ihre Entscheidungen danach aus, ob sie ihr Hauptziel der „Preisstabilität“ – eine Inflationsrate von etwa 2 % – erreicht hat. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anpassung der Zinssätze. Wenn die Inflation zu hoch ist, wird die BoE versuchen, sie durch Zinserhöhungen zu dämpfen, was in der Regel positiv für das Pfund ist, da höhere Zinsen das Vereinigte Königreich für internationale Investoren attraktiver machen. Fällt die Inflation zu niedrig aus, deutet dies auf ein langsameres Wirtschaftswachstum hin, und die BoE könnte die Zinsen senken, um das Kreditangebot zu erhöhen und Investitionen anzuregen.
Wirtschaftsdaten sind zentrale Indikatoren für die Stärke der britischen Wirtschaft und beeinflussen maßgeblich den Wert des Pfund Sterling. Daten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI) und Arbeitslosenzahlen geben Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung. Eine robuste Wirtschaft zieht ausländische Investitionen an und könnte die Bank of England (BoE) dazu bewegen, die Zinsen zu erhöhen, was das Pfund unterstützt. Schwächere Daten hingegen führen zu einem Abwärtstrend des Pfunds.
Für das britische Pfund ist die Handelsbilanz ein wichtiger Indikator. Sie misst den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe über einen bestimmten Zeitraum. Exportiert ein Land stark nachgefragte Güter, führt die höhere Nachfrage aus dem Ausland zu einer Stärkung der Währung. Eine positive Handelsbilanz stärkt das Pfund, während ein Defizit die Währung schwächt.