Der Schweizer Franken (CHF) schwächt sich am Dienstag gegenüber dem US-Dollar (USD) ab, da Händler in Reaktion auf die unerwartet hohe US-Inflation zum Greenback strömen. Die Zahlen zum Verbraucherpreisindex (VPI) haben die Wetten neu entfacht, dass die Federal Reserve ihre erste Zinssenkung möglicherweise verzögern könnte, was die Renditen der US-Staatsanleihen anhebt und die Nachfrage nach dem US-Dollar breit ansteigen lässt, wobei der USD/CHF zum ersten Mal seit Ende Juni über die Marke von 0,8000 klettert.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts handelt das USD/CHF-Paar nahe 0,8021, was einem Anstieg von über 0,50% im Tagesverlauf entspricht.
Die neuesten US-Inflationsdaten zeigten, dass die Preise im Juni weiter gestiegen sind und im Einklang mit den Markterwartungen bleiben. Der US-Verbraucherpreisindex (VPI) stieg im Juni um 0,3% gegenüber dem Vormonat und kletterte auf 2,7% im Jahresvergleich. Der Kern-VPI, der Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, stieg um 0,2% MoM und blieb bei 2,9% YoY stabil. Die Daten deuten darauf hin, dass die Inflation stabil bleibt, aber weiterhin über dem Ziel von 2% der Federal Reserve (Fed) liegt, was bedeutet, dass die Fed möglicherweise länger warten wird, bevor sie die Zinssätze senkt.
In die Zukunft blickend haben Händler ihre Erwartungen an eine kurzfristige Zinssenkung der Fed gesenkt, wobei das CME FedWatch Tool nun die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September auf etwa 54% anzeigt, nach früheren Höchstständen von fast 70%. Die Marktreaktion deutet darauf hin, dass die Investoren vorsichtiger werden, da der stabile Inflationsdruck wenig Dringlichkeit für die Fed bietet, sich in Richtung einer Lockerung zu bewegen. Diese Verschiebung in den Zinserwartungen hat dem US-Dollar, insbesondere gegenüber niedrig verzinslichen Währungen wie dem Schweizer Franken, neue Unterstützung gegeben.
Auf der Schweizer Seite bleibt das makroökonomische Umfeld schwach. Während die Inflation im Juni leicht anstieg, stieg der Gesamt-VPI nur um 0,1% nach einem Rückgang im Mai und bleibt weit unter dem Ziel von 2% der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Auch die Wachstumsprognosen wurden nach unten korrigiert, wobei die Schweizer Wirtschaft nun voraussichtlich nur um 1,3% im Jahr 2025 wachsen wird. In Reaktion auf die anhaltend niedrige Inflation und die fragile Wachstumsprognose senkte die SNB ihren Leitzins im Juni auf 0% und signalisierte die Bereitschaft zu weiteren Lockerungen, möglicherweise einschließlich Interventionen am Devisenmarkt, um eine übermäßige Stärke des Frankens zu dämpfen.
Der Fokus richtet sich nun auf den Bericht zum US-Erzeugerpreisindex (EPI), der für Mittwoch geplant ist und frische Einblicke in die Inflationstrends auf Großhandelsniveau bieten könnte. Die Märkte erwarten einen moderaten monatlichen Anstieg, im Einklang mit dem stabilen VPI. Ein unerwarteter Anstieg im EPI könnte jedoch die Bedenken über anhaltende Inflationsdruck verstärken und die Hoffnungen auf eine kurzfristige Zinssenkung der Fed weiter dämpfen. Dies würde wahrscheinlich den US-Dollar unterstützen und den USD/CHF möglicherweise weiter nach oben treiben. Andererseits könnte ein schwächerer EPI-Wert die dovishen Erwartungen wiederbeleben und die jüngsten Gewinne des Greenbacks begrenzen.
Der vom Bureau of Labor Statistics, Department of Labor veröffentlichte Erzeugerpreisindex (PPI) misst die durchschnittlichen Preisveränderungen auf den primären Märkten der USA durch Produzenten von Rohstoffen in allen Verarbeitungsstufen. Veränderungen im PPI gelten allgemein als wichtiger Indikator für die Entwicklung der Rohstoffinflation. In der Regel wird ein hoher Wert als positiv (bzw. bullisch) für den USD gewertet, während ein niedriger Wert als negativ (bzw. bärisch) angesehen wird.
Mehr lesenNächste Veröffentlichung: Mi Juli 16, 2025 12:30
Häufigkeit: Monatlich
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Quelle: US Bureau of Labor Statistics