Die indische Rupie (INR) eröffnet am Freitag niedriger gegenüber dem US-Dollar (USD) und treibt das USD/INR-Paar auf fast 86,00. Die Anleger bereiteten sich auf einen positiven Start des Paares vor, da die Marktstimmung vorsichtig wird, nachdem US-Präsident Donald Trump höhere Zölle für die meisten Handelspartner Washingtons in Betracht zieht.
US-Präsident Trump sagte in einem Interview mit NBC News am Donnerstag, dass er erwägt, 15%-20% Zolltarife auf Länder zu erheben, die während der 90-tägigen Pause keinen Deal abgeschlossen haben, was höher ist als die am 2. April angekündigten 10% anlässlich des sogenannten "Befreiungstags".
„Wir werden einfach sagen, dass alle verbleibenden Länder zahlen werden, egal ob es 20% oder 15% sind. Wir werden das jetzt klären“, sagte Trump.
Die potenziell höheren Zölle von Präsident Trump haben zu einem starken Rückgang der Nachfrage nach riskanteren Vermögenswerten, wie der indischen Rupie, geführt. Der US-Dollar handelt jedoch fest in der Nähe seines Zwei-Wochen-Hochs, während der US-Dollar-Index (DXY) um 97,90 notiert.
Die Auswirkungen der trüben Marktstimmung sind auch an den indischen Aktien sichtbar, die schwach eröffnet haben. Der Nifty50 eröffnet 0,3% niedriger bei 25.300. Der Sensex30 fällt unter 83.000. Der Schaden in den indischen Aktien wird teilweise durch den indischen Technologieriesen Tata Consultancy Services (TCS) verursacht, der nach schwachen Ergebnissen des ersten Quartals 2025-2026 um fast 2% gefallen ist.
Ein weiterer Grund für die schlechte Marktstimmung ist Trumps Warnung, einen Brief an die Europäische Union (EU) zu senden, in dem die Zolltarife spezifiziert werden. EU-Beamte sagten jedoch diese Woche, dass sie darauf abzielen, vor der Frist am 1. August ein Handelsabkommen mit Washington zu erreichen. In der Zwischenzeit hat Trump 35% Zölle auf China verhängt, die von seinen sektoralen Abgaben, einschließlich Autos, Stahl, Kupfer und Aluminium, getrennt sind.
USD/INR springt am Freitag zu Beginn auf fast 86,00. Das Paar schafft es, über dem 20-Tage-Exponential Moving Average (EMA) zu bleiben, der um 85,90 notiert.
Der 14-Tage-Relative-Stärke-Index (RSI) oszilliert im Bereich von 40,00-60,00, was darauf hindeutet, dass dem Vermögenswert die Dynamik auf beiden Seiten fehlt.
Nach unten wird das Tief vom 27. Mai bei 85,10 als wichtige Unterstützung für das Hauptpaar fungieren. Auf der Oberseite wird das Tief vom 24. Juni bei 86,42 eine kritische Hürde für das Paar darstellen.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.