Der Bericht über den Arbeitsmarkt des Vereinigten Königreichs (UK) wird am Dienstag um 06:00 GMT vom Office for National Statistics (ONS) veröffentlicht.
Die Zahl der britischen Antragsteller für August wird voraussichtlich um 20,3K steigen, was die Anzahl der Personen widerspiegelt, die Arbeitslosengeld beantragen. Die Antragstellerquote für denselben Zeitraum bleibt jedoch unbekannt.
Die durchschnittlichen Einkünfte im Vereinigten Königreich, einschließlich Boni, werden für die drei Monate bis Juli voraussichtlich um 4,7% steigen, nach 4,6% zuvor, während die Löhne ohne Boni voraussichtlich um 4,8% im Vergleich zu den vorherigen 5,0% steigen werden.
Die Beschäftigungsänderung im Vereinigten Königreich (3M) bleibt für Juli unbekannt, während die ILO-Arbeitslosenquote (3M) im selben Monat voraussichtlich konstant bei 4,7% bleibt.
Der Arbeitsmarktbericht des Vereinigten Königreichs könnte in den Hintergrund treten, da die Händler den Fokus auf die Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex (VPI) und des Einzelhandelsindex am Mittwoch verlagern. Das Pfund Sterling (GBP) erhält Unterstützung von der vorsichtigen Stimmung, dass die Bank of England (BoE) die Zinssätze in der geldpolitischen Sitzung am Donnerstag bei 4% stabil halten wird.
Das Währungspaar GBP/USD bleibt über 1,3600 stärker, da der US-Dollar (USD) schwächer wird, während die Händler erwarten, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen in ihrer Sitzung im September um 25 Basispunkte senken wird, die am Mittwoch ansteht. Die Händler werden voraussichtlich die US-Einzelhandelsumsätze für August am Dienstag im Auge behalten.
Akhtar Faruqui, Analyst bei FXStreet, merkt an: Das GBP/USD-Paar könnte sich in Richtung seiner anfänglichen Barriere bei 1,3788 aufwerten, dem höchsten Stand seit Oktober 2021. Auf der Unterseite liegt die primäre Unterstützung beim neun-Tage-Exponential Moving Average (EMA) von 1,3555, gefolgt vom 50-Tage-EMA bei 1,3485.
Der Arbeitsmarkt gilt als entscheidender Indikator für die wirtschaftliche Stabilität eines Landes und beeinflusst maßgeblich den Wert einer Währung. Hohe Beschäftigung und geringe Arbeitslosigkeit tragen zu einer starken Binnennachfrage bei und stützen das Wirtschaftswachstum, was wiederum die Landeswährung stärkt. Ein besonders angespannter Arbeitsmarkt – also ein Mangel an Arbeitskräften – kann zudem inflationsfördernd wirken, da steigende Löhne bei knappen Arbeitskräften oft die Folge sind, was die Geldpolitik beeinflusst.
Das Lohnwachstum in einer Volkswirtschaft ist ein entscheidender Indikator für die Geldpolitik. Steigende Löhne bedeuten mehr Konsumausgaben, was in der Regel die Preise antreibt. Im Gegensatz zu volatilen Preistreibern wie Energie gilt das Lohnwachstum als stabiler Inflationsfaktor, da Gehaltserhöhungen schwer zurückgenommen werden können. Zentralbanken achten daher stark auf Lohnwachstumsdaten bei der Festlegung ihrer geldpolitischen Maßnahmen.
Das Gewicht, das Zentralbanken den Arbeitsmarktbedingungen beimessen, variiert je nach ihren Zielen. Einige Institutionen haben explizit erweiterte Mandate, die über die reine Inflationskontrolle hinausgehen und den Arbeitsmarkt betreffen. So verfolgt die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) das doppelte Ziel, sowohl maximale Beschäftigung als auch stabile Preise zu fördern. Im Gegensatz dazu konzentriert sich die Europäische Zentralbank (EZB) ausschließlich darauf, die Inflation im Zaum zu halten. Dennoch spielen die Entwicklungen am Arbeitsmarkt für alle Notenbanken eine zentrale Rolle, da sie ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Gesamtlage sind und in enger Verbindung mit der Inflationsentwicklung stehen.