Der Füllstand der europäischen Gasspeicher ist zu Beginn der offiziellen Heizperiode kaum gestiegen: Mit 83 % liegt er 10 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre, wie Barbara Lambrecht, Rohstoffanalystin bei der Commerzbank, feststellt.
„Im Sommer lockerte die EU ihre ursprünglich strenge Vorgabe eines Füllstands von 90 % bis zum 1. November.
Der Grund dafür ist die nun flexiblere Versorgung mit Flüssigerdgas (LNG). Nur so lässt sich erklären, warum die Marktteilnehmer gelassen bleiben und warum die Preise auf dem europäischen Gasmarkt mit knapp über 31 Euro pro MWh trotz niedrigerer Füllstände um mehr als 25 % unter denen des Vorjahres liegen.
„Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass sich die Stimmung schnell ändern könnte, wenn der Winter kalt beginnt und Gas schneller als üblich aus den Speichern entnommen wird.“
Mittelfristig zeichnet sich jedoch eine weitere Entspannung ab: In ihrem gestern veröffentlichten mittelfristigen Ausblick prognostiziert die Internationale Energieagentur (IEA) bis 2030 eine Rekordwelle an neuen LNG-Verflüssigungskapazitäten. Das neue Angebot dürfte die Preise dämpfen, nicht zuletzt, weil die Nachfrage sonst kaum mit dem Ausbau des Angebots Schritt halten dürfte.