Gestern haben wir darauf hingewiesen, dass das Treffen der G7-Finanzminister in Kanada zu USD-positiven Schlagzeilen führen könnte, insbesondere wenn es Anzeichen für eine Entspannung der Handelsspannungen gibt. Bislang verlief der Gipfel ruhig, aber da die Treffen heute zu Ende gehen, könnten noch marktbewegende Schlagzeilen folgen, wie ING-Devisenanalyst Francesco Pesole feststellt.
„Stattdessen hat sich die Aufmerksamkeit der Märkte weitgehend auf die Entwicklungen rund um das US-Steuergesetz verlagert. Die Führer des Repräsentantenhauses drängen auf eine Abstimmung vor der Memorial-Day-Pause und haben eine überarbeitete Fassung vorgelegt, die die Schwelle für Steuerabzüge anhebt – eine expansive Maßnahme, die moderate Republikaner für sich gewinnen soll – sowie schnellere Kürzungen bei Medicaid, die von konservativeren Parteimitgliedern unterstützt werden. Die Marktbesorgnis über die Auswirkungen des Gesetzes auf das Defizit hat sich in dieser Woche verstärkt und gestern einen weiteren koordinierten Ausverkauf von US-Aktien und -Anleihen ausgelöst. Infolgedessen fällt der Dollar auf breiter Front. Eine schwache Auktion 20-jähriger Anleihen gestern übte weiteren Druck auf die Treasuries aus, wobei der sich ausweitende Spread zwischen 10-jährigen US-Staatsanleihen und SOFR auf -58 auf neue Marktbelastungen hindeutet.“
„Die US-Aktienfutures und Staatsanleihen stabilisieren sich heute Morgen, aber die Risiken einer weiteren turbulenten Sitzung für die US-Märkte bleiben greifbar. Jede Entspannung der defizitrelevanten Sorgen könnte durch positive Schlagzeilen zum Handel aus den G7-Finanzministertreffen in Kanada weiter verstärkt werden. Die Ereignisse nach dem „Liberation Day“ haben gezeigt, wie schnell der Dollar angesichts erneuter Vertrauensprobleme in US-Vermögenswerte fallen kann, und die Abwärtsrisiken für den Greenback bleiben hoch. Gleichzeitig wurde deutlich, dass der Druck auf Staatsanleihen – stärker als auf Aktien – das Potenzial hat, eine Neubewertung der Politik in Washington auszulösen.“
„Erste Anzeichen für einen etwas stabileren Markt nach den jüngsten Entwicklungen bei der US-Steuerreform deuten darauf hin, dass der Dollar heute vorläufige Unterstützung finden oder sogar wieder ansteigen könnte. Dennoch könnten die Märkte Verkäufe bei einem DXY-Kurs über 100,0 bevorzugen.“