Die großen Zentralbanken werden ihre geldpolitischen Entscheidungen bekannt geben, wobei die Federal Reserve (Fed) im Mittelpunkt steht. Die Erwartungen an eine Wiederaufnahme des Lockerungszyklus drückten den US-Dollar nach unten, ebenso wie die Renditen von US-Staatsanleihen, während die Händler sich auf die Veröffentlichung der US-Einzelhandelsumsatzdaten vorbereiten.
Der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Dollars gegenüber sechs anderen Währungen abbildet, fällt um 0,32% auf 97,30, nahe den Tiefstständen der letzten acht Wochen. Die US-Einzelhandelsumsätze werden für August voraussichtlich langsamer wachsen und um 0,3% MoM steigen, gegenüber 0,5% zuvor, was den DXY weiter unter Druck setzen könnte. Weitere erwartete Daten sind die Industrieproduktion.
EUR/USD stieg um über 0,26% auf über 1,1750, da die Marktteilnehmer die Herabstufung der französischen Staatsanleihe von Fitch von AA- auf A+ aufgrund einer politischen Blockade nach den Wahlen ignorierten. Das Mitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, kommentierte, dass „die Zinssätze gut positioniert sind, da die Inflation um unser Ziel von 2% stabilisiert und die Wirtschaft bei Vollbeschäftigung widerstandsfähig bleibt.“ Am Dienstag stehen unter anderem die Rede von Escriva der EZB, die Inflation in Italien, die ZEW-Umfrage für September in Deutschland und der Eurozone sowie die Industrieproduktion für den gesamten Block auf der Agenda.
GBP/USD klettert über 1,3600, während die Händler auf die Arbeitsmarktdaten für Juli aus dem Vereinigten Königreich warten, wobei die ILO-Arbeitslosenquote voraussichtlich bei 4,7% bleibt. Zusätzlich richten die Marktteilnehmer ihre Augen auf die geldpolitische Entscheidung der Bank of England (BoE) am Donnerstag.
USD/JPY handelt niedriger, da der US-Dollar gegenüber den meisten G10-Währungen fällt, während die Bank of Japan voraussichtlich später in diesem Jahr die Zinsen erhöhen wird. Die japanischen Daten, die am Dienstag veröffentlicht werden, zeigen: Die Exporte im August werden voraussichtlich auf einen Rückgang von -1,9% im Jahresvergleich (von -2,6% im Juli) ansteigen, während die Importe voraussichtlich um -4,2% im Jahresvergleich zurückgehen, weniger als der Rückgang von -7,5% im Juli.
USD/CAD fiel stark um über 0,49% auf unter 1,3800, da die Anleger die Zinssenkung der Fed und einen Anstieg der Inflationsdaten von 1,7% auf 2% einpreisten, genau am Inflationsziel der Bank of Canada.
Die Goldpreise erreichten weiterhin Rekordhöhen und scheinen bereit zu sein, im Laufe der Woche die 3.700 USD-Marke zu testen, da die Renditen von US-Staatsanleihen die Wetten der Marktteilnehmer auf eine Zinssenkung um 25 Basispunkte durch die US-Zentralbank widerspiegeln. Wenn XAU/USD unter 3.650 USD zurückfällt, ist mit einem Rückgang in Richtung 3.600 USD zu rechnen. Andernfalls wird weiteres Aufwärtspotenzial für das Edelmetall gesehen.
Die Federal Reserve (Fed) steuert die US-Geldpolitik mit zwei klaren Zielen: Preisstabilität und Vollbeschäftigung. Dabei nutzt die Notenbank Zinssätze als Hauptinstrument. Höhere Zinsen stärken den US-Dollar, da sie die USA für internationale Investoren attraktiver machen. Sinkende Zinsen hingegen schwächen den Greenback.
Die Federal Reserve (Fed) hält jährlich acht geldpolitische Sitzungen ab, bei denen das Federal Open Market Committee (FOMC) die wirtschaftliche Lage beurteilt und geldpolitische Entscheidungen trifft. Das FOMC besteht aus zwölf Mitgliedern – den sieben Mitgliedern des Gouverneursrats, dem Präsidenten der Federal Reserve Bank of New York und vier der elf übrigen regionalen Notenbankpräsidenten, die auf Jahresbasis rotieren.
In Zeiten schwerer Wirtschaftskrisen, wie etwa 2008 während der Finanzkrise, greift die Federal Reserve oft auf QE zurück. Dies bedeutet, dass die Fed massiv Anleihen kauft, um Liquidität bereitzustellen. Diese expansive Geldpolitik schwächt den Dollar, da das zusätzliche Geld die Währung verwässert und das Vertrauen der Investoren mindert.
Quantitative Straffung (QT) ist der umgekehrte Prozess von QE, bei dem die US-Notenbank aufhört, Anleihen von Finanzinstituten zu kaufen und das Kapital aus fällig werdenden Anleihen nicht reinvestiert, um neue Anleihen zu kaufen. Dies wirkt sich in der Regel positiv auf den Wert des US-Dollars aus.