Zumindest hinsichtlich des Leitzinses dürfte die heutige Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank nicht besonders spannend werden, da allgemein davon ausgegangen wird, dass die Fed den Zinskorridor unverändert bei 4,25-4,50 % belassen wird. Die Fed zeigt sich damit unbeeindruckt von den mehr oder weniger vehementen Zinssenkungsforderungen von US-Präsident Trump, wie Commerzbank-Devisenanalystin Antje Praefcke feststellt.
„Zwar hat sich die Inflation in den USA weiter abgeschwächt und liegt nahe am Inflationsziel, wobei die Kernrate noch leicht darüber liegt. Allerdings droht Trumps Zollpolitik einen Inflationsschock, wenn die Aussetzung der Zölle im Juli endet.
Ein solcher Schock wäre zwar nur vorübergehend, doch dürfte die Fed abwarten, wie er sich letztlich auf die Preise auswirkt, und daher im Sommer keine Zinssenkungen in Betracht ziehen. Abgesehen davon schwächt sich der US-Arbeitsmarkt zwar ab, bleibt aber relativ robust, und auch die Konjunktur hält sich gut. Insgesamt sprechen beide Mandate der Fed für eine abwartende Haltung der Zentralbank.“
Für den Markt wird es interessanter sein, was die neuen Prognosen der Fed, insbesondere für die Zinsen (die sogenannten „Dot Plots“), zeigen. Rechnen die Mitglieder des FOMC mit Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte? Im März deuteten die Prognosen darauf hin, dass die FOMC-Mitglieder zwei Senkungen im weiteren Jahresverlauf erwarten. Sollte dies so bleiben, gehen unsere Ökonomen davon aus, dass der nächste Schritt im September kommen wird.
Unsere Experten schließen Juli aus, da die Fed wahrscheinlich abwarten wird, wie sich der Handelsstreit entwickelt.“ „Der Markt rechnet ebenfalls mit zwei Senkungen gegen Ende des Jahres. In dieser Hinsicht dürfte die Sitzung für den Dollar relativ neutral ausfallen.
Eine etwas stärkere Reaktion wäre zu erwarten, wenn die Fed nur eine Senkung für 2025 prognostizieren würde, zumal dies eine Kampfansage an die vehementen Senkungsforderungen der US-Regierung wäre. Darüber hinaus ist der Markt davon überzeugt, dass die Fed sich eher dovish geben wird. Sollte sie dies entgegen den Erwartungen nicht tun, könnte der US-Dollar, der derzeit im Zuge des Nahostkonflikts eine Korrektur durchläuft, weiter aufwerten."