Das EUR/USD-Paar erholt sich am Freitag und steigt über 1,1600, während der Greenback fällt, getrieben von einer Eskalation des Handelskriegs zwischen den USA und China. Die Gewinne scheinen jedoch durch die politische Turbulenz und schwächere als erwartete Daten in der Eurozone (EZ) begrenzt zu sein. Das Paar wird bei 1,1606 gehandelt, was einem Anstieg von 0,37% zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts entspricht.
Am Freitag erholte sich der Euro (EUR) nach vier aufeinanderfolgenden Verlusttagen, trotz der anhaltenden politischen Turbulenzen in Frankreich. Kürzlich ernannte der französische Präsident Emmanuel Macron Se´bastien Lecornu erneut zum Premierminister, nachdem dieser Anfang der Woche das Amt niedergelegt hatte.
Lecornu nahm Macrons Angebot an und postete auf seinem X.com-Konto, dass er "alles tun wird, um Frankreich bis Ende des Jahres einen Haushalt zu präsentieren und die alltäglichen Probleme unserer Mitbürger anzugehen." Er fügte hinzu, dass "wir diese politische Krise beenden müssen, die das französische Volk frustriert, und diese Instabilität, die dem Ansehen und den Interessen Frankreichs schadet."
Der Euro stieg als Erleichterung, gestützt durch die Schwäche des US-Dollars. Der Greenback wertete ab, nachdem Trump mit "massiven Tarifsteigerungen" gegen China gedroht hatte, was auf die jüngsten feindlichen Exportkontrollen für Seltene Erden hinwies.
Was die Daten betrifft, so zeigte die University of Michigan (UoM), dass die Verbraucherstimmung im Oktober stabil blieb, trotz der Regierungsschließung in den USA und der Bedenken hinsichtlich des Arbeitsmarktes und der Inflation.
EUR/USD rutschte in eine kurzfristige bärische Tendenz, nachdem es unter den 100-Tage-Simple Moving Average (SMA) bei 1,1633 und die 1,1600-Marke gefallen war. Der Relative Strength Index (RSI) tendiert zur neutralen 50-Linie, was darauf hindeutet, dass das Verkaufs-Momentum nachlässt.
Unmittelbare Unterstützung entsteht bei 1,1550, gefolgt von 1,1500. Ein Bruch unter diese Niveaus würde das Zyklustief vom 1. August nahe 1,1391 offenlegen. Auf der Oberseite liegt der Widerstand bei 1,1650 und 1,1700. Eine nachhaltige Bewegung über 1,1700 würde die Tür zu 1,1800 und dem Hoch vom 1. Juli bei 1,1830 öffnen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.