Der US-Dollar (USD) handelt am Freitag selbstbewusst gegenüber dem japanischen Yen (JPY), da Renditedifferenzen und Zollrisiken weiterhin auf den sicheren Hafen Yen lasten.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts handelt USD/JPY weiterhin über 147,00, wobei die nächste psychologische Marke von 148,00 in Sicht ist.
Sowohl Japan als auch die Vereinigten Staaten arbeiten unter einem dualen Mandat in der Geldpolitik. Die Prioritäten ihrer jeweiligen Zentralbanken unterscheiden sich jedoch erheblich.
Die US-Notenbank (Fed), die derzeit ihre Leitzinsen zwischen 4,25% und 4,50% hält, konzentriert sich darauf, die Preisstabilität wiederherzustellen. Durch die Beibehaltung hoher Zinsen über einen längeren Zeitraum zielt die Fed darauf ab, die Inflation auf ihr Ziel von 2% zu senken.
In der Zwischenzeit setzt die Bank of Japan (BoJ) ihre Politik in einem Niedrigzinsumfeld fort, um das Wirtschaftswachstum zu stimulieren. Mit ihrem Leitzins von weiterhin 0,50% hat die große Zinsdifferenz zwischen den beiden Volkswirtschaften weiterhin Investoren in den US-Dollar angezogen, was USD/JPY nach oben treibt.
Zollbedenken üben zusätzlichen Druck aus. Japan sieht sich 25%-Zöllen auf Automobilexporte in die USA und 50% auf Stahl und Aluminium gegenüber, wobei Kupfer im August auf die Liste gesetzt werden soll. Während Tokio versucht, ein Handelsabkommen vor einem möglichen 25%-Zoll auf alle japanischen Importe zu sichern, bleibt USD/JPY auf dem Vormarsch.
Das Paar USD/JPY handelt derzeit knapp über dem 38,2%-Fibonacci-Retracement-Level bei 147,14, einem wichtigen technischen Bereich, der sich aus dem Januar-Hoch von 158,88 und dem April-Tief von 139,89 ableitet.
Obwohl ein vollständiger Ausbruch noch nicht bestätigt wurde, zeigt das Paar ein starkes Aufwärtsmomentum, unterstützt durch aufeinanderfolgende bullische Kerzen. Die Kursbewegung von USD/JPY hält derzeit über dem 10-Tage- und 50-Tage-Simple Moving Average (SMA), was zusätzliche Unterstützung bei 145,31 bzw. 144,79 bietet.
Diese Positionierung spiegelt einen sich verstärkenden kurzfristigen Trend wider, obwohl die Widerstandszone zwischen 147,14 und 148,03 kritisch bleibt.
Ein klarer täglicher Schlusskurs über diesem Bereich würde das bullische Szenario stärken und den Weg zum 50%-Fibonacci-Level bei 149,38 öffnen. In der Zwischenzeit steht der Relative Strength Index (RSI) bei 62, was auf weiteres Aufwärtspotenzial hinweist, ohne in den überkauften Bereich einzutreten.
USD/JPY Tageschart
Der Wert des japanischen Yen hängt stark von der japanischen Wirtschaft, der Geldpolitik der Bank of Japan sowie von den Zinsunterschieden zu den USA ab. Auch das allgemeine Marktumfeld spielt eine Rolle.
Eines der Kernmandate der Bank of Japan ist die Stabilisierung der nationalen Währung, weshalb ihre geldpolitischen Maßnahmen maßgeblichen Einfluss auf den Yen haben. Obwohl direkte Interventionen am Devisenmarkt selten vorkommen, hat die BoJ in der Vergangenheit Schritte unternommen, um den Yen gezielt zu schwächen, meist unter Berücksichtigung der geopolitischen Beziehungen zu ihren Handelspartnern. Die ultralockere Geldpolitik der BoJ, die von 2013 bis 2024 umgesetzt wurde, hat durch eine zunehmende Divergenz gegenüber den geldpolitischen Strategien anderer großer Zentralbanken eine signifikante Abwertung des Yen verursacht. Mit der jüngsten graduellen Straffung dieser expansiven Maßnahmen zeigt der Yen Anzeichen einer Erholung.
Das Festhalten der BoJ an ihrer ultralockeren Geldpolitik hat zu einer zunehmenden Divergenz mit anderen Zentralbanken geführt, insbesondere mit der US-Notenbank. Dies begünstigt eine Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen amerikanischen und japanischen Anleihen, was den US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen stärkt.
Der japanische Yen gilt als sogenannte „sichere Hafen“-Währung. In Zeiten von Unsicherheit oder Marktturbulenzen neigen Investoren dazu, ihr Kapital in den Yen umzuschichten, da dieser als stabil und verlässlich gilt. In solchen Phasen steigt der Wert des Yen im Vergleich zu anderen Währungen, die als riskanter eingestuft werden.