Ripple (XRP) steht kurz vor einer entscheidenden Phase. Am Freitag bewegte sich die Kryptowährung erneut in ihrer Spanne zwischen 2,77 und 3,00 US-Dollar. Ein Ausbruchsversuch über die obere Grenze scheiterte bereits Mitte der Woche – ein gefährliches Signal, denn die Schwäche könnte jetzt neue Verkäufe von Kleinanlegern und großen Adressen nach sich ziehen.
Seit dem letzten Hoch bei 3,66 US-Dollar am 18. Juli schwindet die Nachfrage. Das zeigt sich vor allem am Terminmarkt: Das Open Interest der Futures brach von 10,94 Mrd. US-Dollar auf 7,56 Mrd. US-Dollar ein. Auch die großen Spieler stoßen ab. Wallets mit 10 bis 100 Mio. XRP haben ihre Bestände drastisch reduziert – von 13,12 % des gesamten Angebots Ende Juli auf nur noch 11,88 %.
Was das bedeutet? Sollte dieser Trend anhalten, dürfte es XRP sehr schwer haben, kurzfristig wieder in die Erholung zu drehen.
Besonders brisant: Auf Binance liegen inzwischen 3,58 Mrd. XRP – so viel wie seit einem Jahr nicht mehr. Historisch gilt das als Warnsignal, weil Trader oft vor einem Verkauf mehr Coins auf die Börse transferieren. Parallel rutschte XRP unter 2,74 US-Dollar – eine Marke, die bisher zuverlässig gehalten hatte. Solche Brüche zeigen, dass Käufer schwächer werden und die Stimmung kippt.
Blickt man zurück, folgten auf ähnliche Peaks der Börsenreserven meist längere Seitwärtsphasen oder deutliche Rückgänge.
Am 5. September sanken die Wal-Transfers zu Binance auf 1.588 XRP. Das ist deutlich weniger als der 30-Tage-Schnitt von 4.715 XRP. Kurzfristig könnte das den Verkaufsdruck etwas abmildern. Doch im Monatsvergleich bleibt die Aktivität hoch – wahrscheinlich haben viele große Adressen schon vorab verkauft. Immerhin: Der Kurs konnte nach den geringeren Zuflüssen leicht von 2,74 auf 2,85 US-Dollar steigen.
Auch das Open Interest stabilisiert sich leicht bei 7,43 Mrd. US-Dollar, nachdem es zuletzt bei 7,59 Mrd. lag. Der Spotpreis steht gleichzeitig bei 2,80 US-Dollar. Das bedeutet: Viele Positionen sind noch offen. Sollte es zu einer Entladung kommen, kann das die Volatilität massiv verstärken – in beide Richtungen.
Technisch bleibt die Lage angespannt. XRP nähert sich gefährlich der 100-Tage-EMA bei 2,77 US-Dollar. Seit dem 25. Juli signalisiert der MACD Verkauf. Auch der RSI fällt weiter – aktuell bei 42. Sollte er in den überverkauften Bereich rutschen, könnte das den Abwärtsdruck noch beschleunigen. In diesem Szenario rückt die 200-Tage-EMA bei 2,51 US-Dollar als nächstes Ziel in den Fokus.
Ripple steht am Scheideweg. Mehr Coins auf den Börsen, schwache On-Chain-Daten und der anhaltende Verkaufsdruck der Wale sind klare Warnsignale. Solange XRP nicht über 3,00 US-Dollar ausbricht, droht der nächste Rücksetzer – möglicherweise bis 2,51 US-Dollar. Trader sollten diese Marken genau im Blick behalten.