EUR/USD wird negativ und fällt zum zweiten Mal in Folge unter 1,1600 aufgrund einer Risk-Off-Stimmung, während die Anleger auf die NVIDIA-Ergebnisse warten und die US-Arbeitsmarktdaten sowie die Aufträge vor dem Nonfarm-Payrolls-Bericht am Donnerstag verdauen. Das Paar handelt bei 1,1586, ein Minus von 0,04%.
Die Spekulation über eine mögliche KI-Blase schlägt sich auf Wall Street nieder, da die Aktienkurse fallen. US-Daten zeigten die ersten Arbeitslosenanträge seit der Regierungsstilllegung, während die Anleger auch die neuesten Protokolle der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) im Auge behalten.
In den letzten zwei Wochen hatten Fed-Beamte hawkische Kommentare abgegeben, aber die aktuellen Daten haben die Chancen auf eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bei der Dezember-Sitzung erhöht. Ein starker Nonfarm-Payrolls-Bericht am Donnerstag könnte jedoch eine Neubewertung für weitere Lockerungen im nächsten Monat auslösen.
Der Euro wird auch durch die Stärke des Dollars unter Druck gesetzt. Der US-Dollar-Index (DXY), der die Leistung der amerikanischen Währung gegenüber sechs anderen verfolgt, liegt bei 99,57 und ist um 0,04% gestiegen.
In Europa gibt es am Dienstag keine wichtigen Termine. Am Mittwoch wird erwartet, dass die Inflation in der Eurozone von den Ökonomen unverändert bleibt, wobei der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HICP) und der Kern-HICP nahe dem 2%-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) bleiben.
EUR/USD fiel zum dritten Mal in Folge und durchbrach den 20-Tage-Simple Moving Average (SMA) bei 1,1580, was die Tür für weitere Rückgänge öffnete. Ein Durchbruch unter 1,1550 würde 1,1500 freilegen. Umgekehrt, wenn EUR/USD über 1,1600 steigt, könnte die Gemeinschaftswährung innerhalb der Spanne von 1,1600-1,1650 gefangen bleiben. Ein Durchbruch der letzteren würde den 100-Tage-SMA bei 1,1659 freilegen.

Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.