Der Goldpreis fiel am Freitag um über 1,50% aufgrund einer Verbesserung der Risikobereitschaft, die durch mehrere Faktoren bedingt war. Die Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und Iran, das Handelsabkommen mit China und die laufenden Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten (US) und ihren Partnern zur Erreichung kommerzieller Vereinbarungen wurden von den Anlegern begrüßt, die zuvor Zuflucht in der sicheren Nachfrage nach Gold gesucht hatten.
Der XAU/USD handelt bei 3.274 USD, nachdem er ein Tageshoch von 3.328 USD erreicht hatte. Am Donnerstag gab das Weiße Haus bekannt, dass die USA und China ein Handelsabkommen formal unterzeichnet haben, das den laufenden "Handelskrieg" effektiv beendet. Der US-Handelsminister Howard Lutnick sagte, dass weitere Vereinbarungen bevorstehen, da die Frist am 9. Juli näher rückt.
In Bezug auf die Geopolitik hat Iran Anzeichen von Flexibilität gezeigt und neigt zur Diplomatie, da sein Vertreter bei den Vereinten Nationen sagte, dass Teheran bereit sei, ein regionales nukleares Konsortium zu bilden, falls es zu einem Abkommen mit Washington kommt.
Zur positiven Stimmung trägt auch die Möglichkeit bei, dass der Israel-Gaza-Krieg innerhalb von zwei Wochen enden könnte, wie Al Arabiya enthüllte.
In den USA kam der bevorzugte Inflationsindikator der Federal Reserve (Fed), der Kernpreisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE), im Mai mit den Schätzungen überein, zeigte jedoch keinen Fortschritt in Richtung Disinflation.
Früher kommentierte Neel Kashkari von der Minneapolis Fed, dass er weiterhin zwei Zinssenkungen im Jahr 2025 sieht.
Quelle: Prime Market Terminal
Der Aufwärtstrend des Goldpreises bleibt bestehen, könnte jedoch kurzfristig weiter fallen, nachdem er unter den 50-Tage-Simple Moving Average (SMA) bei 3.323 USD gefallen ist. Der Relative Strength Index (RSI) zeigt an, dass das Momentum bärisch geworden ist, obwohl die Preisbewegung höhere Hochs und höhere Tiefs erreicht hat.
Für eine bullische Fortsetzung muss der XAU/USD über 3.300 USD steigen. Der nächste wichtige Widerstand wäre der 50-Tage-SMA bei 3.323 USD, gefolgt vom Hoch vom 26. Juni bei 3.350 USD. Wenn dieser überschritten wird, ist das nächste Ziel 3.400 USD. Auf der anderen Seite, wenn der XAU/USD unter 3.300 USD fällt, stehen das Tief vom 29. Mai bei 3.245 USD und 3.200 USD zur Verfügung.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.