Bitcoin (BTC) zeigt sich zur Wochenmitte erstaunlich gelassen. Am Mittwoch notiert die größte Kryptowährung der Welt bei rund 108.000 US-Dollar – und das trotz eines spürbaren Abwartens am Markt. Anleger sind vorsichtig, schließlich steht heute Abend die Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Fed an. Diese könnten entscheidende Hinweise liefern, ob und wann mit Zinssenkungen zu rechnen ist. Und genau das könnte der Impuls sein, der Bitcoin aus seiner monatelangen Lethargie holt.
Für frischen Gesprächsstoff sorgt ausgerechnet US-Präsident Donald Trump. Seine Trump Media Group hat am Dienstag bei der US-Börsenaufsicht SEC die Zulassung für gleich fünf neue Krypto-ETFs beantragt – darunter ein „Crypto Blue Chip ETF“. Besonders spannend: 70 % des Fonds sollen in Bitcoin investiert werden. Die übrigen 30 % verteilen sich auf Ethereum (15 %), Solana (8 %), Cronos (5 %) und Ripple (2 %).
Sollte dieser ETF tatsächlich genehmigt werden, wäre das ein deutliches Signal. Nicht nur für Bitcoin, sondern für den gesamten Kryptomarkt. Denn damit käme eine weitere Tür für institutionelle Investoren auf – und das könnte die Nachfrage nach BTC spürbar ankurbeln.
Dazu passt auch ein Blick auf die jüngsten Zuflüsse in bestehende Bitcoin-ETFs. Laut Daten von SoSoValue flossen allein am Dienstag über 80 Millionen US-Dollar in Spot-Bitcoin-ETFs – der vierte Tag in Folge mit Nettozuflüssen seit dem 2. Juli. Die Nachfrage der großen Anleger ist also alles andere als erlahmt.
Doch der Blick der Marktteilnehmer richtet sich heute Abend vor allem auf die Fed. Die Veröffentlichung der FOMC-Protokolle könnte für neue Volatilität sorgen. Seit dem 22. Mai steckt Bitcoin in einer engen Handelsspanne fest – die Tagesschwankungen sind so niedrig wie seit Monaten nicht mehr. Das bestätigt auch ein aktueller Bericht von K33 Research: Die implizite Volatilität am Optionsmarkt ist auf ein Jahrestief gefallen.
Die Daten zeigen zudem, dass die Positionierungen der Trader neutral bleiben. Es gibt weder eine klare Tendenz in Richtung steigender noch fallender Kurse. Mit anderen Worten: Der Markt wartet ab. Doch das könnte sich ändern, wenn die Fed Hinweise auf einen konkreten Zeitplan für Zinssenkungen liefert.
Aus charttechnischer Sicht bewegt sich Bitcoin seit Tagen um die Marke von 108.355 US-Dollar – die obere Grenze einer zuvor durchbrochenen Konsolidierungszone. Am Montag fiel der Kurs kurz darunter, konnte sich aber am Dienstag wieder leicht erholen. Aktuell pendelt BTC bei rund 108.700 US-Dollar.
Hält die Unterstützung bei 108.355 US-Dollar, wäre das ein positives Signal. Dann könnte Bitcoin Kurs auf das Allzeithoch vom 22. Mai bei 111.980 US-Dollar nehmen.
Der Relative Strength Index (RSI) liegt mit 55 leicht über dem neutralen Bereich und signalisiert damit eine gewisse Stärke. Allerdings deutet das MACD-Signal auf eine Pattsituation unter den Marktteilnehmern hin – klare Impulse fehlen bisher.
Wird die Unterstützung hingegen unterschritten, droht ein Rücksetzer in Richtung 105.333 US-Dollar. Dort verläuft auch der 50-Tage-EMA bei 105.414 US-Dollar – eine Schlüsselzone, auf die Anleger achten sollten.
Bitcoin zeigt derzeit eine bemerkenswerte Ruhe – doch diese könnte trügerisch sein. Die heutigen Fed-Protokolle haben das Potenzial, einen neuen Trend einzuleiten. Gleichzeitig sorgen die ETF-Pläne der Trump-Regierung und die anhaltenden Zuflüsse in Spot-Bitcoin-ETFs für Rückenwind. Bleibt die Unterstützung bei 108.355 US-Dollar intakt, könnte BTC schon bald wieder in Richtung seines Allzeithochs marschieren. Doch Vorsicht: Ein Bruch dieser Marke könnte den Weg für eine tiefere Korrektur öffnen.