Das Paar EUR/USD startet die neue Woche verhalten und schwankt während der asiatischen Sitzung in einer engen Spanne um die Region von 1,1725-1,1720. Die Abwärtsbewegung scheint jedoch begrenzt zu sein, angesichts der divergierenden Erwartungen an die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Federal Reserve (Fed) sowie im Vorfeld des wichtigen zentralbanklichen Ereignisses in dieser Woche.
Wie weithin erwartet, ließ die EZB die Zinssätze am Donnerstag unverändert und äußerte eine optimistische Sicht auf Wachstum und Inflation. Darüber hinaus fügte die Zentralbank hinzu, dass sie einen datengestützten Ansatz von Sitzung zu Sitzung verfolgen werde und sich nicht auf einen bestimmten Zinspfad festlegen wolle. Dies dämpfte die Erwartungen an eine weitere Senkung der Kreditkosten, was weiterhin die Gemeinschaftswährung stützt und dem Paar EUR/USD Unterstützung bietet.
Tatsächlich haben die Händler nun die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung der EZB vor dem Frühling auf nur 40% reduziert. Dies verschafft dem Euro einen politischen Vorteil gegenüber der Fed, von der allgemein erwartet wird, dass sie die Zinsen bereits in dieser Woche senken wird. Tatsächlich zeigt das FedWatch-Tool der CME Group eine Wahrscheinlichkeit von über 90% für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte (bps) und eine geringe Möglichkeit einer größeren Zinssenkung durch die Fed am Mittwoch. Dies hält die Bullen des US-Dollars (USD) defensiv und wirkt ebenfalls als Rückenwind für das Paar EUR/USD.
Die Bullen scheinen jedoch zögerlich zu sein und entscheiden sich, auf das Ergebnis der zweitägigen FOMC-Geldpolitiksitzung am Mittwoch zu warten, bevor sie neue Wetten platzieren. Händler werden nach Hinweisen auf den zukünftigen Zinssenkungspfad der Fed suchen, der wiederum eine entscheidende Rolle bei der Beeinflussung der kurzfristigen USD-Preisdynamik spielen und dem Paar EUR/USD einen bedeutenden Impuls verleihen wird. Dennoch deutet der fundamentale Hintergrund darauf hin, dass ein korrigierender Pullback als Kaufgelegenheit angesehen werden könnte.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.