Die Indische Rupie (INR) eröffnet am Freitag höher gegenüber dem US-Dollar (USD). Das USD/INR-Paar rutscht auf fast 87,80, da der US-Dollar aufgrund des scharfen Verkaufsdrucks infolge der anhaltenden Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie der festen Erwartungen, dass die Federal Reserve (Fed) in diesem Jahr noch zweimal die Zinsen senken wird, unter Druck steht.
Am Freitag verlängert der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Greenbacks gegenüber sechs wichtigen Währungen verfolgt, seine Verlustserie für den vierten Handelstag und notiert während der asiatischen Sitzung 0,2% niedriger bei fast 98,15.
Die Handelskonflikte zwischen den USA und China entstanden, nachdem das Weiße Haus zusätzliche Zölle von 100% auf Importe aus Peking angekündigt hatte, als Reaktion auf die steigenden Exportkontrollen Chinas für Seltene Erden und Magnete. Die Auswirkungen von Chinas Maßnahmen zur Einschränkung der Exporte seltener Erden sind weltweit zu spüren, da auch Führungspersönlichkeiten anderer Nationen Pekings zunehmende Kontrolle kritisieren.
Am Donnerstag verurteilte die britische Finanzministerin Rachel Reeves ebenfalls Chinas Entscheidung zu Seltenen Erden. "Chinas Entscheidung zu Seltenen Erden ist falsch, gefährlich für die Weltwirtschaft, und ich begrüße einen stärkeren Fokus der G7 darauf, woher wir kritische Mineralien beziehen", sagte Reeves.
In der Zwischenzeit erklärte Chinas Handelsministerium, dass Washingtons Interpretation von Pekings Exportkontrollmaßnahmen für Seltene Erden ernsthaft "verzerrt und übertrieben" sei, berichtete Reuters. Das Ministerium stellte klar, dass die Forderung nach einer Exportlizenz lediglich eine regulatorische Maßnahme sei und kein Verbot für den Export kritischer Mineralien darstelle.
Das USD/INR-Paar fällt am Freitag zu Beginn auf fast 87,80. Der kurzfristige Trend des Paares hat sich bärisch gewendet, da es sich unter dem 20-Tage-Exponential Moving Average (EMA) stabilisiert hat, der bei etwa 88,54 liegt.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) fällt unter 40,00. Ein frisches bärisches Momentum, wenn der RSI unter diesem Niveau bleibt.
Nach unten wird das Tief vom 21. August bei 87,07 als wichtige Unterstützung für das Paar fungieren. Auf der Oberseite wird der 20-Tage-EMA eine wichtige Barriere darstellen.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.