Das Währungspaar EUR/GBP bleibt am Donnerstagmorgen in der frühen europäischen Sitzung defensiv um 0,8335. Der Euro (EUR) schwächt sich gegenüber dem britischen Pfund (GBP) angesichts der Unsicherheit über die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump und wachsender Erwartungen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen erneut senken wird. Händler werden später am Donnerstag weitere Hinweise aus der Rede von EZB-Präsidentin Lagarde aufnehmen.
Der Handelskommissar der Europäischen Union, Maros Sefcovic, traf sich am Dienstag mit Trumps führenden Handelsbeamten, um zu versuchen, hohe US-Zölle auf EU-Waren in der nächsten Woche zu vermeiden, aber das Ergebnis war unklar. Investoren werden die Entwicklungen rund um Trumps Handelspolitik genau beobachten. Die nachlassenden Ängste vor Handelskonflikten könnten helfen, die Verluste des Euro zu begrenzen.
Laut LSEG-Daten erwarten Händler, dass die EZB die Zinsen bis Dezember noch zweimal auf etwa 2% senken wird. Sie preisen dann eine geringe Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung bis September 2026 ein. Der Mitglied des EZB-Rats, Francois Villeroy de Galhau, sagte am Dienstagabend, dass es noch Spielraum für weitere Zinssenkungen gebe und der Einlagenzins von 2,5% bis Ende des Sommers auf 2% fallen könnte.
Die Inflation im Vereinigten Königreich verlangsamte sich im Februar stärker als erwartet, was die Chancen auf eine Zinssenkung der Bank of England (BoE) im Mai erhöht. Dies könnte das GBP nach unten ziehen und einen Rückenwind für das Währungspaar schaffen.
Der Verbraucherpreisindex (VPI) stieg im Februar um 2,8% im Jahresvergleich, verglichen mit 3,0% im Januar, wie das Office for National Statistics am Mittwoch berichtete. Dieser Wert fiel schwächer aus als die erwarteten 2,9%. Der Kern-VPI, der die volatilen Preise für Lebensmittel und Energie ausschließt, stieg im Februar um 3,5% im Jahresvergleich gegenüber 3,7% zuvor, was unter dem Marktkonsens von 3,6% lag.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.