ING-Analyst Chris Turner, Global Head of Markets und Regional Research Head für Großbritannien und Mittel- und Osteuropa, sowie Min Joo Kang, Senior Economist, bewerten die jüngste Zinserhöhung der Bank of Japan um 25 Basispunkte und den weiteren geldpolitischen Ausblick. Der Bericht unterstreicht das wachsende Vertrauen der Notenbank, ihr Inflationsziel nachhaltig zu erreichen, bei gleichzeitig vorsichtiger Kommunikation über den künftigen Kurs. Weitere Zinsschritte gelten als wahrscheinlich, werden jedoch nicht kurzfristig erwartet – ein möglicher Zeitrahmen reicht bis ins Jahr 2026.
„Die Bank of Japan hat sich für die weithin erwartete Anhebung um 25 Basispunkte entschieden und die Tür für weitere Zinsschritte offengehalten, auch wenn die Aussagen von Notenbankchef Kazuo Ueda zur künftigen Ausrichtung eher neutral ausgefallen sind. Die Inflationsdaten für November entsprachen den Markterwartungen, wobei der zugrunde liegende Preisdruck weiterhin anhält. Wir rechnen mit einer weiteren Anhebung um 25 Basispunkte, allerdings erst in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres.“
„Die Erklärung nach der Sitzung zeigt an mehreren Stellen ein zunehmendes Vertrauen in eine nachhaltige Inflation. So heißt es unter anderem, dass ‚die Unternehmen im kommenden Jahr die Löhne weiter stetig anheben werden‘, dass ‚das Risiko einer Unterbrechung des aktiven Lohnsetzungsverhaltens der Unternehmen als gering eingeschätzt wird‘ und dass ‚der Mechanismus, durch den sowohl Löhne als auch Preise moderat steigen, aufrechterhalten bleibt‘.“
„Dank staatlicher Subventionen für Energie und sinkender Reispreise dürfte die Gesamtinflation in der ersten Hälfte des Jahres 2026 unter zwei Prozent fallen. Die Kerninflation ohne frische Lebensmittel und Energie wird sich jedoch voraussichtlich nur geringfügig abschwächen und damit weiterhin deutlich über zwei Prozent liegen.“
„Wir bevorzugen im kommenden Jahr einen niedrigeren USD/JPY-Kurs, da die Kosten für Währungsabsicherungen für japanische Halter von US-Schuldtiteln deutlich sinken. Auf Basis der Dreimonats-Termingeschäfte sind die Absicherungskosten inzwischen auf 3,22 Prozent pro Jahr gefallen, nach 4,15 Prozent zu Jahresbeginn und einem Höchststand von 6,00 Prozent Ende 2023.“